Verschlungen: Packend und ganz bei sich erzählt Nina Jäckle in ihrem neuen Roman die Geschichte einer Obsession. Während Ewa, die dominantere von zwei Schwestern, manisch nach absoluter Symbiose sucht, unternimmt die Ich-Erzählerin, beengt durch das genetische Diktat des Gleichseins und die Obsession ihrer Schwester, immer wieder Ausbruchversuche. In virtuosen Volten wird hier der Kampf einer Ablösung und Befreiung erzählt. Eine harte, herbe, packende Geschichte - und doch auch eine Art Liebesgesang. Virtuos, vielschichtig: Der Klang dieser versuchten Eroberung einer eigenen Identität und Welt bleibt lange im Ohr.
»Eineiige Zwillingsschwestern und ihr Leben in völliger Symmetrie: In ihrem neuen Roman Verschlungen, Rondo und Kammerspiel zugleich, erkundet Nina Jäckle Faszination und Unheil dieser besonderen genetischen Konstellation. Der poetischen Präzision ihrer Sprache kann man sich ebenso wenig entziehen wie die Zwillinge sich ihrem Schicksal.« Katrin Hillgruber, Kulturjournalistin, Literaturkritikerin für den Bayrischen Rundfunk, Deutschlandfunk, Tagesspiegel wie auch die Zeitschrift »Volltext«.
Perlentaucher-Notiz zur Dlf-Rezension
Dass Nina Jäckle eine überaus versierte und erfahrene Autorin ist, merkt man ihrem neuen Roman - dem achten bereits - deutlich an, lobt Rezensent Christoph Schröder. Präzise, dicht, mit großem erzählerischen Geschick und sprachlicher Raffinesse erzählt sie darin die Geschichte einer toxischen Geschwisterbeziehung. Ewa und die Ich-Erzählerin sind Zwillingsschwestern, 55 Jahre haben sie zusammen gelebt, bis die psychisch kranke Ewa schließlich verschwindet und ihre Schwester sich in den Wald zurückzieht, in die absolute Einsamkeit. Wo genau Ewa ist, ob sie noch ist, klärt die Erzählerin nicht auf, lesen wir. Stattdessen konzentriert sie sich auf die Vergangenheit, ihre Erinnerung. Es ist eine bedrückend enge Abhängigkeitsbeziehung, welche die einsame Ich-Erzählerin hier Revue passieren lässt und deren Ausweglosigkeit die Autorin eindrücklich beschreibt. Mit "Verschlungen" ist Nina Jäckle ein "unheimliches Kunststück" gelungen, so der Rezensent.
© Perlentaucher Medien GmbH
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