Grit und Niklas Poppe erzählen die Schicksale Jugendlicher und junger Erwachsener nach, die nach der NS-Zeit, nach Kriegs- und Nachkriegserlebnissen in die Fänge des sowjetischen Geheimdienstes gerieten, verhaftet und verschleppt wurden - oft ohne dass ihre Angehörigen damals etwas von ihrem Schicksal erfuhren. Es sind die Leidensgeschichten und Hafterfahrungen Betroffener aus der SBZ und DDR, die jung und unschuldig, oft für Jahre in einem der Speziallager der Sowjets und im Gulag verbrachten, nicht wenige mussten ihr Leben lassen.Quelle der Porträts sind vor allem Interviews mit Zeitzeugen und Zeitzeuginnen, die bisher unveröffentlicht sind. Im Mittelpunkt des Buches stehen dadurch die Betroffenen selbst. Ihre Erinnerungen werden so wiedergegeben, dass sie für die Leser und Leserinnen emotional nachvollziehbar sind und deutlich wird, wie schwer und nachhaltig Menschenwürde und Menschenrechte verletzt wurden.
Perlentaucher-Notiz zur Dlf-Rezension
Davon, dass der KGB nach dem Krieg in der Sowjetischen Besatzungszone auch Jugendliche ab zwölf Jahren wegen vermeintlicher Spionage und Mitgliedschaft in NS-Organisationen verhaftet und mit langer Lagerhaft oder sogar Todesurteilen bestraft wurden, weiß kaum jemand, stellt Rezensentin Isabel Fannrich-Lautenschläger bei der Lektüre des Buches fest. Die Autoren beleuchten mit jeweils einer "fotografisch illustrierten Erzählung" Fälle wie den von Bodo Platt, der zu zwanzig Jahren Haft verurteilt wurde, weil er zwei Briefe für einen Bekannten aufbewahrt hat. Eine ausführliche Darstellung eines bislang kaum bekannten Themas, schließt Fannrich-Lautenschläger.
© Perlentaucher Medien GmbH
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