"Die Frage nach dem Verhältnis von Vernunft und Lebenspraxis bestimt die Philosophie seit ihren Anfängen. Die im vorliegenden Band enthaltenen Beiträge gehen dieser Frage mit unterschiedlichen Akzentsetzungen nach. Sie diskutieren zum einen, ob und inwieweit diejenige Rationalität, die sich in wissenschaftlichen Theorien verkörpert, selber unserer alltagsweltlichen Praxis entstammt; zum anderen fragen sie nach den Vernunftanteilen innerhalb solcher Praxisformen, die gemeinhin als vernunftfremd gelten. Die Grundtendenz aller Aufsätze besteht darin, gängige Gegenüberstellungen zwischen der Vernunft und dem ihr Anderen hinter sich zu lassen und einen von szientistischen Verengungen befreiten, weiten und komplex binnendifferenzierten Begriff der Vernunft zu entwickeln."