Flucht und Vertreibung sind in den letzten Jahren kontrovers diskutierte Themen der deutschen Zeitgeschichte gewesen. Neben der Täter-Opferdebatte gerät mit der Integration der Zwangsumsiedler ein weiterer Aspekt in den Blickpunkt der Auseinandersetzung. Wie wurden Flüchtlinge und Vertriebene in die Gesellschaft aufgenommen, und wie brachten sie sich selbst ein? Der Autor Andreas Marquet untersucht Aufbau- und Integrationsleistungen, die von Karl Bartunek, einem in die Nähe von Karlsruhe verbrachten Sudetendeutschen, ausgingen. Hierbei werden besatzungsrechtliche Restriktionen, die Aufnahmebereitschaft der alteingesessenen Bevölkerung sowie die Nöte und Wünsche der Neubürger miteinander in Beziehung gesetzt. So gründete Karl Bartunek in diesem Spannungsgeflecht die erste Vertriebenenorganisation der westlichen Besatzungszonen, die Vorläuferin des heutigen Bundes der Vertriebenen. Gleichzeitig regte er die Bildung einer Vertriebenenpartei an und hinterließ schließlich Spuren in der Landes- und Verfassungsgeschichte Baden-Württembergs. Das Buch richtet sich daher aus mehreren Perspektiven an ein historisch und politikwissenschaftlich interessiertes Publikum.