Mit diesem Band wurde nicht nur die längere Zeit offen gewesene Lücke in der Reihe geschlossen, sondern auch noch einmal eine echte Sensation geboten - in Gestalt des letzten bisher noch gänzlich unveröffentlichten Prosatextes aus Karl Mays Nachlass: "Der verlorene Sohn"! Nicht zu verwechseln mit Mays gleichnamigem späteren Kolportageroman, handelt es sich hierbei um den spannenden Auftakt einer seiner typischen Erzgebirgischen Dorfgeschichten, die leider Fragment blieb.Zuerst allerdings führt die Titelgeschichte in die österreichische Hauptstadt, wo der aus früheren Bänden bekannte 'Wurzelsepp' wieder einmal auf der Spur krimineller Umtriebe unterwegs ist.Ins manchmal liebenswert heitere, manchmal hinter der Fassade aber auch unheimlich-finstere Leben in Dorf und Kleinstadt des sächsischen Erzgebirges geht es in den weiteren Erzählungen: "Aus dem Kelch des Schicksals", "Der Doppelgänger", "Die Laubtaler", "Im Wasserständer" und "Das Dukatennest". Gewohnt souverän und sachkundig kommentiert Christoph F. Lorenz die Entstehungsumstände und literarischen Hintergründe der Texte.
Perlentaucher-Notiz zur FR-Rezension
Die gesammelten Werke von Karl May hatten mit den Briefbänden einundneunzig bis vierundneunzig eine Ein-Band-Lücke entstehen lassen, die eingefleischte Sammler wahrscheinlich ganz fuchsig gemacht hat, vermutet Judith von Sternburg. Die Lücke kann mit "Verschwörung in Wien und andere Erzählungen" jetzt geschlossen werden, verkündet die Rezensentin, und die enthaltenen Geschichten der "Kolportage-Phase" sind besser und weniger schlüpfrig als Mays Münchmeyer-Werken gemeinhin unterstellt wird, so von Sternburg, die ein wenig bedauert, dass die vielversprechend anhebende, als einzige bislang noch unpublizierte Erzählung "Der verlorene Sohn" vom Herausgeber nur mit dem Hinweis "Ende leider unbekannt!" kommentiert werden kann.
© Perlentaucher Medien GmbH
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