Studienarbeit aus dem Jahr 2000 im Fachbereich Soziologie - Kultur, Technik und Völker, Note: 2,0, Technische Universität Dresden, Veranstaltung: Entwicklungspolitik als globale Strukturpolitik, 15 Quellen im Literaturverzeichnis, Sprache: Deutsch, Abstract: In der Zusammenarbeit mit afrikanischen Organisationen und Institutionen fällt immer wieder auf, dass Absprachen von beiden Seiten völlig verschieden aufgefasst und interpretiert werden. So scheinen sich Übereinkünfte mit (Geschäfts-)Partnern aus Afrika immer schwieriger zu gestalten, als beispielsweise bei innereuropäischen Kontakten. Zeit- und Zielvorstellungen von gemeinsamen Projekten werden völlig different definiert. Ursache sind verschiedenartige Vorstellungen vom Ablauf der Dinge und vom Funktionieren bestimmter Abläufe und Strukturen.Die Diskussion, was in politischen wie wissenschaftlichen Diskursen als politisch korrekte Begrifflichkeiten gelten sollen, hat als Ursprung die Überlegung der Differenz zwischen verschiedenen Systemen von Lebenswelten.In der ökonomischen Debatte, angeheizt durch das, was im allgemein-wirtschaftlichen Kontext Globalisierung genannt wird und eine so genannte global economy hervorbringt, scheint das abendländische Modell des Wirtschaftens als das non plus ultra betrachtet zu werden. Strukturanpassungsprogramme des IWF und der Weltbank in afrikanischen und asiatischen Ländern sind die notwendige Folge einer Intoleranz gegenüber anders funktionierender Systeme. Gelder werden guten Gewissens ausgegeben, ohne jedoch die vorherrschenden Gegebenheiten und Bedingungen ausreichend analysiert zu haben.Begründet sich eine solche ,,Blindheit" daraus, dass der Zugang, das "andere" zu verstehen, nicht gegeben ist? Die Wissenschaft, vor allem die Anthropologie, die Soziologie und die Ethnologie versuchen Beschreibungen zu liefern, welche gesellschaftliche Konstellationen und Institutionen abzubilden versuchen. Max Webers Analyse der Herrschaftstypen stellt eine mögliche Rekonstruktion bestimmter Herrschaftsformen dar. Jedoch ist auch sie ein Produkt abendländischer Tradition und Sozialisation. Beschreiben, Handeln und Denken sind nur im Rahmen der zur Verfügung stehenden, bzw. eingeübten und bekannten kulturgebundenen Zeichen möglich. Die Folge ist ein semantisches Dilemma.
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