Friedrich Paulsen (1846-1908) war ein in der Wilhelminischen Zeit bekannter deutscher Pädagoge und Philosoph. Er gilt als Vater des modernen Gymnasiums. Mit der Transzendentalphilosophie verband Immanuel Kant (1724¿1804) den Anspruch, eine völlig neue Grundlage der Philosophie geschaffen zu haben. Seine Transzendentalphilosophie ist als methodische Reflexion auf das Erkenntnisvermögen vernünftiger Wesen und als Antwort auf den Streit zwischen Empirismus und Rationalismus zu verstehen. Das vorliegende Werk ist eine aus rein historischer Sicht verfasste Untersuchung zur Entstehungsgeschichte der Kantischen Erkenntnistheorie sowie seiner Auseinandersetzung mit dem Empirismus und dem Rationalismus seiner Zeit. Im Mittelpunkt, so Paulsen, steht die Frage : " giebt es Erkenntnis aus reiner Vernunft?" Die Beantwortung dieser Frage ist das Ziel dieser Abhandlung und wird in der Vorrede von Paulsen klar formuliert: " Wenn es der vorliegenden Abhandlung gelingt, davon zu überzeugen, dass in dieser Formel der eigentliche Gegenstand des Streits zwischen Empirismus und Rationalismus, auch noch für die heutige Untersuchung, bezeichnet ist, dann würde sie geleistet zu haben glauben, was eine historische Arbeit für Philosophie zu leisten überhaupt vermag. Voraussetzung hierfür ist allerdings, dass es ihr gelingt, von der Unhaltbarkeit der Meinung zu überzeugen, nach welcher Kant den Gegensatz zwischen Rationalismus und Empirismus von einem höheren Standpunkt definitiv überwunden hat. Die hier dargelegte Auffassung stellt ihn durchaus nicht als Schiedsrichter auf einen Standpunkt über den Streit, sondern sie reiht ihn in die der streitenden Parteien ein." Sorgfältig überarbeiteter Nachdruck der Originalausgabe von 1875.
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