Kaum ein literarisches Werk hat in den letzten Jahren für so viel Furore gesorgt wie "Vernon Subutex". Am Beispiel diverser urbaner Soziotope seziert Virginie Despentes darin die Neurosen unserer Tage und erweist sich als scharf analysierende Chronistin und begnadete Erzählerin. Mit ihrem Wunschzeichner Luz hat sie für die Comic-Adaption einen Seelenverwandten gefunden: Luz bleibt in seiner Interpretation dem dreckigen Sound der Vorlage treu - wie Virginie Despentes' Sprache sind seine Zeichnungen ebenso roh wie akkurat.Neben den regulären Ausgaben bieten wir die beiden Bände auch in einem Schuber an, der zudem zwei ausfaltbare Poster mit einem Essay von Virginie Despentes und Comic-Essays von Luz zu "Vernon Subutex" enthält.
Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension
Rezensentin Sarah Pines betrachtet mit Begeisterung die von Luz illustrierte Version von Virginie Despentes' Roman "Vernon Subutex". Keinen anderen als den "Charlie-Hebdo"-Überlebenden Rénald Luzier hätte sich die Autorin und frühere Plattenladenbesitzerin und Prostituierte als Illustrator für ihr Buch gewünscht, weiß Pines. Der namensgebende Protagonist ihres Romans war Punkrocker, Plattenladeninhaber, Frauenheld und eigentlich mal cool - bis ihn die Digitalisierung der Musik pleite gingt. Vernon quartiert sich darauf hin bei seinen Freunden von früher ein und erkennt, wie ihre Träume von der ernüchternden, weniger berauschenden Realität ersetzt wurden, erklärt die Rezensentin. Auch eine Form des Bankrotts. Nicht nur der Inhalt, sondern auch die knallbunten Zeichnungen erscheinen der Rezensentin roh und direkt und erinnern sie an Arthur Rimbauds wild-rasantes Prosagedicht "Métropolitain". Die Armut des Künstlers hat ihre poetische Aura verloren, lernt die Rezensentin, Vernon dient nur noch als "ausgebeutete Muse".
© Perlentaucher Medien GmbH
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