Die Unterwasserarchäologie hat in den letzten Jahrzehnten einen beachtlichen Aufschwung genommen. Sensationelle Funde haben das Interesse auf die verschollenen Welten unter Wasser gelenkt. Das liegt an den häufig komplexen Funden, wie etwa vollständige Schiffe samt Ladung, alten Hafenanlagen oder
versunkenen Wohnstätten.
Eine besondere Rolle spielte dabei die Unterwasserarchäologie rund um…mehrDie Unterwasserarchäologie hat in den letzten Jahrzehnten einen beachtlichen Aufschwung genommen. Sensationelle Funde haben das Interesse auf die verschollenen Welten unter Wasser gelenkt. Das liegt an den häufig komplexen Funden, wie etwa vollständige Schiffe samt Ladung, alten Hafenanlagen oder versunkenen Wohnstätten.
Eine besondere Rolle spielte dabei die Unterwasserarchäologie rund um Sizilien, denn die Insel war in der Antike eine Schnittstelle des gesamten Mittelmeerraumes. So verdanken wir zahlreiche Kenntnisse über die antike Welt besonders dem sizilianischen Unterwasserkulturerbe.
Sebastiano Tusa, Professor für Kunst, Paläonthologie und Unterwasserarchäologie an verschiedenen italienischen Universitäten, hat nun in seinem wunderbaren Bildband „Versunkene Antike“ aus dem Verlag Philipp von Zabern die Schatztruhe der mediterranen Geschichte und Kultur geöffnet. Zunächst führt Tusa den Leser in die lange Geschichte der Unterwasserarchäologie ein, die von Generationen von begeisterten Tauchern und Forschern mit ihren zum Teil wagemutigen Unternehmungen geprägt war.
Dann stellt der Autor einige der spektakulärsten Unterwasserfunde der letzten Jahrzehnte in Wort und Bild vor. Da ist das mittelalterliche, normannische Wrack von Mondello, das in der Bucht von Neapel entdeckt wurde, oder die Wracks an der gefährlichen Untiefe am Capo Graziano. Hier sind immerhin ein Dutzend Wracks vom 5. Jahrhundert v. Chr. bis zum Endes des 20. Jahrhunderts dokumentiert.
Auch in der berüchtigten Straße von Messina zwischen der Südspitze des italienischen Festlandes und Sizilien sind zahlreiche Schiffbrüche bekannt. Rumpf und Ladung der Wracks erzählen nicht nur von den ehemaligen Schiffen und ihren Mannschaften sondern sind auch wichtige historische Zeitdokumente.
Im Anschluss gibt Tusa einen Überblick über die Techniken und Methoden des antiken Schiffbaus, diese Erkenntnisse sind fast ausschließlich der Unterwasserarchäologie zu verdanken. In dem Kapitel „Häfen und Ankerplätze“ ist der Autor auf der Spur von alten Hafenanlagen auf der Mittelmeerinsel. Da die Küsten Sizilien häufig Schauplatz von Seeschlachten war, gibt es auch dazu eine historische Betrachtung. Zum Abschluss erfährt der Leser noch Wissenswertes über moderne Methoden und Techniken der Unterwasserarchäologie.
Mithilfe eindrucksvoller und großformatiger Bilder dokumentiert Sebastiano Tusa die ver-sunkenen Schätze rund um Sizilien, deren Entdeckung erst durch die Unterwasserarchäologie möglich wurde. Das Vorwort dazu stammt übrigens von George Fletcher Bass, der als Vater der Unterwasserarchäologie gilt.
Fazit: Ein repräsentativer Bildband mit sachkundigen Hintergrundinformationen. Den Bildern und Texten sind die Faszination für das Thema anzumerken.
Manfred Orlick