Durch den russischen Überfall auf die Ukraine spitzt sich die Krise im Osten Europas in dramatischer Weise zu. Zweifellos trägt der Mann im Kreml die alleinige Verantwortung dafür, dass im Jahre 2022 wieder Krieg herrscht in Europa. Gleichwohl kann man die Frage stellen, wie es um die Qualität der deutschen Ostpolitik bestellt war und ist, und ob sie in den letzten Jahrzehnten den eigenen Ansprüchen von Annäherung, Wandel und Friedenssicherung eigentlich gerecht geworden ist. Das tut der lange Essay von Thomas URBAN: Der Autor spürt Egoismus und Wunschdenken der Deutschen nach und befindet: Die gern gelobte Ostpolitik habe das Zeug, zu einer Spaltung Europas beizutragen Das Buch des langjährigen Osteuropa-Korrespondenten der Süddeutschen Zeitung erscheint in der Reihe edition.fotoTAPETA_Flugschrift.
Perlentaucher-Notiz zur Dlf Kultur-Rezension
Rezensent Marko Martin betont, dass Thomas Urban dieses Buch bereits vor dem Einmarsch russischer Truppen in der Ukraine verfasst hat. Der ehemalige Korrespondent der SZ in Warschau gehöre also nicht zu denen, die es erst jetzt besser wissen, wenn er der deutschen Politik vorwirft, zu sehr auf Moskau gesetzt und die osteuropäischen Ländern geringschätzig behandelt zu haben. Wie sich Berlin taub zeigte gegenüber deren historisch begründeten Ängsten vor einer deutsch-russischen Allianz und blind gegenüber russischem Großmachtstreben, zeigt ihm Urban kenntnisreich.
© Perlentaucher Medien GmbH
© Perlentaucher Medien GmbH