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Die meisten unserer Vorfahren haben ihr Leben lang Tätigkeiten ausgeübt, von denen wir nichts mehr wissen. Die rapide Veränderung der Arbeitswelt hat Hunderte von ausgestorbenen Berufen hinterlassen. Wieviel hochspezialisiertes Können damit verloren gegangen ist, lässt sich kaum ermessen. Was machte ein Schopper, ein Silhouettenschneider oder ein Schinder? Wie ein Archäologe legt Rudi Palla in dieser Sammlung all jene Tätigkeiten frei, die uns heute weitgehend unbekannt sind. Dieses liebevoll illustrierte Buch ist ein Reiseführer durch die Sedimente menschlicher Anstrengung, eine Schatz- und…mehr

Produktbeschreibung
Die meisten unserer Vorfahren haben ihr Leben lang Tätigkeiten ausgeübt, von denen wir nichts mehr wissen. Die rapide Veränderung der Arbeitswelt hat Hunderte von ausgestorbenen Berufen hinterlassen. Wieviel hochspezialisiertes Können damit verloren gegangen ist, lässt sich kaum ermessen.
Was machte ein Schopper, ein Silhouettenschneider oder ein Schinder? Wie ein Archäologe legt Rudi Palla in dieser Sammlung all jene Tätigkeiten frei, die uns heute weitgehend unbekannt sind. Dieses liebevoll illustrierte Buch ist ein Reiseführer durch die Sedimente menschlicher Anstrengung, eine Schatz- und Wunderkammer, ebenso reich an minutiös recherchierten Details wie an bemerkenswerten Anekdoten und Kuriosa. Man ist amüsiert, wird unterhalten und gleichzeitig belehrt. Als "Gedächtnis der Arbeit" ist Rudi Pallas Lexikon ein hilfreiches Nachschlagewerk und zugleich ein anregendes und amüsantes Lesebuch, das zum Weiterblättern und Weiterlesen verführt.
Autorenporträt
Rudi Palla wurde 1941 in Wien geboren und arbeitet als Autor und Filmemacher in seiner Heimatstadt.

Christian Brandstätter, geboren 1943 in Lambach, OÖ. 1961-1965 Studium der Rechtswissenschaften an der Universität Wien, 1968-1982 leitender Mitarbeiter des Verlags Fritz Molden, ab 1974 Gründer der Molden Edition. 1993-2003 Lehrbeauftragter am Institut für Publizistik der Universität Wien. Seit 1982 Verleger des Christian Brandstätter Verlages. Autor und Gestalter zahlreicher Bildbände.
Rezensionen
"Der Blick in die Vergangenheit ist manchmal einer in die Zukunft. Pallas Klassiker ist wieder da und zwar in besonders schöner Ausführung. Ein großes Lesevergnügen." -- Ulrich Weinzierl , Die Welt

"Was ein Nagelschmied, was ein Schriftgiesser tut, das können wir uns noch vorstellen. Aber was stellt ein Schopper her und was macht ein Schinder? Womit verdienten ein Löher oder ein Posamentierer ihr Geld? Der Autor liefert in seinem liebevoll illustrierten Nachschlagewerk ein A bis Z der Handwerke, die im 19. Jahrhundert praktiziert wurden und heute fast verschwundn sind." -- NZZ am Sonntag

"Was machen Köhler den ganzen Tag? Und was genau war ein ein Rosstäuscher? ...Über das teilweise höchst spezialisierte, immer raffinierte Können vergangener Jahrhunderte, über all diese pittoresken Berufe und mühseligen und teilweise körperlich äußerst harten Tätigkeiten, die gerade einmal vier, fünf Generationen zurückliegen, klärt Rudi Palla in seinem Vademekum der verschwundenen Arbeit auf. Der Wiener, der selber auf vielen Feldern gearbeitet hat - studierter Maschinenbauingenieur, Regionalmanager einer Firma, die Bergwerksausrüstung herstellte, Dokumentarfilmer, Drehbuchschreiber, Buchautor - legt sein angenehm sachlich gehaltenes, so überbordend informatives wie Staunen auslösendes Lexikon von Professionen, die ausgestorben sind, neu vor. Und zwar schön, sinnig und reichhaltig illustriert, sodass diese Relikte einstiger Lebenswelten überaus lebendig werden, seien es nun Planetenverkäufer, Barometermacher oder Aschenmänner." -- Rheinischer Merkur

"Mit stilistischer Leichtigkeit und einem Händchen für anekdotische Spitzen führt Palla aus, welchen Aufgaben ein Planetenverkäufer, ein Haftelmacher und ein Rosstäuscher nachgingen. ... Während mancher Eintrag dabei in lexikalisch prägnanter Kürze gehalten ist, zeigt der Autor in anderen Fällen sein profundes Wissen um die Hintergründe einer bestimmten Berufsgruppe ausführlich." -- Merkur Online

"Viele Berufe unserer Vorfahren gibt es nicht mehr. Weil das Leben moderner geworden ist. Das spannende und reich bebilderte Buch 'Verschwundene Arbeit' ist eine wahre Fundgrube und bewahrt altes Handwerk vor dem Vergessen." -- Schweizer Familie

Das im Brandstätter-Verlag erschienene Werk ist fundiert recherchiert und gut geschrieben. Zahlreiche Abbildungen machen das Nachschlagewerk zu einem Muss für historisch Interessierte." -- Wiener Zeitung
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Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 16.01.2015

Was dem Mechatroniker noch bevorsteht
Von Ammen, Pechsiedern und Wasserstiefelschustern: Rudi Pallas grandioses Lexikon untergegangener Berufe

Die Ammen, die Fächermacher, die Farbenmacher, Pottaschesieder und Zinngießer, Drahtzieher, Nachtwächter und Laternenanzünder, die Bader, Kastrierer und Wagenschmiermänner, sie alle gehören in jene versunkenen Arbeitswelten, die Rudi Palla in seinem Buch der untergegangenen Berufe beschreibt. Er verschafft ihnen als Archäologe des Alltags noch einmal einen großen Auftritt, entfaltet für den Leser dieses so lehrreichen wie unterhaltsamen Lexikons - nicht chronologisch und auch nicht auf Vollständigkeit Anspruch erhebend - eine Kulturgeschichte der Arbeit von der Antike bis ins Industriezeitalter.

Wehmut muss nicht aufkommen, denn Palla porträtiert anschaulich und oft lakonisch hartes Handwerk und Lebensumstände, die zum Glück überwunden sind; soziale Nischen, die auch gegen die Konkurrenz verteidigt werden mussten. Dort gedieh zuweilen eine eigene kulturelle Identität, mit Liedern, Tänzen und Witzen, die damals zwar in den Feuilletons gefeiert wurden und uns heute allenfalls noch als Redewendungen und aus der Literatur bekannt sind. Im wirklichen Leben schufteten etwa die Wäscherinnen oder Wäschemädels im Wien der Biedermeierzeit unter schwersten Bedingungen und für karges Entgelt gegen eine großstädtische Konkurrenz, der sie nur bedingt standhielten, woran die schönen Lieder und ihre Schlagfertigkeit nichts änderten.

Es waren nicht nur Maschinen und technologischer Fortschritt, die traditionelle Berufe verdrängten, sondern auch eine immer komplexere Arbeitsteilung und die zunehmende Verstädterung. Der Gassenkehrer von einst, ein wegen seiner schmutzigen Dienstleistung meist verachteter Beruf, existiert heute als Müllmann der Stadtwerke weiter. Auch das eine harte Arbeit, doch respektiert - spätestens dann, wenn man ein paar Streikwochen und Müllberge vor der Haustür überstanden hat. Andere sind als exklusive Handarbeitsprodukte zurückgekehrt, ohne dass jedoch der dazugehörige Beruf - zum Beispiel ein Seifensieder - dem Käufer vorstellbar wäre. Und wo die Farben, mit denen heute Massenware wie Jeans gefärbt wird, herkommen, will sich der politisch korrekt erzogene Mensch lieber gar nicht vorstellen.

Jahrhundertelang aber war es üblich, dem eigenen Tun, der Existenz, von der man lebte, und mochte sie noch so schwer sein, einen eigenen Namen zu geben. Der war mit einem Stolz verbunden und vorstellbar auch für andere. Ein Wasserstiefelschuster etwa war ein geschätzter Spezialist, der Schuhwerk für Fischer und Kanalarbeiter herstellte: Jeder Handgriff musste sitzen, sonst drang das Wasser ein. Doch wer könnte sich heute sofort etwas vorstellen unter Berufen wie Mechatroniker oder gar Kommunikationsdesignerin, wenn er ihn nicht selbst ausübt? Wüsste, was nur sie können, welches Werkzeug sie verwenden, welches Produkt sie vertreten und vor allem, wo man diese Arbeiten ausübt? Eine Kommunikationsdesignerin, so erfährt man im Internet aus sogenannten Berufssteckbriefen, arbeite vorzugsweise in Büros und in Besprechungsräumen. Mehr, also eigentlich nichts, muss man wohl heute nicht mehr wissen.

In Rudi Pallas Lexikon der verschwundenen Arbeit aber entdecken wir nicht nur konkrete Menschen, die zu bestimmten Zeiten einer klar benannten Arbeit nachgingen und warum. Unter den einzelnen Stichworten wird der Leser zudem in ein Geflecht von Waren und ihren Wegen verwickelt, die Geschichte der Arbeit mit einer Mentalitätsgeschichte verknüpft. Der jetzt im Brandstätter Verlag erschienene Band ist eine aktualisierte Wiederauflage; wunderbar gestaltet, noch reicher und origineller illustriert. Er macht außerdem mit zahlreichen neuen Stichworten auf einen entschwundenen Reichtum auch unserer Alltagssprache aufmerksam.

REGINA MÖNCH.

Rudi Palla: "Verschwundene Arbeit". Verlag Christian Brandstätter, Wien 2014. 272 S., zahlr. Abb., geb., 35.- [Euro].

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Die verloren gegangen Berufe, die Rudi Palla in seinem Lexikon "Verschwundene Arbeit" untergebracht hat, offenbaren zwar die Ursprünge einiger netter Redewendungen, Palla sorgt aber dafür, dass keine allzu romantische Verklärung in der Rückschau entsteht, berichtet Regina Mönch. Denn obwohl die Wiener "Wäschemädels" tolle Lieder sangen, war ihr Alltag durch den Konkurrenzkampf mit den Wäschern der Stadt und körperliche Strapazen geprägt, erfährt die Rezensentin, die sich auch fragt, an welche der aktuell überspezialisierten Berufe bald nur noch Lexika erinnern werden.

© Perlentaucher Medien GmbH
Ein herrliches Buch erinnert an verschwundene Berufe- bewundernswerte und wunderliche. Von lebenden Aquarien, Ameislern und beweglichen Bedürfnisanstalten. Das Buch gehört sicher zu den schönsten Büchern, die diesen Herbst im deutschen Sprachraum erschienen sind. Die Presse