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Die dreizehnjährige Lakshmi aus Nepal merkt schnell, dass man sie belogen hat. Niemals wird sie als Dienstmädchen für eine reiche Frau in der Stadt arbeiten. An eine Mädchenhändlerin hat ihr Stiefvater sie verkauft, und ein heruntergekommenes Bordell in Kalkutta ist ihr neues Zuhause. Lakshmi wird geschlagen und unter Drogen gesetzt bis sie sich fügt. Und ganz gleich, wie viele Männer sie Tag für Tag mit auf ihr Zimmer nimmt, nie wird sie genug Geld zusammenbekommen, um sich freizukaufen. Eines Tages taucht ein Fremder auf, der Lakshmi heimlich fragt, ob er ihr helfen kann. Und Lakshmi schöpft wieder Hoffnung ...…mehr

Produktbeschreibung
Die dreizehnjährige Lakshmi aus Nepal merkt schnell, dass man sie belogen hat. Niemals wird sie als Dienstmädchen für eine reiche Frau in der Stadt arbeiten. An eine Mädchenhändlerin hat ihr Stiefvater sie verkauft, und ein heruntergekommenes Bordell in Kalkutta ist ihr neues Zuhause. Lakshmi wird geschlagen und unter Drogen gesetzt bis sie sich fügt. Und ganz gleich, wie viele Männer sie Tag für Tag mit auf ihr Zimmer nimmt, nie wird sie genug Geld zusammenbekommen, um sich freizukaufen.
Eines Tages taucht ein Fremder auf, der Lakshmi heimlich fragt, ob er ihr helfen kann. Und Lakshmi schöpft wieder Hoffnung ...
Autorenporträt
Patricia McCormick ist freie Journalistin. Sie studierte kreatives Schreiben an der New School und rezensiert Jugendbücher und Familienfilme für die New York Times und die Zeitschrift "Parents". Die Autorin lebt in New York. 2009 erhielt sie den Gustav-Heinemann Friedenspreis.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 08.11.2008

Heute bist du ein Kind
Patricia McCormicks Jugendroman "Verkauft"

Lakshmi, ausgerechnet, heißt das Mädchen. Wie die Göttin des Glücks und des Wohlseins. Die dreizehn Jahre alte Lakshmi aus dem armseligen Dorf in Nepal hat eine liebevolle, bitterarme Mutter, die, weil eine Frau nicht allein sein darf, einen saufenden, prügelnden Macho geheiratet hat. Wenn die Mutter ein paar Münzen übrig hat, gönnt sie der Tochter eine Süßigkeit: Heute Abend bist du ein Kind, sagt sie. Bis der Stiefvater Lakshmi verkauft. 30 Rupien kostet in Bajai Sitas Dorfladen im Himalaja ein Flasche Cola. 30 Rupien zahlen die Männer im Kinderbordell von Kalkutta, um mit Lakshmi zu schlafen.

Das tiefe Grauen, das Patricia McCormick in ihrem Roman "Verkauft" erzählt, ist in eine spröde Poesie gehüllt. Allein aus der Sicht Lakshmis, mit vielen Leerstellen, in denen der Leser sich gar nicht ausmalen mag, was ihr in der Zwischenzeit passiert, setzt sich das Bild einer Tortur zusammen, die ein ganzes Jahr dauert. Es ist eine Art Trümmerliteratur, karg und konzentriert, die beinahe naiv von Vergewaltigung und Misshandlung, von Selbstmord und Aids, von Angst, von Lichtblicken und Erkenntnis erzählt in Dialogen, Monologen, kleinen Essays sogar.

Die Amerikanerin McCormick, die als Jugendbuchautorin etliche Preise gewonnen hat, widmet sich nach Junkies ("Eine Sache unter Brüdern") und Borderlinern ("Cut") der Kinderprostitution. Recherchiert hat sie in Nepal und Kalkutta, sie hat mit ehemaligen Kinderprostituierten gesprochen und deren Helfern. Die sparsame Form, mit viel weißer Fläche, erweist sich als Königsweg, um diese komplexe Geschichte von Armut, Unterdrückung und sexueller Ausbeutung zu erzählen. So bleibt Raum für das, was unter den Lesern stattfinden muss: Nachdenken, Austausch.

Immerhin gibt es ein einigermaßen gutes Ende. Lakshmi wird gerettet, durch eine Hilfsorganisation. 12 000 Mädchen aus Nepal sollen jedes Jahr in indische Bordelle verkauft werden, drei bis vier Millionen von Erwachsenen prostituierte Kinder soll es auf der ganzen Welt geben. Es ist insofern also durchaus ein Thema, das Jugendliche angeht, das McCormick in ihrem jüngsten Roman behandelt. Gerade dessen Form beantwortet die Frage, was überhaupt das Elend eines Kindes, das zur Prostitution gezwungen wird, in einem Jugendbuch zu suchen hat. Wer glaubt, den behüteten Jugendlichen auf der Winterhalbkugel sei diese Geschichte nicht zuzumuten, vergisst wohl, dass die wenigsten von ihnen naiv sind. Geboren sind sie in eine perfekt vernetzte Welt, in der das Elend einer Lakshmi genauso nah oder fern ist wie das eines Altersgenossen aus prekären Verhältnissen, der vielleicht mit ihnen zusammen im Klassenzimmer sitzt. "Verkauft" stellt auf empfindsame Weise große Fragen - alleinlassen sollte man die jugendlichen Leser mit ihnen nicht.

EVA-MARIA MAGEL

Patricia McCormick: "Verkauft". Aus dem Amerikanischen übersetzt von Alexandra Ernst. Fischer Schatzinsel, Frankfurt am Main 2008. 312 S., geb., 13,90 [Euro]. Ab 15 J.

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Perlentaucher-Notiz zur ZEIT-Rezension

Begeistert aber auch erschüttert bespricht Rezensentin Sabine Rückert dieses Jugendbuch, von dem sie erst einmal beteuern muss, dass es für Jugendliche auch geeignet ist. Denn was dort passiert ist ihren Informationen zufolge harter Tobak und schildert die Tragödie der Entwicklungsländer und besonders ihrer Frauen in der Geschichte der Heldin Lakshmi, die mit 13 Jahren in ein Bordell verkauft wird und mit 14 eine alte Frau ist. Die Leidensgeschichte des Mädchens erinnert die Rezensentin mitunter an Berichte aus Kzs oder Foltercamps, obwohl sie in einem fast naivem, kindlichen Ton erzählt ist. Die Autorin habe für ihren Roman lange in Kalkutta recherchiert und ihn dicht an der Realität entlang geschrieben, berichtet die Rezensentin auch, die bei allem Schrecken tiefen Respekt vor der rein gebliebenen Seele dieser ungewöhnlichen Jugendbuchheldin hat.

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