Wie im Sommer 1944 aus einer friedlichen Oase ein Ort der Barbarei wurde und aus Freunden Feinde ? und wie inmitten der Unmenschlichkeit Einzelne ihre Menschlichkeit bewahrten. Eine wahre Geschichte über eine grausame Wehrmachtsaktion in der Toskana.
"Kennt Ihr einen besseren Ort, um den Krieg zu überleben?" Im Sommer 1944 in einem herrlichen Landhaus auf den Hügeln des toskanischen Chiana-Tales: Während nur wenige Kilometer entfernt der Kampf zwischen Deutschen und Alliierten tobt, genießen drei junge deutsche Funker die herzliche Gastfreundschaft des Padrone. La vita e bella - wie eine fröhliche Arche scheint die Villa mit ihren Bewohnern durch jene Sintflut zu segeln, die wir Zweiter Weltkrieg nennen. Doch wandelt sich die friedliche Idylle in einen Ort der Barbarei, als das Haus als Partisanenzentrale denunziert und besetzt wird. Christiane Kohl erzählt, wie einzelne Soldaten dabei von rüden Besatzern zu Lebensrettern werden.
Tagebuchaufzeichnungen, Briefe, Archivdokumente und Gespräche mit Überlebenden sind die Basis für dieses spannende, lange verdrängte Kapitel deutsch-italienischer Geschichte.
"Kennt Ihr einen besseren Ort, um den Krieg zu überleben?" Im Sommer 1944 in einem herrlichen Landhaus auf den Hügeln des toskanischen Chiana-Tales: Während nur wenige Kilometer entfernt der Kampf zwischen Deutschen und Alliierten tobt, genießen drei junge deutsche Funker die herzliche Gastfreundschaft des Padrone. La vita e bella - wie eine fröhliche Arche scheint die Villa mit ihren Bewohnern durch jene Sintflut zu segeln, die wir Zweiter Weltkrieg nennen. Doch wandelt sich die friedliche Idylle in einen Ort der Barbarei, als das Haus als Partisanenzentrale denunziert und besetzt wird. Christiane Kohl erzählt, wie einzelne Soldaten dabei von rüden Besatzern zu Lebensrettern werden.
Tagebuchaufzeichnungen, Briefe, Archivdokumente und Gespräche mit Überlebenden sind die Basis für dieses spannende, lange verdrängte Kapitel deutsch-italienischer Geschichte.
Perlentaucher-Notiz zur ZEIT-Rezension
Die Autorin Christiane Kohl habe sich als Korrespondentin der Süddeutschen Zeitung in Rom, meint Rezensent Heinrich Senfft, schon "manchen Verdienst um die Erinnerung an deutsche Kriegsverbrechen in Italien erworben". Grundlage ihres neuen Romans ist die Geschichte eines toskanischen Bergdorfs, das im Zweiten Weltkrieg aus Angst vor einer deutschen Racheaktion in die Berge flieht, zu früh zurückkehrt und bei einem anschließenden Gemetzel der Wehrmacht 250 Tote beklagen muss. Kohls Geschichte dreht sich jedoch vor allem um Flavia und eine Reihe deutscher Soldaten, die sich in Flavia verlieben. In seiner kurzen Rezension lobt Senfft die Recherche-Arbeit von "Frau Kohl" ausdrücklich, rät ihr aber genauso dringlich vom Romane schreiben ab. Soldat Hans, so zitiert der Rezensent die Autorin, "roch den erdigen Duft des Mädchens und fiel halb in Trance, als er die wilden Knospen ihrer vitalen Weiblichkeit am Körper spürte". Nur wo "Frau Kohl" den Weg zum Journalismus finde, werde es spannend und "der Leser bekommt einen Eindruck davon, wie die Deutschen in Italien gehaust haben, nachdem das Land 1943 keinen Krieg mehr mit ihnen führen wollte".
© Perlentaucher Medien GmbH
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Zwischen zwei Fronten
Nach der Eroberung Süditaliens durch die Alliierten wird die Toskana zu einer Art Pufferzone. Während die Befreier von Süden immer näherrücken, versuchen die Deutschen noch im Sommer 1944 quer über den italienischen Stiefel einen Verteidigungswall, die so genannte Gotenlinie, zu errichten. Noch ist die Lage in der Toskana relativ ruhig, die Bevölkerung ist gespalten. Ein Teil steht auf der Seite der Partisanen, die von den Alliierten mit Lebensmitteln, Waffen und Munition aus der Luft unterstützt werden, die übrigen sind Anhänger des pro-nazistischen Regimes von Saló. In dieser, für sie unübersichtlichen und gefährlichen Lage werden die Deutschen immer nervöser...
Schatten über dem Paradies
Christiane Kohl hat die Familie Castelli und ihre Villa in den Mittelpunkt ihres Tatsachenromans Villa Paradiso gestellt. Bei den Castellis hatten sich drei junge deutsche Funker einquartiert. Man speiste zusammen, hörte und spielte Musik und verstand sich bestens. Vor diesem Hintergrund ist es verständlich, dass die Nachricht von der Ermordung zweier deutscher Soldaten die Bewohner der Villa wie aus heiterem Himmel trifft. Aus Furcht vor Racheakten bittet der Pfarrer den Partisanenführer, keine weiteren Aktionen zu unternehmen. Doch das Gegenteil geschieht: Nur zwei Tage später wird ein deutscher Motorradfahrer angeschossen. Es folgen Überfälle, mit denen die Partisanen die deutschen Besatzer geradezu provozieren.
Die "Bandenaktion" und ihre Folgen
Zehn Tage nach dem Doppelmord bekommt die Villa unerwartet Besuch. Etwa ein Dutzend Soldaten rückt an, angeführt von Heinz Kapp, einem Hauptmann der Panzer-Fallschirm-Division "Hermann Göring". Von der Villa aus organisiert Kapp einen Rachefeldzug gegen die Zivilbevölkerung, der unter dem Titel "Bandenaktion" mehr als 200 Menschen das Leben kostet. Unter den Getöteten war, und das ist die böse Ironie der Geschichte, kein einziger Partisan.
Während ganze Dörfer in Flammen aufgehen und Menschen blindwütig abgeknallt werden, ist für die Bewohner der Villa die Lage völlig undurchsichtig. Allmählich wird ihnen klar, dass sie in höchster Gefahr sind. Vor allem Lucio, der Sohn der Castellis, der sich den Partisanen angeschlossen hatte, muss um sein Leben fürchten...
Mit Fotos und und Quellenangaben
Villa Paradiso zeichnet auf der Grundlage eines authentischen Falles ein bisher kaum bekanntes Bild von den Kriegsereignissen in Italien. Ergänzend zu ihren Recherchen vor Ort hat Christiane Kohl die Spuren der Menschen, die - als Opfer oder Täter - an den Ereignissen beiteiligt waren, auch über die Nazizeit hinaus verfolgt. Dabei wird einmal mehr deutlich, wie wenig der deutschen Justiz daran gelegen war, Kriegsverbrecher zu verfolgen und zu bestrafen. (Birgit Kuhn)
Nach der Eroberung Süditaliens durch die Alliierten wird die Toskana zu einer Art Pufferzone. Während die Befreier von Süden immer näherrücken, versuchen die Deutschen noch im Sommer 1944 quer über den italienischen Stiefel einen Verteidigungswall, die so genannte Gotenlinie, zu errichten. Noch ist die Lage in der Toskana relativ ruhig, die Bevölkerung ist gespalten. Ein Teil steht auf der Seite der Partisanen, die von den Alliierten mit Lebensmitteln, Waffen und Munition aus der Luft unterstützt werden, die übrigen sind Anhänger des pro-nazistischen Regimes von Saló. In dieser, für sie unübersichtlichen und gefährlichen Lage werden die Deutschen immer nervöser...
Schatten über dem Paradies
Christiane Kohl hat die Familie Castelli und ihre Villa in den Mittelpunkt ihres Tatsachenromans Villa Paradiso gestellt. Bei den Castellis hatten sich drei junge deutsche Funker einquartiert. Man speiste zusammen, hörte und spielte Musik und verstand sich bestens. Vor diesem Hintergrund ist es verständlich, dass die Nachricht von der Ermordung zweier deutscher Soldaten die Bewohner der Villa wie aus heiterem Himmel trifft. Aus Furcht vor Racheakten bittet der Pfarrer den Partisanenführer, keine weiteren Aktionen zu unternehmen. Doch das Gegenteil geschieht: Nur zwei Tage später wird ein deutscher Motorradfahrer angeschossen. Es folgen Überfälle, mit denen die Partisanen die deutschen Besatzer geradezu provozieren.
Die "Bandenaktion" und ihre Folgen
Zehn Tage nach dem Doppelmord bekommt die Villa unerwartet Besuch. Etwa ein Dutzend Soldaten rückt an, angeführt von Heinz Kapp, einem Hauptmann der Panzer-Fallschirm-Division "Hermann Göring". Von der Villa aus organisiert Kapp einen Rachefeldzug gegen die Zivilbevölkerung, der unter dem Titel "Bandenaktion" mehr als 200 Menschen das Leben kostet. Unter den Getöteten war, und das ist die böse Ironie der Geschichte, kein einziger Partisan.
Während ganze Dörfer in Flammen aufgehen und Menschen blindwütig abgeknallt werden, ist für die Bewohner der Villa die Lage völlig undurchsichtig. Allmählich wird ihnen klar, dass sie in höchster Gefahr sind. Vor allem Lucio, der Sohn der Castellis, der sich den Partisanen angeschlossen hatte, muss um sein Leben fürchten...
Mit Fotos und und Quellenangaben
Villa Paradiso zeichnet auf der Grundlage eines authentischen Falles ein bisher kaum bekanntes Bild von den Kriegsereignissen in Italien. Ergänzend zu ihren Recherchen vor Ort hat Christiane Kohl die Spuren der Menschen, die - als Opfer oder Täter - an den Ereignissen beiteiligt waren, auch über die Nazizeit hinaus verfolgt. Dabei wird einmal mehr deutlich, wie wenig der deutschen Justiz daran gelegen war, Kriegsverbrecher zu verfolgen und zu bestrafen. (Birgit Kuhn)
"Ein aufwühlender Tatsachenroman." (Brigitte)