"The fact is that it was only at the end of the Napoleonic wars that the emperors and stat- men began to think and to talk of "some form of international organisation" instead of war and offensive alliances as a practical method of c- structing international society" (Woolf 1916: 23). 1 Internationale Organisationen sind in der öffentlichen Wahrnehmung so präsent wie selten zuvor. Gleichzeitig werden sie verstärkt als Forschungsgegenstand (wieder-)entdeckt - nicht zuletzt, weil ihnen (wieder) ein zunehmendes Maß an Einfluss auf die Gestaltung 2 zwischenstaatlicher Beziehungen zugesprochen wird. Neben dem sprunghaften quantita- ven Anstieg internationaler Organisationen seit dem Ende des 2. Weltkriegs (Rochester 1986) und der Beobachtung, dass sich zunehmend staatliche und nicht-staatliche Akteure in internationalen Organisationen organisieren (Jacobson/Reisinger et al. 1986), lässt sich die Präsenz internationaler Organisationen vor allem daran ablesen, dass in nahezu allen int- nationalen Politikfeldern neben Staaten auch internationale Organisationen aktiv sind und unterschiedliche Aufgaben übernehmen (Karns/Mingst 2004; Reinhalda 1999; B- nett/Finnemore 2004). Über die reine Koordinationsfunktion an Schnittstellen zwischen Staaten hinweg ist eine Zunahme und Verdichtung von Aufgaben und Kompetenzen na- weisbar, die internationalen Organisationen übertragen werden (Alvarez 2006). Auf diese Weise wird der Aktionsrahmen internationaler Organisationen ausgebaut, indem diese beispielsweise als Mittler zwischen streitenden Staaten fungieren, als Informationspool dienen, Überwachungsmechanismen etablieren (Jacobson 1984) und Sanktionen verhängen oder legitimieren (Drenzer 2000). Internationale Organisationen können somit qua ihrer Funktion zu (partiell) selbst- digen Akteuren avancieren, die das mitgliedstaatliche Verhalten beeinflussen bzw. eine überstaatliche Ordnungsebene ausbilden können.
Internationale (Regierungs-)Organisationen haben einen wesentlichen Einfluss auf die internationale Politik und werden zunehmend als Eckpfeiler einer Global-Governance-Architektur perzipiert. Ausgehend von dieser Beobachtung fragt die Arbeit danach, wie sich diese Verselbständigungsprozesse internationaler Organisationen zu (partiell) eigenständigen Akteuren erklären lassen. Neben Theorien Internationaler Beziehungen wird ausführlich auf organisationssoziologische Ansätze und hier insbesondere auf die Systemtheorie und den soziologischen Neo-Institutionalismus eingegangen, die für die Untersuchung internationaler Organisationen und deren Verselbständigungsprozesse fruchtbar gemacht werden. Veranschaulicht wird der organisationstheoretische Mehrwert am Beispiel der Welthandelsorganisation und der Zentralkommission für die Rheinschifffahrt.
Internationale (Regierungs-)Organisationen haben einen wesentlichen Einfluss auf die internationale Politik und werden zunehmend als Eckpfeiler einer Global-Governance-Architektur perzipiert. Ausgehend von dieser Beobachtung fragt die Arbeit danach, wie sich diese Verselbständigungsprozesse internationaler Organisationen zu (partiell) eigenständigen Akteuren erklären lassen. Neben Theorien Internationaler Beziehungen wird ausführlich auf organisationssoziologische Ansätze und hier insbesondere auf die Systemtheorie und den soziologischen Neo-Institutionalismus eingegangen, die für die Untersuchung internationaler Organisationen und deren Verselbständigungsprozesse fruchtbar gemacht werden. Veranschaulicht wird der organisationstheoretische Mehrwert am Beispiel der Welthandelsorganisation und der Zentralkommission für die Rheinschifffahrt.