Der Band Verlagerung des geheimen Punkts versammelt Untergrundtexte und Festreden; aber die Unterscheidung besagt wenig, auch die öffentlichen Texte mussten sich aus dem Grund herausarbeiten, und auch in unzensierten Zeiten führt das Denken ein untergründiges Dasein. Den Band eröffnet eine Satire auf das Ausbürgern, geschrieben im Januar 1977, gefolgt von der radikalen Flugschrift Büchners Briefe; er enthält Essays über Shakespeare und Rimbaud, Goethe und Kafka: Poesie und Politik, und zeigt die Arbeit auf eine Wende zu, die zum Umbruch wird. Sie führt den Autor in die heutige Wirklichkeit, »wo sie ihre größte schmerzende Kraft entfaltet« und er mit traumatischer Klarheit sein Versäumnis sieht, seine »Schuld, das schwarze verdammte Dulden« in einer Welt ausgrenzender Grausamkeit. Im historischen Schichtwechsel der sozialen Verwerfungen fragt er nach dem verlagerten geheimen Punkt des Schreibens.
»Ich stehe vor Ihnen auf dem gefährlichen Boden, wo man Stellung bezieht, wo Absichten wurzeln, wo ein Narr die Arbeit macht, der scheitern will, und Gelingen ist Scheitern.«
»Ich stehe vor Ihnen auf dem gefährlichen Boden, wo man Stellung bezieht, wo Absichten wurzeln, wo ein Narr die Arbeit macht, der scheitern will, und Gelingen ist Scheitern.«
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 07.05.2019Harte Fügung
An diesem Dienstag wird Volker Braun achtzig. Zum Geburtstag
erscheinen aphoristische „Handstreiche“ und eine Auswahl seiner Essays
VON HELMUT BÖTTIGER
Volker Braun hat mit „Das Eigentum“ das bleibende Gedicht zur Wende in Ostdeutschland geschrieben, Anfang der Neunzigerjahre: die Zeile „mein Eigentum, jetzt habt ihrs auf der Kralle“ charakterisiert die Tätigkeit der Treuhandanstalt und ihre fatalen Folgen auf ewig zitierbare Weise. Braun war beileibe kein „Wendehals“, aber ebenso wenig ein sturer ideologischer Parteigänger. Zu seinem 80. Geburtstag sind zwei Bücher erschienen, die das Eigenständige dieses Schriftstellers umkreisen: Der schmale Band „Handstreiche“ mit aphoristischen Sentenzen pointiert bereits im Titel Brauns typische Verbindung von politischem und literarischem Eingreifen, und die Sammlung „Verlagerung des geheimen Punkts“ mit Schriften und Reden aus mehreren Jahrzehnten dokumentiert die Entwicklung dieses Autors vom kritischen, ungeduldigen DDR-Schriftsteller zum bissig-sarkastischen Kapitalismus-Kommentator.
Was Braun trotz vieler undogmatischer, lebenszugewandter Gemeinsamkeiten von seinen linken westdeutschen Pendants grundsätzlich unterscheidet, ist ein anderer sprachlicher Duktus, ein anderer Erfahrungshintergrund. Deutlich wird das 1997 in seiner kurzen Vorstellung als neues Mitglied der Darmstädter „Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung“, die das essayistische Buch programmatisch eröffnet. Braun definiert sich als Teil der „Sächsischen Dichterschule“ in der DDR und nennt als ersten Lehrer Brecht. Wesentlich sind aber auch die „Toten“, mit denen man sich „beriet“, die „die Worte genau und hart fügten, Klopstock, Hölderlin, Büchner“. Der aufklärerische Klopstock fällt dabei besonders auf, mit ihm flicht Braun mehrmals auch seinem Kollegen und „Bruder“ Karl Mickel Kränze. Gefeiert wird der große nordostdeutsche Protestant Klopstock als politischer Dichter, als Anhänger der französischen Revolution, der aber gleichzeitig deren extremistischen Auswüchse geißelte. Und auch, wenn Klopstocks Beschränkung auf das „elementar Gedankliche“ ihn manchmal sogar als „Urahn des Agitprop“ erscheinen und zwiespältig werden lässt, bleiben seine genauen und harten Fügungen das Stilideal.
Das ist etwas anderes als die „Neue Subjektivität“, die parallel im Westen Furore feierte, die privaten Empfindungen als Gegengewicht zum entpersönlichten Vokabular der Politik. Braun setzt rigoros auf das große Ganze, auf die Schärfung der Begrifflichkeit, hier gibt es keinen Rückzug. Wichtig ist die Berufung auf eine „Gelehrtenrepublik“, es geht um die „Aneignung und Weitergabe der belebenden und lastenden Tradition“. Auch dabei gibt es Lust und Ironie, aber das ist etwas völlig anderes, etwas Schwereres als der verspielte Gegenwarts-Hedonismus der Nach-68er-Linken im Westen – zu dem es in den Neunzigerjahren zum Beispiel auch gehörte, dass Redakteure liberaler Tageszeitungen kurzweilige Kolumnen über den aktuellen Börsenkurs ihrer Aktien schrieben. Für Volker Braun, mit seinen sozialistischen Erdungen, war so etwas unvorstellbar. Hier etwas Schwebendes, oft Zynisches und Uneigentliches, dort das Pochen und Hämmern der Aufklärung, mitunter auch mit den Schaufelbaggerrädern des Braunkohletagebaus. Brauns Ironie, sein Sarkasmus waren deshalb immer härter und schwärzer.
Ich und Staat waren bei Braun nie getrennt, er dachte beides zusammen. Vielleicht war das auch der Grund, warum er in den Neunzigerjahren die Frankfurter Allgemeine Zeitung als das neue Neue Deutschland begriff. Mit seinem Gespür für das traditionelle Formenarsenal und für die klassische Metrik stieß Braun auch auf verstärktes Interesse in konservativen akademischen Kreisen des Westens. Als virtuoser Meister der Dialektik kostete er diese Spannung ästhetisch aus: der Umgang mit „Widersprüchen“ war für ihn immer eines der wichtigsten Produktionsmittel.
Bis zum Ende der DDR setzte sich Braun ernsthaft und fordernd mit ihrem sozialistischen Anspruch und ihrer konkreten Realität auseinander. Auf faszinierende Weise zeigt sich das in seinem grandiosen Rimbaud-Essay, als Anfang der Achtzigerjahre Ideal und Wirklichkeit in der DDR immer weiter auseinanderklafften. Braun findet suggestive Worte für Rimbauds Revolte, für die Entfesselung der literarischen Formen. Und er weist nach, dass Rimbauds berühmte Formel „Das Ich ist ein anderer“ nichts mit einem postmodernen Vexierspiel zu tun hat, sondern dazu auffordert, im eigenen Ich nach den verborgenen Wünschen zu suchen, nach den Triebkräften, welche die bürgerlichen Konventionen sprengen. Es geht darum, „im Unbekannten anzukommen“.
Das Subversive dabei ist, dass Braun diese Analysen mit den Problemen der sozialistischen Gesellschaft verknüpft. Die Intentionen des Autors haben viel mit den Ideen der frühen, vorstalinistischen Sowjetunion zu tun, mit Aufbruch und Bewegung. Er kritisiert das erstarrte System der DDR. Es gelingt ihm sogar, den Namen Trotzki einzuschmuggeln, der für das Prozesshafte schlechthin steht, den Vorstellungen einer „permanenten Revolution“ gewinnt Braun sehr viel ab. Rimbauds Verstummen in der Wüste setzt er eine utopische Formel entgegen, Nerudas sinnlich-bewussten „Aufenthalt auf Erden“, und Braun definiert dabei die alte sozialistische Ästhetik neu: „Realismus. Er wird uns ins innerste Afrika führen.“
1989 scheinen die Utopien dieses Autors für einen kurzen historischen Moment eingelöst werden zu können. In der Wochenendausgabe des Neuen Deutschland vom 11. November, direkt nach dem Fall der Mauer, feiert er die „Erfahrung der Freiheit“, rechnet mit der „Selbstherrlichkeit des Systems“ der DDR ab und formuliert eine große Hoffnung: „Volkseigentum plus Demokratie“. Es ist spannend zu verfolgen, wie sich danach schrittweise eine Desillusionierung einstellt. Die Bewusstseinsstrukturen der DDR-Bevölkerung sind für Braun dabei weniger Thema als die Mechanismen des Kapitalismus: in der Rede zum Schiller-Gedächtnispreis des Landes Baden-Württemberg wird 1992 eine unüberbrückbare Kluft zwischen Ost und West benannt. Im selben Jahr, in einer „Adresse an das Cottbusser Theater“, fällt zum ersten Mal der Name der Treuhandanstalt.
Die „Verlagerung des geheimen Punkts“ (Braun greift hier ein großartiges Bild Goethes auf), diese Reflexionen und Selbstvergewisserungen über viele Jahre hinweg sind eine instruktive Lektüre, sie sind ein wichtiger Teil der jüngeren deutschen Literaturgeschichte. Wenn man Brauns bewegende Rede am Grab von Christa Wolf 2011 nachliest, wird deutlich bewusst, dass nach 1989 auch etwas verloren gegangen ist.
Des Autors „Handstreiche“ indes, sein zweites Buch in diesem Frühjahr, sind ein äußerst aktuelles Zeugnis und beileibe nicht nur ein Rückblick. Hier ist sein vertrackter, aufklärerisch-begrifflicher und zugleich die Fantasien freisetzender Ton auf kurze Sätze konzentriert. Die Verzweiflung, die in Brauns Büchnerpreisrede aus dem Jahr 2000 zum Thema wird, die Konfrontation mit Büchners „grässlichem Fatalismus der Geschichte“ kommt hier in einer assoziativen, wanderjahretauglicher Altersprosa daher, voll grimmiger Weisheit. Ein schmaler Band, mit dem sich der Autor auf adäquate Weise zum Geburtstag gratuliert: „Wer schreibt, handelt. Das kann ich nicht verharmlosen.“
Volker Braun: Verlagerung des geheimen Punkts. Schriften und Reden. Suhrkamp Verlag Berlin 2019. 319 Seiten, 28 Euro.
Volker Braun: Handstreiche. Suhrkamp Verlag, Berlin 2019. 91 Seiten, 18 Euro.
1989 erschienen die Utopien
dieses Autors für einen Moment
eingelöst werden zu können
In der Rede zum Schiller-Preis
1992 wird eine tiefe Kluft
zwischen Ost und West benannt
Wie entkommt man Georg Büchners „grässlichem Fatalismus der Geschichte“? Volker Braun.
Foto: picture alliance / dpa
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An diesem Dienstag wird Volker Braun achtzig. Zum Geburtstag
erscheinen aphoristische „Handstreiche“ und eine Auswahl seiner Essays
VON HELMUT BÖTTIGER
Volker Braun hat mit „Das Eigentum“ das bleibende Gedicht zur Wende in Ostdeutschland geschrieben, Anfang der Neunzigerjahre: die Zeile „mein Eigentum, jetzt habt ihrs auf der Kralle“ charakterisiert die Tätigkeit der Treuhandanstalt und ihre fatalen Folgen auf ewig zitierbare Weise. Braun war beileibe kein „Wendehals“, aber ebenso wenig ein sturer ideologischer Parteigänger. Zu seinem 80. Geburtstag sind zwei Bücher erschienen, die das Eigenständige dieses Schriftstellers umkreisen: Der schmale Band „Handstreiche“ mit aphoristischen Sentenzen pointiert bereits im Titel Brauns typische Verbindung von politischem und literarischem Eingreifen, und die Sammlung „Verlagerung des geheimen Punkts“ mit Schriften und Reden aus mehreren Jahrzehnten dokumentiert die Entwicklung dieses Autors vom kritischen, ungeduldigen DDR-Schriftsteller zum bissig-sarkastischen Kapitalismus-Kommentator.
Was Braun trotz vieler undogmatischer, lebenszugewandter Gemeinsamkeiten von seinen linken westdeutschen Pendants grundsätzlich unterscheidet, ist ein anderer sprachlicher Duktus, ein anderer Erfahrungshintergrund. Deutlich wird das 1997 in seiner kurzen Vorstellung als neues Mitglied der Darmstädter „Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung“, die das essayistische Buch programmatisch eröffnet. Braun definiert sich als Teil der „Sächsischen Dichterschule“ in der DDR und nennt als ersten Lehrer Brecht. Wesentlich sind aber auch die „Toten“, mit denen man sich „beriet“, die „die Worte genau und hart fügten, Klopstock, Hölderlin, Büchner“. Der aufklärerische Klopstock fällt dabei besonders auf, mit ihm flicht Braun mehrmals auch seinem Kollegen und „Bruder“ Karl Mickel Kränze. Gefeiert wird der große nordostdeutsche Protestant Klopstock als politischer Dichter, als Anhänger der französischen Revolution, der aber gleichzeitig deren extremistischen Auswüchse geißelte. Und auch, wenn Klopstocks Beschränkung auf das „elementar Gedankliche“ ihn manchmal sogar als „Urahn des Agitprop“ erscheinen und zwiespältig werden lässt, bleiben seine genauen und harten Fügungen das Stilideal.
Das ist etwas anderes als die „Neue Subjektivität“, die parallel im Westen Furore feierte, die privaten Empfindungen als Gegengewicht zum entpersönlichten Vokabular der Politik. Braun setzt rigoros auf das große Ganze, auf die Schärfung der Begrifflichkeit, hier gibt es keinen Rückzug. Wichtig ist die Berufung auf eine „Gelehrtenrepublik“, es geht um die „Aneignung und Weitergabe der belebenden und lastenden Tradition“. Auch dabei gibt es Lust und Ironie, aber das ist etwas völlig anderes, etwas Schwereres als der verspielte Gegenwarts-Hedonismus der Nach-68er-Linken im Westen – zu dem es in den Neunzigerjahren zum Beispiel auch gehörte, dass Redakteure liberaler Tageszeitungen kurzweilige Kolumnen über den aktuellen Börsenkurs ihrer Aktien schrieben. Für Volker Braun, mit seinen sozialistischen Erdungen, war so etwas unvorstellbar. Hier etwas Schwebendes, oft Zynisches und Uneigentliches, dort das Pochen und Hämmern der Aufklärung, mitunter auch mit den Schaufelbaggerrädern des Braunkohletagebaus. Brauns Ironie, sein Sarkasmus waren deshalb immer härter und schwärzer.
Ich und Staat waren bei Braun nie getrennt, er dachte beides zusammen. Vielleicht war das auch der Grund, warum er in den Neunzigerjahren die Frankfurter Allgemeine Zeitung als das neue Neue Deutschland begriff. Mit seinem Gespür für das traditionelle Formenarsenal und für die klassische Metrik stieß Braun auch auf verstärktes Interesse in konservativen akademischen Kreisen des Westens. Als virtuoser Meister der Dialektik kostete er diese Spannung ästhetisch aus: der Umgang mit „Widersprüchen“ war für ihn immer eines der wichtigsten Produktionsmittel.
Bis zum Ende der DDR setzte sich Braun ernsthaft und fordernd mit ihrem sozialistischen Anspruch und ihrer konkreten Realität auseinander. Auf faszinierende Weise zeigt sich das in seinem grandiosen Rimbaud-Essay, als Anfang der Achtzigerjahre Ideal und Wirklichkeit in der DDR immer weiter auseinanderklafften. Braun findet suggestive Worte für Rimbauds Revolte, für die Entfesselung der literarischen Formen. Und er weist nach, dass Rimbauds berühmte Formel „Das Ich ist ein anderer“ nichts mit einem postmodernen Vexierspiel zu tun hat, sondern dazu auffordert, im eigenen Ich nach den verborgenen Wünschen zu suchen, nach den Triebkräften, welche die bürgerlichen Konventionen sprengen. Es geht darum, „im Unbekannten anzukommen“.
Das Subversive dabei ist, dass Braun diese Analysen mit den Problemen der sozialistischen Gesellschaft verknüpft. Die Intentionen des Autors haben viel mit den Ideen der frühen, vorstalinistischen Sowjetunion zu tun, mit Aufbruch und Bewegung. Er kritisiert das erstarrte System der DDR. Es gelingt ihm sogar, den Namen Trotzki einzuschmuggeln, der für das Prozesshafte schlechthin steht, den Vorstellungen einer „permanenten Revolution“ gewinnt Braun sehr viel ab. Rimbauds Verstummen in der Wüste setzt er eine utopische Formel entgegen, Nerudas sinnlich-bewussten „Aufenthalt auf Erden“, und Braun definiert dabei die alte sozialistische Ästhetik neu: „Realismus. Er wird uns ins innerste Afrika führen.“
1989 scheinen die Utopien dieses Autors für einen kurzen historischen Moment eingelöst werden zu können. In der Wochenendausgabe des Neuen Deutschland vom 11. November, direkt nach dem Fall der Mauer, feiert er die „Erfahrung der Freiheit“, rechnet mit der „Selbstherrlichkeit des Systems“ der DDR ab und formuliert eine große Hoffnung: „Volkseigentum plus Demokratie“. Es ist spannend zu verfolgen, wie sich danach schrittweise eine Desillusionierung einstellt. Die Bewusstseinsstrukturen der DDR-Bevölkerung sind für Braun dabei weniger Thema als die Mechanismen des Kapitalismus: in der Rede zum Schiller-Gedächtnispreis des Landes Baden-Württemberg wird 1992 eine unüberbrückbare Kluft zwischen Ost und West benannt. Im selben Jahr, in einer „Adresse an das Cottbusser Theater“, fällt zum ersten Mal der Name der Treuhandanstalt.
Die „Verlagerung des geheimen Punkts“ (Braun greift hier ein großartiges Bild Goethes auf), diese Reflexionen und Selbstvergewisserungen über viele Jahre hinweg sind eine instruktive Lektüre, sie sind ein wichtiger Teil der jüngeren deutschen Literaturgeschichte. Wenn man Brauns bewegende Rede am Grab von Christa Wolf 2011 nachliest, wird deutlich bewusst, dass nach 1989 auch etwas verloren gegangen ist.
Des Autors „Handstreiche“ indes, sein zweites Buch in diesem Frühjahr, sind ein äußerst aktuelles Zeugnis und beileibe nicht nur ein Rückblick. Hier ist sein vertrackter, aufklärerisch-begrifflicher und zugleich die Fantasien freisetzender Ton auf kurze Sätze konzentriert. Die Verzweiflung, die in Brauns Büchnerpreisrede aus dem Jahr 2000 zum Thema wird, die Konfrontation mit Büchners „grässlichem Fatalismus der Geschichte“ kommt hier in einer assoziativen, wanderjahretauglicher Altersprosa daher, voll grimmiger Weisheit. Ein schmaler Band, mit dem sich der Autor auf adäquate Weise zum Geburtstag gratuliert: „Wer schreibt, handelt. Das kann ich nicht verharmlosen.“
Volker Braun: Verlagerung des geheimen Punkts. Schriften und Reden. Suhrkamp Verlag Berlin 2019. 319 Seiten, 28 Euro.
Volker Braun: Handstreiche. Suhrkamp Verlag, Berlin 2019. 91 Seiten, 18 Euro.
1989 erschienen die Utopien
dieses Autors für einen Moment
eingelöst werden zu können
In der Rede zum Schiller-Preis
1992 wird eine tiefe Kluft
zwischen Ost und West benannt
Wie entkommt man Georg Büchners „grässlichem Fatalismus der Geschichte“? Volker Braun.
Foto: picture alliance / dpa
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»Außergewöhnlich an den Texten Volker Brauns ist, wie sie sich in die Tiefe hineinarbeiten und aus dem historischen Untergrund wieder hervorholen, was an Hoffnungen mit den Toten begraben wurde.« Michael Opitz WDR 20190507