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Gletscher schmelzen, Arbeitswelten verschwinden, Ordnungen zerfallen. Verluste bedrängen die westlichen Gegenwartsgesellschaften in großer Zahl und Vielfalt. Sie treiben die Menschen auf die Straße, in die Praxen der Therapeuten und in die Arme von Populisten. Sie setzen den Ton unserer Zeit. Während sich die Formen ihrer Bearbeitung tiefgreifend verändern, scheinen Verlusterfahrungen und Verlustängste immer weiter zu eskalieren. Wie ist das zu erklären? Und was bedeutet es für die Zukunft?
Andreas Reckwitz leistet Pionierarbeit und präsentiert die erste umfassende Analyse der sozialen und
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Produktbeschreibung
Gletscher schmelzen, Arbeitswelten verschwinden, Ordnungen zerfallen. Verluste bedrängen die westlichen Gegenwartsgesellschaften in großer Zahl und Vielfalt. Sie treiben die Menschen auf die Straße, in die Praxen der Therapeuten und in die Arme von Populisten. Sie setzen den Ton unserer Zeit. Während sich die Formen ihrer Bearbeitung tiefgreifend verändern, scheinen Verlusterfahrungen und Verlustängste immer weiter zu eskalieren. Wie ist das zu erklären? Und was bedeutet es für die Zukunft?

Andreas Reckwitz leistet Pionierarbeit und präsentiert die erste umfassende Analyse der sozialen und kulturellen Strukturen, die unser Verhältnis zum Verlust prägen. Unter dem Banner des Fortschritts, so legt er dar, wird die westliche Moderne schon immer von einer Verlustparadoxie angetrieben: Sie will (und kann) Verlusterfahrungen reduzieren - und potenziert sie zugleich. Dieses fragile Arrangement hatte lange Bestand, doch in der verletzlichen Spätmoderne kollabiert es. Das Fortschrittsnarrativ büßt massiv an Glaubwürdigkeit ein, Verluste lassen sich nicht mehr unsichtbar machen. Das führt zu einer der existenziellen Fragen des 21. Jahrhunderts: Können Gesellschaften modern bleiben und sich zugleich produktiv mit Verlusten auseinandersetzen? Ein wegweisendes Buch.
Autorenporträt
Andreas Reckwitz, geboren 1970, ist Professor für Allgemeine Soziologie und Kultursoziologie an der Humboldt-Universität zu Berlin. Sein Buch Die Gesellschaft der Singularitäten wurde 2017 mit dem Bayerischen Buchpreis ausgezeichnet und stand 2018 auf der Shortlist des Sachbuchpreises der Leipziger Buchmesse. 2019 erhielt er den Leibniz-Preis der Deutschen Forschungsgemeinschaft.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur 9punkt-Rezension

Gerade die Moderne hat ein besonders großes Problem mit Verlusten, "weil sie so fortschrittsorientiert ist, dass jeder Verlust als Enttäuschung des Fortschrittsversprechens erscheinen muss", erklärt im FR-Gespräch der Soziologe Andreas Reckwitz, der ein gerade ein Buch zum Thema veröffentlicht hat: "Was man feststellen kann, ist, dass wir gegenwärtig an einen Punkt gekommen sind, an dem die Expansivität der westlichen Moderne an eine Grenze stößt. Diese Grenze wird an verschiedenen Fronten sichtbar. Das erste Stichwort lautet Klimawandel. Die Expansion auf Kosten der Ökologie ist nicht mehr unbegrenzt möglich. Die Grenzen der Expansivität der westlichen Moderne zeigen sich auch im geopolitischen Sinne. Auch hier sehen wir, dass inzwischen ein Sicherheitsproblem für den Westen entstanden ist. Wir haben aber auch eine demographische Entwicklung, die zu einer Überalterung der Gesellschaft führt. Das heißt also, wir begegnen verschiedenen Bereichen, wo die scheinbar grenzenlose Steigerung der westlichen Moderne an eine Grenze stößt. Das ist zu Beginn des 21. Jahrhunderts schon ein besonderer historischer Punkt. … Insofern haben wir mehrere Faktoren, die so etwas wie eine Verlusteskalation in der gegenwärtigen Spätmoderne bewirken."

© Perlentaucher Medien GmbH
»[Eine] flüssig geschriebene und zugleich fordernde Epochenanalyse, die das Zeug zum Klassiker hat ... Verlust ist ein Gewinn für den Leser. Wer das Buch studiert, wird sich selbst und unsere Zeit tiefgründiger verstehen.« Holger Heimann NZZ am Sonntag 20241126