Die Stadt für Verliebte und Kunstbeflissene, Schlaflose, Wodkatrinker und Pelzträger: Sankt Petersburg, eines der beliebtesten, neuerdings auch eines der sexysten Reiseziele, war immer schon Opfer seiner Klischees. Lena Gorelik greift diese freudig auf und liefert Insiderwissen, mit dem Sie bestimmt in keine Touristenfalle tappen.
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 21.04.2008Petersburger Mädchen
Lena ist verliebt: in Sankt Petersburg und wahrscheinlich auch in ihren Freund Peter. Das mit Peter ist aber nicht so wichtig. Sehr wichtig ist dagegen, dass Lena nicht in Jost verliebt ist. Jost ist einfach nur Lenas bester Freund. Weil Peter keinen Urlaub nehmen kann, macht Lena eben mit Jost Ferien in ihrer Geburtsstadt in Russland. Der Petersburger Verwandtschaft, bei der Lena und Jost sich für zwei Wochen einquartieren, wollen solche Verhältnisse aber nicht in den Kopf hinein. Die Autorin nimmt das zum Anlass, die Unterschiede zwischen ihren beiden Heimaten zu skizzieren: der russischen und der deutschen. Ihre Bücher - dies ist das dritte - schreibt die 1981 in Sankt Petersburg geborene Lena Gorelik auf Deutsch. In "Meine weißen Nächte" erzählt sie, wie es ist, wenn man mit elf Jahren nach Deutschland kommt und die Sprache nicht kann. In "Hochzeit in Jerusalem" geht es um ihre jüdischen Wurzeln. In beiden Romanen heißt die Hauptfigur Anja. Das neue Buch bestätigt, was Leser zuvor schon vermuten durften: dass Anja und Lena viel gemeinsam haben. In "Verliebt in Sankt Petersburg" heißt Lena nämlich gleich Lena. Die Autorin widmet den Band "Jost in Erinnerung an eine unvergessliche Reise". Was diese Reise auch für den Leser besonders macht, sind weniger die Besuche in der Eremitage, im russischen Zirkus und im Ballett. Dass die russischstämmige Deutsche ihre Sneakers und ihr eigenes Staunen bemerkenswert findet, macht "Verliebt in Sankt Petersburg" auch zu einem Zeitdokument. (Lena Gorelik: "Verliebt in Sankt Petersburg". Meine russische Reise. Verlag SchirmerGraf, München 2008. 176 S., geb., 17,80 [Euro].) flf.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Lena ist verliebt: in Sankt Petersburg und wahrscheinlich auch in ihren Freund Peter. Das mit Peter ist aber nicht so wichtig. Sehr wichtig ist dagegen, dass Lena nicht in Jost verliebt ist. Jost ist einfach nur Lenas bester Freund. Weil Peter keinen Urlaub nehmen kann, macht Lena eben mit Jost Ferien in ihrer Geburtsstadt in Russland. Der Petersburger Verwandtschaft, bei der Lena und Jost sich für zwei Wochen einquartieren, wollen solche Verhältnisse aber nicht in den Kopf hinein. Die Autorin nimmt das zum Anlass, die Unterschiede zwischen ihren beiden Heimaten zu skizzieren: der russischen und der deutschen. Ihre Bücher - dies ist das dritte - schreibt die 1981 in Sankt Petersburg geborene Lena Gorelik auf Deutsch. In "Meine weißen Nächte" erzählt sie, wie es ist, wenn man mit elf Jahren nach Deutschland kommt und die Sprache nicht kann. In "Hochzeit in Jerusalem" geht es um ihre jüdischen Wurzeln. In beiden Romanen heißt die Hauptfigur Anja. Das neue Buch bestätigt, was Leser zuvor schon vermuten durften: dass Anja und Lena viel gemeinsam haben. In "Verliebt in Sankt Petersburg" heißt Lena nämlich gleich Lena. Die Autorin widmet den Band "Jost in Erinnerung an eine unvergessliche Reise". Was diese Reise auch für den Leser besonders macht, sind weniger die Besuche in der Eremitage, im russischen Zirkus und im Ballett. Dass die russischstämmige Deutsche ihre Sneakers und ihr eigenes Staunen bemerkenswert findet, macht "Verliebt in Sankt Petersburg" auch zu einem Zeitdokument. (Lena Gorelik: "Verliebt in Sankt Petersburg". Meine russische Reise. Verlag SchirmerGraf, München 2008. 176 S., geb., 17,80 [Euro].) flf.
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Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension
Die in deutscher Sprache schreibende deutschrussische Autorin Anna Gorelik schreibt hier über Russland - voller Liebe. Mit einem deutschen Freund ist sie in Sankt Petersburg unterwegs, nähert sich den Klischees, die über Russland (und seine "Seele") wie über die Stadt (und ihre "weißen Nächte") kursieren, mit Witz und der Fähigkeit, auch das nicht Offensichtliche zu erklären. Die Rezensentin Marion Löhndorf hat das gerne gelesen, weil es sich um eine zwar "putzig verpackte", aber letztlich doch sehr ernst gemeinte Auseinandersetzung mit Identitätsfragen handelt.
© Perlentaucher Medien GmbH
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