Das Thema "Wertewandel" hatte in den vergangenen Jahren Hochkonjunktur. Wie schon lange nicht mehr wurde in der wissenschaftlichen und öffentlichen Diskussion lebhaft über den "Verlust der Werte" debattiert. Christian Duncker nimmt diese Debatte zum Anlass, sich vertiefend mit dem so genannten Wertewandel auseinander zu setzen. Anhand einer lnhaltsanalyse überregionaler Zeitungen untersucht er in einem ersten Schritt den Tenor der öffentlichen Meinung zum Thema und stellt fest: Weit überwiegend wird hier über einen Verfall traditioneller Pflicht- und Akzeptanzwerte geklagt. In einem weiteren Schritt führt der Autor dann anhand einer großen deutschen Markt-Media-Studie (AWA) eine Zeitreihenanalyse durch. Die Ergebnisse zeigen ein ganz anderes Bild: Im Wertehorizont der Deutschen dominieren nach wie vor die traditionellen Werte. Im Zeitverlauf zeigt sich, dass ihre Bedeutung sogar noch zunahm, je mehr öffentlich über ihren Verlust geklagt wurde. Offensichtlich stehen öffentlich e Meinung und empirische Tatsachen an dieser Stelle im direkten Widerspruch zueinander. Der Autor setzt sich mit diesem Phänomen auseinander. Seine Erkenntnisse ermöglichen es, die Bedingungen und Richtungen von Wertwandlungen besser zu verstehen und zu prognostizieren.