Ausgehend vom Lichtbegriff in der Lyrik Paul Celans weist die vorliegende Arbeit insbesondere an dessen Spätwerk nach, daß die Dunkelheit dieser Dichtung als Kritik an den Eindeutigkeitsdogmen einer reduzierten Ratio und eines eindimensionalen Wahrheitsbegriffs zu verstehen ist. Die dunkle Lyrik sucht eine gefühlsbetonte, intuitive sprachliche Unmittelbarkeit, der es nicht um mystisch-symbolistische Transzendenz geht, sondern um ein bewußtseinsvermitteltes, kritisches Aufzeigen herrschender gesellschaftlicher Zustände. Dichter und Leser treffen sich im unmittelbaren Einverständnis am Ort des dichterisch-kritischen Gegenworts, dem im letzten Teil der Untersuchung nachgegangen wird.