Das Buch von einem, der auszog, die Welt auf seine Weise zu entdecken. Was tun, wenn man jung, die Neugierde auf die Wunder dieser Welt groß und das Budget klein ist? Louis Palmer schwingt sich aufs Fahrrad und strampelt los - nicht vor der Haustür, nein, Afrika soll es sein. Von Kenia nach Kapstadt führt die Reise, sieben Monate lang, 10 180 km weit und beschert dem Autor ein Highlight nach dem anderen. Nilpferdbegegnungen, spontane Freundschaften mit Einheimischen, aber auch Diebstahl. Können nach einer solchen Erfahrung die heimischen vier Wände genügen? Nein. Kaum zurück in der Schweiz wird das nächste Projekt in Angriff genommen: Als aviatisches Greenhoorn allein im Ultraleichtflugzeug rund um den Südosten der USA (sechs Monate, 6000 km mit max. 60 km/h über die Rocky Mountains, die Salzwüste bei Salt Lake City, die Sierra Nevada, San Francisco, den Grand Canyon und das Monument Valley). Danach fährt Palmer ein Solarmobil-Rennen quer durch den australischen Kontinent, um anschließend mit einem betagten Bully durch Asien und Afghanistan zu fahren.
Die Welt ist rund, und ehe Louis Palmer es sich versieht, hat er fünf Kontinente auf unterschiedliche Weise durchquert. Seine Erlebnisse mit den verschiedenen Menschen und Kulturen, seine Unvoreingenommenheit und sein offenes, oft selbstironisches Wesen lassen Begegnungen der ganz besonderen Art zu. Durch seinen unverbrauchten, direkten Stil fesselt und begeistert er den Leser. Fantastische Fotos runden seinen abenteuerlichen Bericht ab und machen das Buch auch zu einem optischen Genuss.
Die Welt ist rund, und ehe Louis Palmer es sich versieht, hat er fünf Kontinente auf unterschiedliche Weise durchquert. Seine Erlebnisse mit den verschiedenen Menschen und Kulturen, seine Unvoreingenommenheit und sein offenes, oft selbstironisches Wesen lassen Begegnungen der ganz besonderen Art zu. Durch seinen unverbrauchten, direkten Stil fesselt und begeistert er den Leser. Fantastische Fotos runden seinen abenteuerlichen Bericht ab und machen das Buch auch zu einem optischen Genuss.
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 28.08.2008Jeder sitzt in seinem Boot
Vom Reisen kann Louis Palmer nicht lassen. Alle Kontinente hat er durchquert, derzeit umrundet er mit einem Solartaxi die Welt, nur mit Sonnenenergie, die Stationen können im Internet verfolgt werden. Über seine frühere Reise durch die Kontinente hat der Schweizer, geboren 1971 in Budapest, ein Buch geschrieben. Es ist eine Reise in Etappen, sie beginnt 1994 mit einer Radtour von Kenia nach Kapstadt. Stilistisch tappt Palmer immer wieder in die Falle, möglichst originell schreiben zu wollen. Das wirkt bemüht, wenn er angesichts von Gefahr etwa fragt, ob er stattdessen seinen Urlaub mit Pizza auf Ibiza fortsetzen solle, oder gesättigt sagt, er habe "eine Portion Kaffernbüffelfleisch mit Ugali getankt". Das ist schade, denn Palmer hat einen offenen Blick und kann Zusammenhänge herstellen. In einem Tropenregen zieht er sich eine Regenjacke über, Kinder beobachten ihn dabei, er stellt fest, seine Jacke hat mehr gekostet, als deren Vater in einem Jahr verdient, und erkennt: "Wir sitzen nicht im gleichen Boot." Und in einer Autowerkstatt versteht er die verheerenden Auswirkungen von Aids in Afrika: Die Garage ist voller Autos, die nicht mehr abgeholt wurden. Und in der Familie gibt es keinen mehr, der älter als siebzehn Jahre ist. Palmer tourt weiter, mit einem Ultraleichtflugzeug durch den Wilden Westen, das liest sich interessanter als die Fahrradtour, schon weil über diesen "Gartenstuhl mit Rasenmähermotor" als Reisevehikel so viel noch nicht geschrieben wurde. Immer wieder aber zerreißen flapsige Formulierungen den Lesefluss. Am stärksten schreibt Palmer über eine Asien-Durchquerung 2001, auch wenn die mangels Alternative in einem ganz normalen Minibus vonstattenging. Vor allem die Passage durch Afghanistan, kurz vor dem 11. September erlebt, aber danach aufgeschrieben, ist packend. Das liegt wohl daran, dass dies auch den Autor berührte. Er hielt anschließend Vorträge mit heimlich aufgenommenen Fotos, die Einnahmen spendete er einer Klinik im Osten Afghanistans und finanzierte den Aufbau einer Dorfschule westlich von Kabul.
bär
"Verrückt nach dieser Welt. Abenteuer zwischen Himmel und Erde". Von Louis Palmer. Delius Klasing Verlag, Bielefeld 2007. 256 Seiten, einige Fotos. Gebunden, 22,90 Euro.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Vom Reisen kann Louis Palmer nicht lassen. Alle Kontinente hat er durchquert, derzeit umrundet er mit einem Solartaxi die Welt, nur mit Sonnenenergie, die Stationen können im Internet verfolgt werden. Über seine frühere Reise durch die Kontinente hat der Schweizer, geboren 1971 in Budapest, ein Buch geschrieben. Es ist eine Reise in Etappen, sie beginnt 1994 mit einer Radtour von Kenia nach Kapstadt. Stilistisch tappt Palmer immer wieder in die Falle, möglichst originell schreiben zu wollen. Das wirkt bemüht, wenn er angesichts von Gefahr etwa fragt, ob er stattdessen seinen Urlaub mit Pizza auf Ibiza fortsetzen solle, oder gesättigt sagt, er habe "eine Portion Kaffernbüffelfleisch mit Ugali getankt". Das ist schade, denn Palmer hat einen offenen Blick und kann Zusammenhänge herstellen. In einem Tropenregen zieht er sich eine Regenjacke über, Kinder beobachten ihn dabei, er stellt fest, seine Jacke hat mehr gekostet, als deren Vater in einem Jahr verdient, und erkennt: "Wir sitzen nicht im gleichen Boot." Und in einer Autowerkstatt versteht er die verheerenden Auswirkungen von Aids in Afrika: Die Garage ist voller Autos, die nicht mehr abgeholt wurden. Und in der Familie gibt es keinen mehr, der älter als siebzehn Jahre ist. Palmer tourt weiter, mit einem Ultraleichtflugzeug durch den Wilden Westen, das liest sich interessanter als die Fahrradtour, schon weil über diesen "Gartenstuhl mit Rasenmähermotor" als Reisevehikel so viel noch nicht geschrieben wurde. Immer wieder aber zerreißen flapsige Formulierungen den Lesefluss. Am stärksten schreibt Palmer über eine Asien-Durchquerung 2001, auch wenn die mangels Alternative in einem ganz normalen Minibus vonstattenging. Vor allem die Passage durch Afghanistan, kurz vor dem 11. September erlebt, aber danach aufgeschrieben, ist packend. Das liegt wohl daran, dass dies auch den Autor berührte. Er hielt anschließend Vorträge mit heimlich aufgenommenen Fotos, die Einnahmen spendete er einer Klinik im Osten Afghanistans und finanzierte den Aufbau einer Dorfschule westlich von Kabul.
bär
"Verrückt nach dieser Welt. Abenteuer zwischen Himmel und Erde". Von Louis Palmer. Delius Klasing Verlag, Bielefeld 2007. 256 Seiten, einige Fotos. Gebunden, 22,90 Euro.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main