Eine Entdeckungsreise auf der Königin der Straßen - von Rom bis zum Herzen des Mittelmeers.Die Via Appia wiederentdecken, Europas erste große Straße erwandern - davon träumte Italiens berühmtester Reisender schon lange. Über 540 km führt die legendäre Römerstraße, 1000 Jahre älter als der Jakobsweg, vom Zentrum der Antike nach Brindisi, dem Tor zum Osten. Jahrhunderte der Vernachlässigung und Ignoranz haben sie beinahe aus dem Gedächtnis gelöscht. Mit einer Handvoll passionierter Reisegenossen folgt Rumiz den Spuren von Horaz und dem hl. Petrus, der Langobarden, Sarazenen und Normannen: Sie stoßen auf antike Villen und überwucherte Baudenkmäler, erkunden mittelalterliche Kirchen und Burgen, aber auch die Wunder der Gastfreundschaft, die Düfte und Genüsse des Südens. Selbst wo endlose Kornfelder und Autobahnen die Via Appia verbergen, ist sie noch da und weist den Weg zum Herzen des Mittelmeers.
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Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 18.07.2019Vorwärts in die Vergangenheit
Reiseführer sind nicht unbedingt ein literarisches Genre, und auch die klassische Bildungsreise mutet heute ungefähr so zeitgemäß an wie eine Fahrt mit der Postkutsche. Schriftsteller wie Eckart Peterich oder Norman Douglas, die mit ihren Büchern das Italien-Bild ganzer Generationen prägten, sind zudem so gut wie vergessen. Aber manchmal wird dann doch noch wirkliche Reiseliteratur geschrieben; so brillant, intelligent, persönlich und leidenschaftlich, dass man noch während der Lektüre eigentlich sofort losfahren möchte. Um dann vor Ort all das selbst zu erleben, was der Autor - in diesem Fall Paolo Rumiz, Italiens berühmtester Reiseschriftsteller - so fesselnd und klug zu erzählen versteht. Fünfhundertvierzig Kilometer lang war seine Wanderung entlang der Via Appia. Der Weg führt von Rom bis nach Brindisi; tief hinein in den problematischen Süden, hinein aber auch in eine Welt, in der die Vergangenheit immer und überall gegenwärtig ist. Paolo Rumiz beschreibt die Geschichte dieser uralten Straße - und damit die Italiens von der Antike bis in die Jetztzeit - mit dem Kenntnisreichtum des Historikers, der Neugierde des Journalisten und mit der Sprache eines großen Erzählers. An seiner Seite entdeckt der Leser den wirklichen Süden Italiens in all seiner Wildheit, aber auch poetischen Schönheit. Man glaubt, das Rauschen der Weizenfelder zu hören, unter denen sich Reste der antiken Straße verbergen, oder die Abgase zu riechen, wenn der Verkehr einer Autostrada über die Trasse der einstigen "Regina Viarum" - der Königin der Straßen - hinwegrauscht. Überall auf dieser Wanderung sind die Reste der Via Appia zu entdecken. Als Spolien vermauert in den Palazzi des Städtchens Santa Maria Capua Vetere, als nahezu komplett erhaltene Straße, verborgen im wilden Grün der Macchia bei Caserta oder mit dem Trajansbogen in Benevent, dem besterhaltenen Triumphbogen der Antike. Diese phantastische Reise endet natürlich in Brindisi, wo römische Säulen seit zwei Jahrtausenden das Ende der Via Appia markieren. Die Lektüre dieses Buches ist beglückend; fast auch etwas erschöpfend. Dabei immer erkenntnisreich. Eben so, wie das wirkliche Reisen vielleicht einmal gewesen sein mag.
üte
"Via Appia. Auf der Suche nach einer verlorenen Straße" von Paolo Rumiz. Folio Verlag, Wien 2019. 272 Seiten, zahlreiche Abbildungen und Karten. Gebunden, 25 Euro.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Reiseführer sind nicht unbedingt ein literarisches Genre, und auch die klassische Bildungsreise mutet heute ungefähr so zeitgemäß an wie eine Fahrt mit der Postkutsche. Schriftsteller wie Eckart Peterich oder Norman Douglas, die mit ihren Büchern das Italien-Bild ganzer Generationen prägten, sind zudem so gut wie vergessen. Aber manchmal wird dann doch noch wirkliche Reiseliteratur geschrieben; so brillant, intelligent, persönlich und leidenschaftlich, dass man noch während der Lektüre eigentlich sofort losfahren möchte. Um dann vor Ort all das selbst zu erleben, was der Autor - in diesem Fall Paolo Rumiz, Italiens berühmtester Reiseschriftsteller - so fesselnd und klug zu erzählen versteht. Fünfhundertvierzig Kilometer lang war seine Wanderung entlang der Via Appia. Der Weg führt von Rom bis nach Brindisi; tief hinein in den problematischen Süden, hinein aber auch in eine Welt, in der die Vergangenheit immer und überall gegenwärtig ist. Paolo Rumiz beschreibt die Geschichte dieser uralten Straße - und damit die Italiens von der Antike bis in die Jetztzeit - mit dem Kenntnisreichtum des Historikers, der Neugierde des Journalisten und mit der Sprache eines großen Erzählers. An seiner Seite entdeckt der Leser den wirklichen Süden Italiens in all seiner Wildheit, aber auch poetischen Schönheit. Man glaubt, das Rauschen der Weizenfelder zu hören, unter denen sich Reste der antiken Straße verbergen, oder die Abgase zu riechen, wenn der Verkehr einer Autostrada über die Trasse der einstigen "Regina Viarum" - der Königin der Straßen - hinwegrauscht. Überall auf dieser Wanderung sind die Reste der Via Appia zu entdecken. Als Spolien vermauert in den Palazzi des Städtchens Santa Maria Capua Vetere, als nahezu komplett erhaltene Straße, verborgen im wilden Grün der Macchia bei Caserta oder mit dem Trajansbogen in Benevent, dem besterhaltenen Triumphbogen der Antike. Diese phantastische Reise endet natürlich in Brindisi, wo römische Säulen seit zwei Jahrtausenden das Ende der Via Appia markieren. Die Lektüre dieses Buches ist beglückend; fast auch etwas erschöpfend. Dabei immer erkenntnisreich. Eben so, wie das wirkliche Reisen vielleicht einmal gewesen sein mag.
üte
"Via Appia. Auf der Suche nach einer verlorenen Straße" von Paolo Rumiz. Folio Verlag, Wien 2019. 272 Seiten, zahlreiche Abbildungen und Karten. Gebunden, 25 Euro.
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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Hannes Hintermeier begibt sich mit Paolo Rumiz auf Wanderschaft entlang der Via Appia. Dem Buch attestiert er literarische Ambitionen, dem Journalisten Rumiz eine Nase für Geschichte und Geschichten und das antike Erbe seines Landes. Dass der Autor Horaz mit Gegenwartsgeschichte(n) verschneidet, gefällt dem Rezensenten ebenso wie der subjektive Ansatz des Buches. So lange der Autor so gekonnt Landschafts- und Seelenbilder zeichnet, durchs Gehölz klettert, um die Überreste der Via zu suchen (und nur ab und zu Recherchefaulheit erkennen lässt), ist Hintermeier gern dabei. Dass die deutsche Ausgabe des im Original 2015 erschienenen Buches auf eine Etappendokumentation verzichtet, schmälert den Lesegenuss nicht, versichert Hintermeier.
© Perlentaucher Medien GmbH
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