Im Zentrum des Romans steht ein Haus, die 'Villa Kahena'. Sie trägt den Namen der legendären Berberkönigin und Armeeführerin, die sich im 7. Jahrhundert an der Spitze ihres Volkes, der Beni Dscher, der Invasion des Maghreb durch die Araber entgegenstellte. Erbaut wurde das stattliche Haus zu Beginn des 20. Jahrhunderts von einem Siedler aus Malta, Louis Bergagna, in der fiktiven algerischen Stadt Kirtha. In der Villa kreuzen sich die Wege dreier Generationen, die durch ein Geheimnis miteinander verbunden sind. Ihrer Geschichte und dem Geheimnis auf der Spur ist gegen Ende des Jahrhunderts der Journalist Hâmid Kaïm, der seine Kindheit in der Villa verbracht und sie von seinem Vater geerbt hat.Das Haus und die Schicksale ihrer Bewohner stehen als Metapher für Algerien und seine Geschichte - einer Geschichte, die seit der Antike geprägt ist von Invasionen, einem Gemisch von Kulturen, von Kriegen, Gewalt und enttäuschten Hoffnungen. Villa Kahena ist vieles in einem: ein Abenteuer- und ein Liebesroman, ein historischer und ein politischer. Eine Familiensaga vor dem Hintergrund von 100 Jahren algerischer Geschichte. Geschrieben in einer Sprache, die durch ihre poetische Kraft und ihren Reichtum beeindruckt.
Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension
Zwar kann man sich durchaus lustvoll in Salim Bachis neuem "Roman aus Algerien" verlieren, wie Rezensent Stefan Weidner meint, doch stoße dieses Vergnügen schnell an seine Grenzen. In einer unübersichtlichen Verschachtelung verschiedener Erzählebenen ohne formale Einheitlichkeit sehe der Leser sich bald einer überbordenden Reihung einzelner Ministorys gegenüber, die "immer zu viel und zu wenig zugleich" enthalten. Die innere Widersprüchlichkeit des komplexen Themas der algerischen Identität hat für Weidner zu stark auf die Form und Inhalt des Buches abgefärbt, als dass er das von einem chaotischen Erzählprinzip getragene Werk uneingeschränkt empfehlen könnte.
© Perlentaucher Medien GmbH
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