25 Jahre lang war Vernon Subutex in der Pariser Subkultur ein geachteter Vertreter von Sex, Drugs und Rock 'n' Roll; in seinem Plattenladen gaben sich Musiker:innen und Originale die Klinke in die Hand. Bis Napster, iTunes und Spotify die Musik dematerialisierten und diesen magischen Ort kurz und schmerzvoll dichtmachten. Plötzlich mittellos und auf der Straße hält sich Vernon an einen alten Grundsatz: »So tun, als ob nichts wäre«. Reihum quartiert er sich auf den Schlafsofas alter Kumpels und Weggefährt:innen ein - und so beginnt eine Reise quer durch die französische Gesellschaft.Virginie Despentes entwirft in ihrem dreiteiligen Erfolgsroman DAS LEBEN DES VERNON SUBUTEX ein grandioses Sittengemälde unserer Zeit. Für die Comicadaption hat sie in ihrem Wunschzeichner Luz einen Geistes- und Seelenverwandten gefunden: Luz Zeichnungen sind wie Despentes Texte nervös, energiegeladen und zugleich sensibel in ihrer Wut - pointiert und ätzend arbeitet sich das Duo an den aktuellen gesellschaftlichen, kulturellen und sozialen Umwälzungen ab und schafft einen Comic, der dem berühmten Roman substanziell Neues abgewinnt.
Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension
Rezensentin Sarah Pines betrachtet mit Begeisterung die von Luz illustrierte Version von Virginie Despentes' Roman "Vernon Subutex". Keinen anderen als den "Charlie-Hebdo"-Überlebenden Rénald Luzier hätte sich die Autorin und frühere Plattenladenbesitzerin und Prostituierte als Illustrator für ihr Buch gewünscht, weiß Pines. Der namensgebende Protagonist ihres Romans war Punkrocker, Plattenladeninhaber, Frauenheld und eigentlich mal cool - bis ihn die Digitalisierung der Musik pleite gingt. Vernon quartiert sich darauf hin bei seinen Freunden von früher ein und erkennt, wie ihre Träume von der ernüchternden, weniger berauschenden Realität ersetzt wurden, erklärt die Rezensentin. Auch eine Form des Bankrotts. Nicht nur der Inhalt, sondern auch die knallbunten Zeichnungen erscheinen der Rezensentin roh und direkt und erinnern sie an Arthur Rimbauds wild-rasantes Prosagedicht "Métropolitain". Die Armut des Künstlers hat ihre poetische Aura verloren, lernt die Rezensentin, Vernon dient nur noch als "ausgebeutete Muse".
© Perlentaucher Medien GmbH
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