Franziska Marold ist vor zwei Jahren nach Rügen gekommen, um sich von ihrem Job als Coach eine Auszeit zu nehmen und sich neu zu orientieren. Seit sie Niklas kennen- und lieben gelernt hat, lebt sie mit ihm gemeinsam auf seiner Sanddorn-Plantage „Rügorange“ und bietet den Urlaubern Beratungen an.
Zwar wird ihr Angebot genutzt, doch der große Run blieb bisher aus. Mit dem frisch renovierten Haus am…mehrFranziska Marold ist vor zwei Jahren nach Rügen gekommen, um sich von ihrem Job als Coach eine Auszeit zu nehmen und sich neu zu orientieren. Seit sie Niklas kennen- und lieben gelernt hat, lebt sie mit ihm gemeinsam auf seiner Sanddorn-Plantage „Rügorange“ und bietet den Urlaubern Beratungen an. Zwar wird ihr Angebot genutzt, doch der große Run blieb bisher aus. Mit dem frisch renovierten Haus am Plantagenrand soll das anders werden, denn hier in der neuen „Villa Sanddorn“ will Franziska ihre Kunden unterbringen, die bei ihr Beratungstermine gebucht haben. Schnell steigern sich die Aufträge, und auch Niklas hat mit der Ernte auf der Plantage alle Hände voll zu tun, für das gemeinsame Leben bleibt kaum noch Zeit. Als die Probleme sowohl auf der Plantage als auch in der Villa Sanddorn immer größer werden, stellt Niklas mit Kimberley eine neue Mitarbeiterin ein, die bei Franziska sofort die Alarmglocken schrillen lassen. Dann steht auch noch Franzis Freundin Maren auf der Matte, die Trost sucht. Franziska und Niklas driften immer weiter auseinander, werden sie es doch noch schaffen, ihre Liebe zu retten und endlich wieder gemeinsam durchs Leben zu gehen?
Lena Johannson hat mit ihrem Buch „Villa Sanddorn“ ihren Nachfolgeband zu „Sanddornsommer“ vorgelegt, der allerdings nicht an den ersten Band heranreicht. Der Schreibstil ist flüssig und locker-leicht, auch an Gefühlen wird nicht gespart, der Leser stellt sich mit den ersten Seiten an Franziskas Seite und darf mit ihr durch den stressigen Alltag hetzen, wobei die wunderschönen Landschaftsbeschreibungen der herrlichen Insel für einiges entschädigen. So farbenfroh und bildgewaltig entsteht Rügen während der Lektüre vor dem inneren Auge, dass der Leser den Wind in den Haaren und die salzige Meeresluft auf den Lippen spüren kann. Thema der Autorin sind in diesem Band die zwischenmenschlichen Beziehungen zwischen einem arbeitenden Paar, das sich durch Alltagssorgen und Probleme zu verlieren droht, weil sie viel zu wenig miteinander reden und jeder mit sich selbst zu tun hat, um an den anderen zu denken. Dabei entstehen oftmals große Gräben, die eine Beziehung den Bach hinuntergehen lassen, wenn man nicht schnell genug gegensteuert. Die Gefühls- und Gedankenwelt der Protagonisten wird gut eingefangen, die Handlung plätschert unterhaltsam vor sich hin, allerdings fehlt es ihr irgendwie an Pep und Überzeugungskraft.
Die Charaktere sind sympathisch inszeniert und geben dem Leser schnell ein Gefühl der Dazugehörigkeit. Durch ihre individuellen Eigenschaften wirken sie lebhaft und glaubwürdig, der Leser kann sich gut in sie hineinversetzen. Franziska ist eine Frau, die anpacken kann. Sie ist hilfsbereit, liebt ihren Beruf und den Umgang mit Menschen. Sie ist allerdings auch eine Frau, die nicht frei von Selbstzweifeln und Eifersucht ist. Niklas ist ein Arbeitstier, der sich mit seiner Sanddornplantage nicht nur einen Traum erfüllt hat, sondern völlig in der Arbeit aufgeht. Die unberechenbaren Ernten, die seltsamen Zwischenfälle fordern ihren Tribut an ihn, und er sieht seine Existenz bedroht, da interessiert ihn nichts anderes mehr. Maren ist verzweifelt und hofft, bei Franziska eine Schulter zum Anlehnen zu finden. Auch die weiteren Protagonisten geben der Geschichte Struktur.
„Villa Sanddorn“ ist ein netter Unterhaltungsroman mit Alltagssorgen, die wohl jeder einmal selbst erlebt hat. Leider reicht er an den Vorgängerroman nicht heran, sorgt aber dennoch für kurzweilige Lesestunden, wenn man nicht zuviel erwartet. Eingeschränkte Leseempfehlung!