2012 nahm Peter Handke mit seinem »Versuch über den Stillen Ort« die Reihe seiner Versuche wieder auf. Nur ein Jahr später beschließt er sie, endgültig, wie der Dichter selbst sagt, mit einem fünften und letzten erzählenden Essay, dem »Versuch über den Pilznarren« - worin die Pilze für den Helden der Geschichte nicht nur Passion, sondern das letzte Abenteuer, das Abenteuer an sich sind.
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 14.09.2013Abenteuer der Hoffart und des Hochmuts
Selbstentwurf und Spracherkundung: Mit einem Buch über den „Pilznarren“ beendet Peter Handke die Reihe seiner „Versuche“
Im Frühjahr 1989, hat Peter Handke die Reihe seiner „Versuche“ zu schreiben begonnen, die nun – so hat es der Autor angekündigt – mit dem „Versuch über den Pilznarren“ an ihr Ende kommt. Jedes dieser fünf Bücher trägt ein Faksimile der ersten Manuskriptseite im Umschlag, bindet den Druck, der in die Welt geht, an das Bleistiftgebiet zurück, dem er entstammt.
In den Jahren, in denen in rascher Folge der „Versuch über die Müdigkeit“ (1989), der „Versuch über die Jukebox“ (1990) und der „Versuch über den geglückten Tag“ (1991) erschienen, fiel die Mauer in Berlin, begann die Nachkriegsordnung sich aufzulösen, wurde nach der Annexion Kuwaits zum ersten Mal Krieg geführt zwischen einer von den USA geführten Militärkoalition und dem Irak. Ein Weltflüchtling schien diese Bücher geschrieben zu haben, der den Umbrüchen und Katastrophen den Rücken kehrte. Wer aber diese ersten „Versuche“ jetzt wieder zur Hand nimmt, wird kaum überlesen können, wie das „alte, frisch erwachte Grauen vor der Geschichte“ auftaucht, wie sich der „geglückte Tag“ als Phantom erweist und vom nahen Militärflughafen Villacoublay die Bomber aufsteigen.
Nun sind, wieder in rascher Folge, der „Versuch über den stillen Ort“ (2012) und vor wenigen Tagen der „Versuch über den Pilznarren“ erschienen. Und schon der Titel klingt nach Selbstporträt und Selberlebensbeschreibung. Denn gehört nicht zur Peter Handke-Mythologie seit langem die Mykologie, sein Pilzesuchen und Pilzsuppenkochen? Das schon. Aber es ist denn doch etwas vertrackter. Denn dieses Buch ist, wenn nicht eine Abrechnung mit dem Pilznarren, so doch ein Abschied von ihm, soweit er sich selbst mythologisiert, sich in seiner Leidenschaft verirrt, sie zur weltrettenden Utopie stilisiert, während er zu ihrem Sklaven wird.
Es ist, wie alle „Versuche“, die ihm vorangingen, keine Feier, sondern ein In-Frage-Stellen seines Gegenstandes – und dessen, der schreibt, des Autors. Es handelt vom „Verschollengehen“ des Pilznarren, von seinem „Verschwinden von der Erdoberfläche“. Und es ist so viel umfangreicher als die anderen „Versuche“, weil es ein nicht geschriebenes Buch in Paraphrase und Kommentar in sich aufzunehmen hat: das Pilzbuch des Pilznarren selber, der darin der Prophet der Mykologie sein wollte.
„Versuch“ – das klingt nach Essay und, wie bei Montaigne, nach Erzählung eines Ich von sich selbst. Aber das Schlüsselwort aller dieser Versuche ist „Vorwurf“, im alten Sinn des Wortes, in dem es „das vor die Sinne Geworfene“ ist, der mögliche Inhalt und das Thema einer geistigen Arbeit, ein Gegenstand, der zugleich – wie im „Stillen Ort“ – ein „Problem“ ist wie im Altgriechischen: „etwas zu Umfahrendes, Umkurvendes, wobei das Schiff oder das Boot, oder der Nachen in diesem Fall die Sprache ist, die des umkreisenden oder umreißenden Erzählens“.
Alle „Versuche“ Handkes sind Umkreisungen nicht „der“, sondern seiner Sprache, Nachzeichnung der Bedingung der Möglichkeit nicht „des“, sondern seines Erzählens. Mal dem Essay nah wie im „Versuch über die Müdigkeit“, mal der Erzählung, die davon berichtet , wie sie zustande kam, wie beim „Versuch über die Jukebox“, mal als „Wintertagtraum“, wie im „Versuch über den geglückten Tag“. Und nun, im „Versuch über den Pilznarren“, als „eine Geschichte für sich“ im Doppelsinn von „dies ist eine Geschichte für sich“ und „Geschichte für sich selbst“.
Robert Mitchum in der „Müdigkeit“, die „Beatles“ in der „Jukebox“, das Zusammentreffen von Goethe und Marilyn Monroe eine Verszeile lang, der Tod William Faulkners in den Fernsehnachrichten des Sommers 1962 im „Stillen Ort“, und nun der Aufbruch ins Pilznarrenabenteuer mit James Stewart und Richard Widmark in „Two Rode Together“ – Handkes „Versuche“ sind, unter anderem, ein Roadmovie durch die Kinosäle, Songs und Lektüren zwischen Theophrast, Bob Dylan und Georges Simenon.
Sie alle haben aber zugleich ein Hinterland: die Welt des mittelalterlichen Erzählens und ihr Gegenüber, die Figurenwelt der Steinmetze in den romanischen Kirchen. Wann immer sie das Eingangstor ins „epische Erzählen“ umkreisen, sind die in sich ruhenden Rundbögen, Akanthusblätter und Figuren als Formideal anwesend, dem die Sprachbewegung folgt, als Suchen und Erfinden moderner Prosa, die die gebundene Sprache nicht vergessen hat.
Und das Autobiografische, gibt es das in der reflexiven Bewegung der „Versuche“, ihren Erkundungen der Wege, auf denen Peter Handke zum Erzählen, zu seinen Vorwürfen findet? Ja, auf Schritt und Tritt. Schon im „Versuch über die Müdigkeit“ gab es den Jungen im heimischen Dorf, der hier „in die Pilze geht“, um sie auf den Nachkriegsmärkten zu verkaufen.
Schon im „Versuch über den Stillen Ort“ gab es Doppelgängergeschichten beim Rückblick auf die eigene Kindheit und Jugend. Und in diesem Buch wird es kein Zufall sein, dass der Pilznarr wie sein Erzähler ein Jurist ist, der Angeklagte vor Kriegsverbrechertribunalen verteidigt. Er ist aber mehr, ein Starjurist und Zauberer, dessen Plädoyers ihren Glanz den in der Pilzsuche gefundenen Kräften verdankt – und der seinen Beruf als Anwalt aufgibt.
Wer will, kann im Internet nachprüfen, ob es die „Auberge du Saint Graal“ im Dorf Grisy-le-Plâtre wirklich gibt, in der dieses Buch, als Märchen verkleidet, ausklingt. Selbst wenn es diesen Gasthof nicht gäbe, wäre er das rechte Ziel für diesen letzten der „Versuche“. Denn die Koppelung von Pilz, Halluzinogenen und moderner Autorenfantasie schlägt er mit leichter Hand aus, nimmt nur die Unverfügbarkeit der nicht züchtbaren Pilze – an ihrer Spitze: der Steinpilz – als Analogie zur Poesie in sich auf und verwickelt ansonsten den Pilznarren in Abenteuer der Hoffart und des Hochmuts, in denen die Verbindung zum alten epischen Erzählen nie abreißt.
Wie in allen „Versuchen“ ist auch hier die Sprache der Schauplatz der Abenteuer, in Rede und Gegenrede, im Rhythmus. Der Satzbaukünstler, der sie verfasst hat, ist kein Tüftler und Drechsler, sondern ein Zungenredner, der an manchen Stellen das Myzel- Geflecht, aus dem die Pilze herausschießen, in seiner Sprache nachbildet. Diese Sprache schmeckt sehr gut. Nie wird Peter Handke ein Buch wie „Dichtung und Wahrheit“ schreiben. Sein „Dichtung und Wahrheit“ sind seine „Versuche“: Selbstentwurf, Selbsterkundung, Spracherkundung.
LOTHAR MÜLLER
Peter Handke: Versuch über den Pilznarren. Eine Geschichte für sich. Suhrkamp Verlag, Berlin 2013. 218 Seiten, 18,95 Euro .
Kann man ein ungeschriebenes
Buch nacherzählen?
Wie stets im Werk Peter
Handkes ist auch hier die
Sprache Ziel und Schauplatz
Ein Pilznarr? Peter Handke im Wald von Chaville, nach Pilzen suchend.
FOTO: THOMAS STEINFELD
DIZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über www.sz-content.de
Selbstentwurf und Spracherkundung: Mit einem Buch über den „Pilznarren“ beendet Peter Handke die Reihe seiner „Versuche“
Im Frühjahr 1989, hat Peter Handke die Reihe seiner „Versuche“ zu schreiben begonnen, die nun – so hat es der Autor angekündigt – mit dem „Versuch über den Pilznarren“ an ihr Ende kommt. Jedes dieser fünf Bücher trägt ein Faksimile der ersten Manuskriptseite im Umschlag, bindet den Druck, der in die Welt geht, an das Bleistiftgebiet zurück, dem er entstammt.
In den Jahren, in denen in rascher Folge der „Versuch über die Müdigkeit“ (1989), der „Versuch über die Jukebox“ (1990) und der „Versuch über den geglückten Tag“ (1991) erschienen, fiel die Mauer in Berlin, begann die Nachkriegsordnung sich aufzulösen, wurde nach der Annexion Kuwaits zum ersten Mal Krieg geführt zwischen einer von den USA geführten Militärkoalition und dem Irak. Ein Weltflüchtling schien diese Bücher geschrieben zu haben, der den Umbrüchen und Katastrophen den Rücken kehrte. Wer aber diese ersten „Versuche“ jetzt wieder zur Hand nimmt, wird kaum überlesen können, wie das „alte, frisch erwachte Grauen vor der Geschichte“ auftaucht, wie sich der „geglückte Tag“ als Phantom erweist und vom nahen Militärflughafen Villacoublay die Bomber aufsteigen.
Nun sind, wieder in rascher Folge, der „Versuch über den stillen Ort“ (2012) und vor wenigen Tagen der „Versuch über den Pilznarren“ erschienen. Und schon der Titel klingt nach Selbstporträt und Selberlebensbeschreibung. Denn gehört nicht zur Peter Handke-Mythologie seit langem die Mykologie, sein Pilzesuchen und Pilzsuppenkochen? Das schon. Aber es ist denn doch etwas vertrackter. Denn dieses Buch ist, wenn nicht eine Abrechnung mit dem Pilznarren, so doch ein Abschied von ihm, soweit er sich selbst mythologisiert, sich in seiner Leidenschaft verirrt, sie zur weltrettenden Utopie stilisiert, während er zu ihrem Sklaven wird.
Es ist, wie alle „Versuche“, die ihm vorangingen, keine Feier, sondern ein In-Frage-Stellen seines Gegenstandes – und dessen, der schreibt, des Autors. Es handelt vom „Verschollengehen“ des Pilznarren, von seinem „Verschwinden von der Erdoberfläche“. Und es ist so viel umfangreicher als die anderen „Versuche“, weil es ein nicht geschriebenes Buch in Paraphrase und Kommentar in sich aufzunehmen hat: das Pilzbuch des Pilznarren selber, der darin der Prophet der Mykologie sein wollte.
„Versuch“ – das klingt nach Essay und, wie bei Montaigne, nach Erzählung eines Ich von sich selbst. Aber das Schlüsselwort aller dieser Versuche ist „Vorwurf“, im alten Sinn des Wortes, in dem es „das vor die Sinne Geworfene“ ist, der mögliche Inhalt und das Thema einer geistigen Arbeit, ein Gegenstand, der zugleich – wie im „Stillen Ort“ – ein „Problem“ ist wie im Altgriechischen: „etwas zu Umfahrendes, Umkurvendes, wobei das Schiff oder das Boot, oder der Nachen in diesem Fall die Sprache ist, die des umkreisenden oder umreißenden Erzählens“.
Alle „Versuche“ Handkes sind Umkreisungen nicht „der“, sondern seiner Sprache, Nachzeichnung der Bedingung der Möglichkeit nicht „des“, sondern seines Erzählens. Mal dem Essay nah wie im „Versuch über die Müdigkeit“, mal der Erzählung, die davon berichtet , wie sie zustande kam, wie beim „Versuch über die Jukebox“, mal als „Wintertagtraum“, wie im „Versuch über den geglückten Tag“. Und nun, im „Versuch über den Pilznarren“, als „eine Geschichte für sich“ im Doppelsinn von „dies ist eine Geschichte für sich“ und „Geschichte für sich selbst“.
Robert Mitchum in der „Müdigkeit“, die „Beatles“ in der „Jukebox“, das Zusammentreffen von Goethe und Marilyn Monroe eine Verszeile lang, der Tod William Faulkners in den Fernsehnachrichten des Sommers 1962 im „Stillen Ort“, und nun der Aufbruch ins Pilznarrenabenteuer mit James Stewart und Richard Widmark in „Two Rode Together“ – Handkes „Versuche“ sind, unter anderem, ein Roadmovie durch die Kinosäle, Songs und Lektüren zwischen Theophrast, Bob Dylan und Georges Simenon.
Sie alle haben aber zugleich ein Hinterland: die Welt des mittelalterlichen Erzählens und ihr Gegenüber, die Figurenwelt der Steinmetze in den romanischen Kirchen. Wann immer sie das Eingangstor ins „epische Erzählen“ umkreisen, sind die in sich ruhenden Rundbögen, Akanthusblätter und Figuren als Formideal anwesend, dem die Sprachbewegung folgt, als Suchen und Erfinden moderner Prosa, die die gebundene Sprache nicht vergessen hat.
Und das Autobiografische, gibt es das in der reflexiven Bewegung der „Versuche“, ihren Erkundungen der Wege, auf denen Peter Handke zum Erzählen, zu seinen Vorwürfen findet? Ja, auf Schritt und Tritt. Schon im „Versuch über die Müdigkeit“ gab es den Jungen im heimischen Dorf, der hier „in die Pilze geht“, um sie auf den Nachkriegsmärkten zu verkaufen.
Schon im „Versuch über den Stillen Ort“ gab es Doppelgängergeschichten beim Rückblick auf die eigene Kindheit und Jugend. Und in diesem Buch wird es kein Zufall sein, dass der Pilznarr wie sein Erzähler ein Jurist ist, der Angeklagte vor Kriegsverbrechertribunalen verteidigt. Er ist aber mehr, ein Starjurist und Zauberer, dessen Plädoyers ihren Glanz den in der Pilzsuche gefundenen Kräften verdankt – und der seinen Beruf als Anwalt aufgibt.
Wer will, kann im Internet nachprüfen, ob es die „Auberge du Saint Graal“ im Dorf Grisy-le-Plâtre wirklich gibt, in der dieses Buch, als Märchen verkleidet, ausklingt. Selbst wenn es diesen Gasthof nicht gäbe, wäre er das rechte Ziel für diesen letzten der „Versuche“. Denn die Koppelung von Pilz, Halluzinogenen und moderner Autorenfantasie schlägt er mit leichter Hand aus, nimmt nur die Unverfügbarkeit der nicht züchtbaren Pilze – an ihrer Spitze: der Steinpilz – als Analogie zur Poesie in sich auf und verwickelt ansonsten den Pilznarren in Abenteuer der Hoffart und des Hochmuts, in denen die Verbindung zum alten epischen Erzählen nie abreißt.
Wie in allen „Versuchen“ ist auch hier die Sprache der Schauplatz der Abenteuer, in Rede und Gegenrede, im Rhythmus. Der Satzbaukünstler, der sie verfasst hat, ist kein Tüftler und Drechsler, sondern ein Zungenredner, der an manchen Stellen das Myzel- Geflecht, aus dem die Pilze herausschießen, in seiner Sprache nachbildet. Diese Sprache schmeckt sehr gut. Nie wird Peter Handke ein Buch wie „Dichtung und Wahrheit“ schreiben. Sein „Dichtung und Wahrheit“ sind seine „Versuche“: Selbstentwurf, Selbsterkundung, Spracherkundung.
LOTHAR MÜLLER
Peter Handke: Versuch über den Pilznarren. Eine Geschichte für sich. Suhrkamp Verlag, Berlin 2013. 218 Seiten, 18,95 Euro .
Kann man ein ungeschriebenes
Buch nacherzählen?
Wie stets im Werk Peter
Handkes ist auch hier die
Sprache Ziel und Schauplatz
Ein Pilznarr? Peter Handke im Wald von Chaville, nach Pilzen suchend.
FOTO: THOMAS STEINFELD
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Perlentaucher-Notiz zur ZEIT-Rezension
In Peter Handkes "Versuch über den Piznarren" geht es zwar auch um Pilze, vor allem aber um den Narren, hinter dem sich der Autor mit allerhand biografischer Spielerei verbirgt, den er sich aber auch als "idealen literarischen Sparringspartner" erschaffen hat, berichtet Helmut Böttiger. Was dem Rezensenten besonders gefällt: Handke scheint mit zunehmendem Alter immer humorvoller zu werden und sich auch gerne selbst aufs Korn zu nehmen, etwa wenn sein Alter ego ihm, dem Autor, vorwirft, dass er mit dem "Heraufbeschwören und Geraune" gar nicht mehr aufhöre, oder unentwegt vom Feigenblatt "psalmodiere", erklärt Böttiger. Weil dann auch das Lyrische gewohnt stimmig ist, will dem Rezensenten partout keine Kritik einfallen.
© Perlentaucher Medien GmbH
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Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 05.10.2013Versenk das trunkne Auge ins tröstende Gelbbraun
Peter Handkes neuer Versuch ist viel mehr als das: eine Erzählung der Suche nach dem Märchenhaften.
Von Friedmar Apel
Die problematischen bürgerlichen Helden der deutschen Literatur begeben sich gern in Waldeinsamkeit. Was sie dort suchen, ist das Andere der Gesellschaft und der Zeit, an der sie kranken. Dort rauschen die Bäume, aber was sie dem Subjekt sagen wollen, bleibt uneindeutig. Das Heil finden sie jedenfalls selten.
Peter Handke ist der Waldgänger der Gegenwartsliteratur, ein beharrlicher Wanderer seiner Geschichte. Die Missverständnisse und Querelen um ihn und seine Stellungnahmen zu Jugoslawien gehen nicht zuletzt darauf zurück, dass es ihm zuerst um das Land, die Landschaft und die Leute geht und nicht um Politik und Staat. Politik ist ihm die Sphäre des Irrtums und des Unrechts am Einzelnen, doch ist auch in der Landschaft nicht die Wahrheit zu finden, sondern nur Erfahrung und Aufmerksamkeit fürs Erscheinende. "Wie hat das Verirrtgehen, das Rutschen, das Stürzen, nein, das Faststürzen mir doch den Blick geschärft", heißt es in "Spuren des Verirrten" (2006). Im Glücksfall aber kommt es beim Gehen in der Landschaft zur wahren Empfindung, zur Begegnung und zur Freundschaft.
Der Erzähler von Handkes neuem, seinem fünftem Versuch, einer "Geschichte für sich", gibt sich alsbald als der Autor von "Mein Jahr in der Niemandsbucht" (1994) zu erkennen. Darin reflektierte sich der Protagonist als einer, der die Politik zu ignorieren versucht hatte, dennoch aber gelegentlich "in eine todfalsche Mitte gezielt, ob als Redner vor Gericht oder als Artikelschreiber, der sich einbildete, wie einst Emile Zola Geschichte machen zu können". Auch im neuen Versuch geht es um die Literatur als Widerstand und Einspruch gegen die Wirklichkeit, um die Frage, ob der Dichter sich anmaßen kann, im Namen der Dinge zu sprechen.
Die Geschichte beginnt in der Gegend, in der Handke geboren wurde, in einem Kärntner Dorf an der Grenze zu Slowenien, seiner "Geh-Heimat", und sie endet in der Landschaft nahe Chaville bei Paris, wo der Dichter heute wohnt. Erzählt wird das Schicksal eines Freundes von Kindesbeinen an, den der Erzähler offenbar so gut kennt, dass er beinahe verdächtig gut mit dessen Augen sehen kann. Dieser Freund ging schon als Jugendlicher in die Pilze und ließ sich dabei mit den Slowenen ein, die nach dem Krieg den Pilzhandel betrieben. Vom Erlös kaufte er sich Bücher. Von sich selbst in der Zukunft wollte er nichts wissen.
Es wurde aber doch etwas aus ihm, nämlich ein erfolgreicher, vor internationalen Gerichtshöfen tätiger Anwalt, der sich auch mit Bürgerkriegen befasst. Diese Karriere betrachtet er aber als rein äußerlich: "In meinem Innern ist es mit mir nicht weitergegangen als bis an die Waldränder, wo ich als Siebenjähriger hingelaufen bin zum Wind-in-den-Baumkronen-Hören." Wie unwillkürlich gründet er seine Familie mit einer, die aus dem Nachbardorf stammt. "Die Frau, sie hat mich heimliche Wege geführt, wie's bei Deinem Wolfram von Eschenbach heißt." Er aber erscheint als Gawan und Parzival zugleich. Mit leichter Hand geht er mit den Missständen der Weltgeschichte um, und doch gerät er als reiner Tor und Narr in Konflikte, die ihn zum Außenseiter und Auserwählten zu bestimmen scheinen.
Als er eines Tages bei einem Waldspaziergang zufällig einen Steinpilz erblickt, widerfährt ihm ein Erlebnis der Plötzlichkeit und Präsenz, das die Kontinuitäten seines Lebens aufsprengt. Dem Erzähler dagegen fallen bei der Gelegenheit alle Namen für den König der Pilze ein, die in jenem vielsprachigen Grenzgebiet einst kursierten, wie er sich überhaupt als vorzüglicher Pilzkundler erweist. Den Freund aber führt das Erlebnis zurück zu seiner jugendlichen Leidenschaft. Das gerät ihm im Kontrast zum Unheil und Unrecht, mit dem er in seinem Beruf konfrontiert ist, "im Gewahrwerden, im Ausfindigmachen und Aufspüren der Pilze, auch der noch so versteckten und von noch und noch Buschwerk überschatteten, zum Vorteil und, wie er mit zunehmender Leidenschaft, erst einmal nur für sich allein, zu predigen versucht war, fast zum Heil". Schon als Kind aber war für ihn der Waldgang kein reiner Selbstzweck, im Rauschen der Bäume vernahm er einen "Anstoß zum Handeln", ohne freilich zu wissen, mit welchem Ziel.
Während der Freund es früh schon auf Sachbücher abgesehen hatte, stellt sich der Erzähler als ein belesener Waldgänger dar, der in Anspielungen von Goethe bis Mörike und in atemberaubenden Satzkonstruktionen die ganzen klassisch-romantischen Stilmittel der Landschaftsbeschreibung noch einmal auf-, ja überbietet, wie um zu demonstrieren, dass die Aufgabe des Dichters darin besteht, schöne Sätze zu schreiben, anstatt die Welt verbessern zu wollen. "Die Wälder der Kindheitsgegend waren vor allem Nadelwälder, und überdies fast ausschließlich, bis auf die lichteren Lärcheninseln oben in den Berglagen, die Fichten, mit ihrem besonders dichten Nadelkleid, und diese Bäume wuchsen jeweils nah beieinander, die Äste und Zweige ineinander verzahnt und verflochten, und finster und finsterer wurde es beim Hineintauchen zwischen all dem Fichtengewirr, so daß mit der Zeit weder Einzelbäume noch ein ganzer Wald sinnfällig wurden, und am finstersten und ortlosesten war es dann im Waldinneren, das oft schon bald oder sogar gleich, nach ein paar Schritten weg von den Rändern, einen umfangen hielt: kein Durchblick mehr zwischen den Stämmen mit den in der Regel toten unteren Ästen hinaus in das eben noch ihn umgebende Freie, in das eben noch das weite Land bestrahlende Tageslicht, als Licht nur ein gleichbleibendes tiefes Dämmern, welches nirgends als Licht wirksam wurde, nicht bloß ,kaum einen Hauch' in den (unsichtbaren) Wipfeln, sondern gar keiner, vom Vogelgesang vor ein paar Schritten zu schweigen." Wie unwillkürlich aber fügt sich die Beschreibung zur Metaphorik der Verlassenheit.
Was zunächst zur heilsamen Schärfung des Blicks für das Sichtbare wie das Offene und zur Besinnung auf die elementare Erfahrung des Lebendigen führt, entwickelt sich bei dem Freund zur Obsession. Die Leidenschaft des "Alleingehens" schlägt um in ein Laster. Der Freund isoliert sich zunehmend, seine Ehe geht zu Bruch, vor lauter Pilzformen verliert er "das sichtbare Dritte", und er beginnt, seine Klienten zu verachten. Im entfremdeten Blick kehrt die verdrängte Bedrohlichkeit der Natur zurück, er beginnt, die Pilze als Bastarde und Zwitterwesen zu hassen und zu beschimpfen, und fühlt sich von ihnen verfolgt und gejagt. Vor dem zu erwartenden Zusammenbruch entschwindet er den Augen des Lesers. Wie, will der Erzähler nicht verraten. "Malt euch es selber aus."
Als er aber Jahre später in Chaville gerade an der Erzählung schreibt, die der Leser vor sich hat, taucht der Pilznarr wieder auf. Er scheint geheilt und wirkt gepflegt in seinem eleganten Anzug. Doch in seinen Augenwinkeln entdeckt der Erzähler noch immer jene Verlassenheit, die das Motiv aller Waldgänger ist. Auf einer Wanderung spricht der Freund Sätze wie von Peter Handke: "Was habe ich doch für Glück gehabt, mein Leben lang! Und wie habe ich mich immer wieder getäuscht, einmal bitter, dann schön."
Die Wanderung führt - wie sollte es anders sein? - die beiden modernen Ritter zum Heiligen Gral, genauer zur "Auberge du Saint Graal". Die gibt es wirklich: in Grisy-le-Platre, traditionelle Küche wird dort serviert, im Herbst vermutlich mit frischen Pilzen. Auf dem Weg dahin aber kommt es in gekonnter Stilparodie, wie es im mittelalterlichen Roman und im romantischen Märchen kommen muss.
So stellt sich heraus, dass Handkes fünfter Versuch einer über das fünfte, das "Zusatzelement" ist: den Märchenmoment. Als Gegengift zum universalen "Giftgeschwätz" soll das Märchenhafte "das Allerwirklichste, das Notwendige" an und für sich sein. Wer so schön erzählen kann wie Peter Handke, dem glaubt der Leser das für eine gute Weile.
Peter Handke: "Versuch über den Pilznarren". Eine Geschichte für sich.
Suhrkamp Verlag, Berlin 2013. 218 S., geb., 18,95 [Euro].
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Peter Handkes neuer Versuch ist viel mehr als das: eine Erzählung der Suche nach dem Märchenhaften.
Von Friedmar Apel
Die problematischen bürgerlichen Helden der deutschen Literatur begeben sich gern in Waldeinsamkeit. Was sie dort suchen, ist das Andere der Gesellschaft und der Zeit, an der sie kranken. Dort rauschen die Bäume, aber was sie dem Subjekt sagen wollen, bleibt uneindeutig. Das Heil finden sie jedenfalls selten.
Peter Handke ist der Waldgänger der Gegenwartsliteratur, ein beharrlicher Wanderer seiner Geschichte. Die Missverständnisse und Querelen um ihn und seine Stellungnahmen zu Jugoslawien gehen nicht zuletzt darauf zurück, dass es ihm zuerst um das Land, die Landschaft und die Leute geht und nicht um Politik und Staat. Politik ist ihm die Sphäre des Irrtums und des Unrechts am Einzelnen, doch ist auch in der Landschaft nicht die Wahrheit zu finden, sondern nur Erfahrung und Aufmerksamkeit fürs Erscheinende. "Wie hat das Verirrtgehen, das Rutschen, das Stürzen, nein, das Faststürzen mir doch den Blick geschärft", heißt es in "Spuren des Verirrten" (2006). Im Glücksfall aber kommt es beim Gehen in der Landschaft zur wahren Empfindung, zur Begegnung und zur Freundschaft.
Der Erzähler von Handkes neuem, seinem fünftem Versuch, einer "Geschichte für sich", gibt sich alsbald als der Autor von "Mein Jahr in der Niemandsbucht" (1994) zu erkennen. Darin reflektierte sich der Protagonist als einer, der die Politik zu ignorieren versucht hatte, dennoch aber gelegentlich "in eine todfalsche Mitte gezielt, ob als Redner vor Gericht oder als Artikelschreiber, der sich einbildete, wie einst Emile Zola Geschichte machen zu können". Auch im neuen Versuch geht es um die Literatur als Widerstand und Einspruch gegen die Wirklichkeit, um die Frage, ob der Dichter sich anmaßen kann, im Namen der Dinge zu sprechen.
Die Geschichte beginnt in der Gegend, in der Handke geboren wurde, in einem Kärntner Dorf an der Grenze zu Slowenien, seiner "Geh-Heimat", und sie endet in der Landschaft nahe Chaville bei Paris, wo der Dichter heute wohnt. Erzählt wird das Schicksal eines Freundes von Kindesbeinen an, den der Erzähler offenbar so gut kennt, dass er beinahe verdächtig gut mit dessen Augen sehen kann. Dieser Freund ging schon als Jugendlicher in die Pilze und ließ sich dabei mit den Slowenen ein, die nach dem Krieg den Pilzhandel betrieben. Vom Erlös kaufte er sich Bücher. Von sich selbst in der Zukunft wollte er nichts wissen.
Es wurde aber doch etwas aus ihm, nämlich ein erfolgreicher, vor internationalen Gerichtshöfen tätiger Anwalt, der sich auch mit Bürgerkriegen befasst. Diese Karriere betrachtet er aber als rein äußerlich: "In meinem Innern ist es mit mir nicht weitergegangen als bis an die Waldränder, wo ich als Siebenjähriger hingelaufen bin zum Wind-in-den-Baumkronen-Hören." Wie unwillkürlich gründet er seine Familie mit einer, die aus dem Nachbardorf stammt. "Die Frau, sie hat mich heimliche Wege geführt, wie's bei Deinem Wolfram von Eschenbach heißt." Er aber erscheint als Gawan und Parzival zugleich. Mit leichter Hand geht er mit den Missständen der Weltgeschichte um, und doch gerät er als reiner Tor und Narr in Konflikte, die ihn zum Außenseiter und Auserwählten zu bestimmen scheinen.
Als er eines Tages bei einem Waldspaziergang zufällig einen Steinpilz erblickt, widerfährt ihm ein Erlebnis der Plötzlichkeit und Präsenz, das die Kontinuitäten seines Lebens aufsprengt. Dem Erzähler dagegen fallen bei der Gelegenheit alle Namen für den König der Pilze ein, die in jenem vielsprachigen Grenzgebiet einst kursierten, wie er sich überhaupt als vorzüglicher Pilzkundler erweist. Den Freund aber führt das Erlebnis zurück zu seiner jugendlichen Leidenschaft. Das gerät ihm im Kontrast zum Unheil und Unrecht, mit dem er in seinem Beruf konfrontiert ist, "im Gewahrwerden, im Ausfindigmachen und Aufspüren der Pilze, auch der noch so versteckten und von noch und noch Buschwerk überschatteten, zum Vorteil und, wie er mit zunehmender Leidenschaft, erst einmal nur für sich allein, zu predigen versucht war, fast zum Heil". Schon als Kind aber war für ihn der Waldgang kein reiner Selbstzweck, im Rauschen der Bäume vernahm er einen "Anstoß zum Handeln", ohne freilich zu wissen, mit welchem Ziel.
Während der Freund es früh schon auf Sachbücher abgesehen hatte, stellt sich der Erzähler als ein belesener Waldgänger dar, der in Anspielungen von Goethe bis Mörike und in atemberaubenden Satzkonstruktionen die ganzen klassisch-romantischen Stilmittel der Landschaftsbeschreibung noch einmal auf-, ja überbietet, wie um zu demonstrieren, dass die Aufgabe des Dichters darin besteht, schöne Sätze zu schreiben, anstatt die Welt verbessern zu wollen. "Die Wälder der Kindheitsgegend waren vor allem Nadelwälder, und überdies fast ausschließlich, bis auf die lichteren Lärcheninseln oben in den Berglagen, die Fichten, mit ihrem besonders dichten Nadelkleid, und diese Bäume wuchsen jeweils nah beieinander, die Äste und Zweige ineinander verzahnt und verflochten, und finster und finsterer wurde es beim Hineintauchen zwischen all dem Fichtengewirr, so daß mit der Zeit weder Einzelbäume noch ein ganzer Wald sinnfällig wurden, und am finstersten und ortlosesten war es dann im Waldinneren, das oft schon bald oder sogar gleich, nach ein paar Schritten weg von den Rändern, einen umfangen hielt: kein Durchblick mehr zwischen den Stämmen mit den in der Regel toten unteren Ästen hinaus in das eben noch ihn umgebende Freie, in das eben noch das weite Land bestrahlende Tageslicht, als Licht nur ein gleichbleibendes tiefes Dämmern, welches nirgends als Licht wirksam wurde, nicht bloß ,kaum einen Hauch' in den (unsichtbaren) Wipfeln, sondern gar keiner, vom Vogelgesang vor ein paar Schritten zu schweigen." Wie unwillkürlich aber fügt sich die Beschreibung zur Metaphorik der Verlassenheit.
Was zunächst zur heilsamen Schärfung des Blicks für das Sichtbare wie das Offene und zur Besinnung auf die elementare Erfahrung des Lebendigen führt, entwickelt sich bei dem Freund zur Obsession. Die Leidenschaft des "Alleingehens" schlägt um in ein Laster. Der Freund isoliert sich zunehmend, seine Ehe geht zu Bruch, vor lauter Pilzformen verliert er "das sichtbare Dritte", und er beginnt, seine Klienten zu verachten. Im entfremdeten Blick kehrt die verdrängte Bedrohlichkeit der Natur zurück, er beginnt, die Pilze als Bastarde und Zwitterwesen zu hassen und zu beschimpfen, und fühlt sich von ihnen verfolgt und gejagt. Vor dem zu erwartenden Zusammenbruch entschwindet er den Augen des Lesers. Wie, will der Erzähler nicht verraten. "Malt euch es selber aus."
Als er aber Jahre später in Chaville gerade an der Erzählung schreibt, die der Leser vor sich hat, taucht der Pilznarr wieder auf. Er scheint geheilt und wirkt gepflegt in seinem eleganten Anzug. Doch in seinen Augenwinkeln entdeckt der Erzähler noch immer jene Verlassenheit, die das Motiv aller Waldgänger ist. Auf einer Wanderung spricht der Freund Sätze wie von Peter Handke: "Was habe ich doch für Glück gehabt, mein Leben lang! Und wie habe ich mich immer wieder getäuscht, einmal bitter, dann schön."
Die Wanderung führt - wie sollte es anders sein? - die beiden modernen Ritter zum Heiligen Gral, genauer zur "Auberge du Saint Graal". Die gibt es wirklich: in Grisy-le-Platre, traditionelle Küche wird dort serviert, im Herbst vermutlich mit frischen Pilzen. Auf dem Weg dahin aber kommt es in gekonnter Stilparodie, wie es im mittelalterlichen Roman und im romantischen Märchen kommen muss.
So stellt sich heraus, dass Handkes fünfter Versuch einer über das fünfte, das "Zusatzelement" ist: den Märchenmoment. Als Gegengift zum universalen "Giftgeschwätz" soll das Märchenhafte "das Allerwirklichste, das Notwendige" an und für sich sein. Wer so schön erzählen kann wie Peter Handke, dem glaubt der Leser das für eine gute Weile.
Peter Handke: "Versuch über den Pilznarren". Eine Geschichte für sich.
Suhrkamp Verlag, Berlin 2013. 218 S., geb., 18,95 [Euro].
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
»Abermals schreibt er mit so leichter wie sicherer Hand, in der Abgeschiedenheit, mit Bleistift, in bisweilen endlos langen, mäandrierenden, aber gleichwohl vollkommen klaren und anmutigen Sätzen von betörender Musikalität. So kann nur er schreiben, und er wird immer noch kühner.« Manfred Papst NZZ am Sonntag 20131027
»Peter Handke gibt sich versöhnt und beschließt mit dem neuen Buch seine großartige Versuchsreihe ... Gelassen, rund, die schwebende Leichtigkeit der Sprache ist eine Erbauung. Kaum einer versteht es wie dieser Peter Handke, das ganze Leben in einem Buch zu erzählen.«