Nach einer einsamen Kindheit am Rande eines Sees macht sich die Erzählerin, kaum ein Teenager, Hand in Hand mit ihrer Mutter auf die jahrelange Suche nach ihrem unbekannten Bruder. Sie streifen durch Felder und Wiesen, schlafen in den Wäldern und arbeiten auf Bauernhöfen oder in Fabriken.Als die junge Frau die Liebe entdeckt, ist es für sie und ihre Mutter an der Zeit, eigene Wege zu gehen.Douna Loup gelingt es auf bemerkenswerte Art und Weise, die Schönheit und Zerbrechlichkeit der Welt mit allen Sinnen zu erfassen. Mit grossem Feingefühl hat Steven Wyss die Poesie dieses Romans ins Deutsche übertragen.
Perlentaucher-Notiz zur Dlf Kultur-Rezension
Ein "Musterbeispiel" für Nature Writing, das sich mit der Natur im Zeichen der Klimakatastrophe befasst, nennt Rezensent Samuel Hamen diesen Roman von Douna Loup. Eine Mutter und ihre Tochter wandern durch eine fiktive Landschaft und lernen dabei, die Natur zu schätzen. Gleichzeitig machen sie sich gemeinsam auf die Suche nach ihrem verschwundenen Bruder. Dieser hatte eine öko-anarchistische Kommune gegründet, erfährt der Rezensent nach dessen Wiederauftauchen. Hier wird also ein Bewältigungsszenario der Klimakrise durch die Rückwendung zu archaischen, primitiven Praktiken und Lebensformen imaginiert, erklärt Hamen. Am Ende scheitert jedoch die Kommune, das urbane Leben gewinnt wieder an Popularität. In dieser erzählerischen Wendung sieht Hamen - dem der Versuch der Versöhnung mit der Natur in quasi-religiöser Verbundenheit und Devotion etwas suspekt vorkam - eine Besinnung der Autorin und begrüßt diese Abkehr von Radikalität und festgefahrener Ideologie "in Zeiten der Extremismen".
© Perlentaucher Medien GmbH
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