Die „Sommerhauptstadt Europas“, wie Baden-Baden damals genannt wurde, war für viele russische Schriftsteller im 19. Jahrhundert ein beliebtes Sehnsuchtsreiseziel oder sogar Wohnsitz. Sie waren willkommene Gäste. Lew Tolstoi, Fjodor Dostojewski, Nikolai Gogol oder Anton Tschechow hinterließen hier
ihre Spuren.
Die Autorin und Baden-Baden-Kennerin Marion Voigt unternimmt in ihrer Neuerscheinung…mehrDie „Sommerhauptstadt Europas“, wie Baden-Baden damals genannt wurde, war für viele russische Schriftsteller im 19. Jahrhundert ein beliebtes Sehnsuchtsreiseziel oder sogar Wohnsitz. Sie waren willkommene Gäste. Lew Tolstoi, Fjodor Dostojewski, Nikolai Gogol oder Anton Tschechow hinterließen hier ihre Spuren.
Die Autorin und Baden-Baden-Kennerin Marion Voigt unternimmt in ihrer Neuerscheinung einen ausführlichen Spaziergang durch den mondänen Kurort auf den Spuren russisch-europäischer Geschichte. Die besonderen badisch-russischen Beziehungen, die im Vorwort näher beleuchtet werden, begannen bereits mit der Hochzeit von Zar Alexander I. und Luise von Baden 1793 in St. Petersburg. Mithilfe zeitgenössischer Quellen und den Originaltexten (Tagebuchnotizen oder Briefen) der russischen Literaten nähert sich Voigt deren Biografie und Werken, von denen viele in Baden-Baden entstanden oder zumindest hier angeregt wurden. Durch die historischen Hintergrundinformationen wird man vielleicht die Klassiker der russischen Literatur unter einem anderen Blickwinkel lesen.
Ein besonderer Aspekt ist der damalige Streit zwischen Westlern und Slawophilen, der die russischsprachige Literatur und Publizistik vor 150 Jahren prägte und verblüffend auch ein Schlaglicht auf die heute politische Situation zwischen Russland und der Ukraine wirft. Fazit: Eine sehr interessante und informative Darstellung (nicht nur für Literaturkenner), die außerdem mit einigen historischen Abbildungen ausgestattet ist.