Seit einigen Jahren kommen immer mehr Schul- und Hochschuluntersuchungen, wie etwa die allseits bekannten PISA-Studien, zu dem Urteil, dass das deutsche Bildungssystem im internationalen Vergleich rückständig sei. Die Lösungsansätze, die in diesen Studien präsentiert werden, ähneln dabei häufig denen von Reimut Jochimsen (1933-1999), der in den 1960er und 70er Jahren zahlreiche Konzepte zur Bildungspolitik, Bildungsplanung und Bildungsökonomie entwickelte. Der studierte Volkswirt war bis 1970 Inhaber des Lehrstuhls für wirtschaftliche Staatswissenschaften an der Universität Kiel und bekleidete anschließend, nach einer kurzen Zeit im Bundeskanzleramt, zwei Schlüsselpositionen im Bildungssektor. So war er ab 1973 fünf Jahre lang als beamteter Staatssekretär im Bundesministerium für Bildung und Wissenschaft tätig. Anschließend übernahm er von Johannes Rau das Amt des Ministers für Wissenschaft und Forschung in NRW. In dieser Arbeit werden die vielfältigen Konzepte zur Reform des Bildungssystems, die Jochimsen damals entwarf, analysiert. Wie der anschließende Vergleich mit den Ergebnissen aktueller Studien zeigt, erweisen sie sich in vielfacher Hinsicht als außerordentlich weitsichtig.