Diplomarbeit aus dem Jahr 1999 im Fachbereich Biologie - Zoologie, Note: 1,0, Freie Universität Berlin (Biologie, Zoo- und Wildtierforschung), Sprache: Deutsch, Abstract: Inhaltsangabe:Zusammenfassung:
Ausgangsbasis dieser Arbeit war die Diskussion um die ökologische Funktion der pflanzenfressenden Großsäugetiere im natürlichen Ökosystem Mitteleuropas. Dabei sollte auch ein Beitrag zur Klärung der Frage, inwieweit diese Tiere Arten der Offenlandschaft oder des Waldes sind, geliefert werden. Es wurden Vegetationspräferenzen (Nutzung von Vegetationsstrukturen), Ortspräferenzen (Nutzung von Kern- und Randbereichen) sowie das Verhaltensbudget zweier Arten der ursprünglichen Großsäugerfauna - Wisent und Rothirsch - in einem naturnahen Gehege untersucht.
Das 11 ha große Untersuchungsgehege wies eine reich strukturierte Vegetation auf und bestand zum großen Teil aus offener Weide, enthielt aber auch Waldbereiche. Der Tierbestand umfaßte eine Gruppe von 7 Wisenten sowie ein Rothirschpaar. Vor Beobachtungsbeginn wurde die Weide kartiert und in optisch gut unterscheidbare Vegetationsstrukturen unterteilt. Diese Strukturen wurden mittels einer Vegetationsaufnahme charakterisiert. Im Herbst wurde zusätzlich eine Verbißabschätzung der Weide durchgeführt. Die Beobachtung der Tiere erfolgte nach der Methode des Point sampling stichprobenartig zu allen Tages- und Nachtzeiten innerhalb festgelegter Beobachtungszeiträume im Sommer, Spätsommer, Herbst und Winter. Die Vegetationspräferenzen wurden getrennt nach "Aufenthalt während der Nahrungsaufnahme" und "Aufenthalt während der Ruhephase" mittels eines Präferenzindex , der auch den relativen Flächenanteil der Vegetationsstruktur berücksichtigt, berechnet.
Die Ergebnisse zeigen, daß die Vegetationsstrukturen von den Tieren weder bei der Nahrungsaufnahme noch in der Ruhephase gleichmäßig, d. h. entsprechend ihrem relativen Flächenanteil, genutzt wurden. Bei der Nahrungsaufnahme zeigten Wisente und Rothirsche ähnliche Vegetationspräferenzen. Beide bevorzugten Vegetationsstrukturen der offenen Weide (Böschung des Grabenufers, Hochstauden und Honiggras). Von beiden Arten gemieden wurde das Saatgrasland (Knaulgras und Quecke), Silbergras sowie der Kiefernwald. Ein augenfälliger Unterschied in den Vegetationspräferenzen bei der Nahrungsaufnahme war in der hohen Präferenz des hinteren, mit Laubbäumen bestandenen Grabens durch die Rothirsche zu sehen. Diese Struktur wurde von den Wisenten weitgehend gemieden. Die Ruhephase verbrachten die Wisente zumeist auf ungeschützt liegenden Sandplätzen, die Sandplätze in den bewaldeten Bereichen wurden hier nur während der heißen Tagesstunden im Sommer stärker genutzt. Die Rothirsche verbrachten die Ruhephasen oft gemeinsam mit den Wisenten auf offener Weide. Sie ruhten häufiger in den bewaldeten Bereichen als die Wisente. Insgesamt wurde die Bevorzugung von Vegetationsstrukturen der offenen Weide während der Nahrungsaufnahme aber auch - in geringerem Maße - während der Ruhephasen für beide Tierarten deutlich.
Das Verhaltensbudget beider Tierarten war zum größten Teil von der Nahrungsaufnahme und dem Ruhen bestimmt. Die Wisente zeigten ein Maximum der Nahrungsaufnahme im Herbst und ein Minimum im Winter, für die Rothirsche lag das Maximum im Spätsommer und das Jahresminimum im Herbst. Während der Vegetationsperiode bestand die Nahrungsaufnahme bei beiden Arten fast ausschließlich aus dem Beweiden der Gras- und Krautschicht. Das Äsen an Bäumen und Sträuchern konnte bei den Rothirschen zu allen Jahreszeiten beobachtet werden, es machte jedoch nur einen geringen Anteil der Nahrungsaufnahmezeit aus (1,8 %). Bei den Wisenten kam diese Art der Nahrungsaufnahme fast überhaupt nicht vor. Während der Vegetationsperiode wurden die Kern- und Randbereiche von beiden Arten im Wesentlichen gleichmäßig genutzt. Zur Zeit der Winterfütterung kam es zu einer starken Bevorzug...
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Ausgangsbasis dieser Arbeit war die Diskussion um die ökologische Funktion der pflanzenfressenden Großsäugetiere im natürlichen Ökosystem Mitteleuropas. Dabei sollte auch ein Beitrag zur Klärung der Frage, inwieweit diese Tiere Arten der Offenlandschaft oder des Waldes sind, geliefert werden. Es wurden Vegetationspräferenzen (Nutzung von Vegetationsstrukturen), Ortspräferenzen (Nutzung von Kern- und Randbereichen) sowie das Verhaltensbudget zweier Arten der ursprünglichen Großsäugerfauna - Wisent und Rothirsch - in einem naturnahen Gehege untersucht.
Das 11 ha große Untersuchungsgehege wies eine reich strukturierte Vegetation auf und bestand zum großen Teil aus offener Weide, enthielt aber auch Waldbereiche. Der Tierbestand umfaßte eine Gruppe von 7 Wisenten sowie ein Rothirschpaar. Vor Beobachtungsbeginn wurde die Weide kartiert und in optisch gut unterscheidbare Vegetationsstrukturen unterteilt. Diese Strukturen wurden mittels einer Vegetationsaufnahme charakterisiert. Im Herbst wurde zusätzlich eine Verbißabschätzung der Weide durchgeführt. Die Beobachtung der Tiere erfolgte nach der Methode des Point sampling stichprobenartig zu allen Tages- und Nachtzeiten innerhalb festgelegter Beobachtungszeiträume im Sommer, Spätsommer, Herbst und Winter. Die Vegetationspräferenzen wurden getrennt nach "Aufenthalt während der Nahrungsaufnahme" und "Aufenthalt während der Ruhephase" mittels eines Präferenzindex , der auch den relativen Flächenanteil der Vegetationsstruktur berücksichtigt, berechnet.
Die Ergebnisse zeigen, daß die Vegetationsstrukturen von den Tieren weder bei der Nahrungsaufnahme noch in der Ruhephase gleichmäßig, d. h. entsprechend ihrem relativen Flächenanteil, genutzt wurden. Bei der Nahrungsaufnahme zeigten Wisente und Rothirsche ähnliche Vegetationspräferenzen. Beide bevorzugten Vegetationsstrukturen der offenen Weide (Böschung des Grabenufers, Hochstauden und Honiggras). Von beiden Arten gemieden wurde das Saatgrasland (Knaulgras und Quecke), Silbergras sowie der Kiefernwald. Ein augenfälliger Unterschied in den Vegetationspräferenzen bei der Nahrungsaufnahme war in der hohen Präferenz des hinteren, mit Laubbäumen bestandenen Grabens durch die Rothirsche zu sehen. Diese Struktur wurde von den Wisenten weitgehend gemieden. Die Ruhephase verbrachten die Wisente zumeist auf ungeschützt liegenden Sandplätzen, die Sandplätze in den bewaldeten Bereichen wurden hier nur während der heißen Tagesstunden im Sommer stärker genutzt. Die Rothirsche verbrachten die Ruhephasen oft gemeinsam mit den Wisenten auf offener Weide. Sie ruhten häufiger in den bewaldeten Bereichen als die Wisente. Insgesamt wurde die Bevorzugung von Vegetationsstrukturen der offenen Weide während der Nahrungsaufnahme aber auch - in geringerem Maße - während der Ruhephasen für beide Tierarten deutlich.
Das Verhaltensbudget beider Tierarten war zum größten Teil von der Nahrungsaufnahme und dem Ruhen bestimmt. Die Wisente zeigten ein Maximum der Nahrungsaufnahme im Herbst und ein Minimum im Winter, für die Rothirsche lag das Maximum im Spätsommer und das Jahresminimum im Herbst. Während der Vegetationsperiode bestand die Nahrungsaufnahme bei beiden Arten fast ausschließlich aus dem Beweiden der Gras- und Krautschicht. Das Äsen an Bäumen und Sträuchern konnte bei den Rothirschen zu allen Jahreszeiten beobachtet werden, es machte jedoch nur einen geringen Anteil der Nahrungsaufnahmezeit aus (1,8 %). Bei den Wisenten kam diese Art der Nahrungsaufnahme fast überhaupt nicht vor. Während der Vegetationsperiode wurden die Kern- und Randbereiche von beiden Arten im Wesentlichen gleichmäßig genutzt. Zur Zeit der Winterfütterung kam es zu einer starken Bevorzug...
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