Das Verstehen und Lösen von Textaufgaben wird in Anlehnung an den "thinking-as-communicating"-Ansatz von Anna Sfard als eine diskursive Praxis beschrieben, die Lernende weder autonom noch durch direkte Instruktion erwerben, sondern durch Initiation in eine interaktive Problemlösegemeinschaft.Vor diesem theoretischen Hintergrund werden in dieser Studie mathematische Modellbildungs- und Diskursprozesse in Dreierteams unter den Bedingungen 'unangeleitete Zusammenarbeit' und 'indirekt angeleitete Zusammenarbeit' mit 'Skript gestütztem Verstehen und Lösen von Textaufgaben im Dialog' vergleichend untersucht. Zu diesem Zweck wird eine kategoriengeleitete Codierung der Gespräche, die eine Quantifizierung der qualitativen Daten erlaubt (Inhaltsanalyse nach Mayring), mit der Erfassung der metadiskursiven Regeln und der Analyse der gemeinsamen Fokussierungen und des Vertieftseins ("focal-building-" und "preoccupation-analysis" nach Sfard) kombiniert. Die Ergebnisse sprechen tendenziell gegen Piagets "latenten Rousseauismus" und für Vygotskys Wirkung eines "more knowledgeable other", die dann besonders gross ist, wenn dieser sich adaptiv verhält.
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