Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension
"Vorsicht, dies ist was für Germanisten, die hart im Nehmen sind, scheint Sybylle Cramer zu sagen, auch wenn sie`s wohl eigentlich nicht so gesagt haben will. Zunächst gibt`s eine lange Geschichte über die Herkunftsgeschichte von Villanella (das Andersen-Märchen "Schlammkönigs Tochter"), und unmerklich führt sie den Leser der Besprechung in die poetische Gegenwart dieser Gedichte. Das Unstrukturierteste, eine Art Urschlamm und Urgeschichte, führen Pastiors Gedichte mit dem Subtilsten zusammen, den zivilisatorisch spätesten Formen von Gefühl und Wissenschaft. Sprachform und Wortbedeutung in den "rückverweisenden Doppelsprung" gespannt, so Cramer, kreiert Pastior Neues, indem er an Altes erinnert. Er dringt in die "Elementarbereiche der Sprache" ein, malt mit dem Ton, spielt an auf Goethe und Eichendorff, ermüdet schließlich (die Rezensentin?) im Feld von "Logik, Grammatik, Mathematik". Dem Goethe-Verweis "mein diwan" will sie nicht recht folgen, aber das Tonmalen, von dem sie ein paar Beispiele gibt - "das Ächzen der Kellertür (`türelek`)" -, hat ihr jedenfalls gut gefallen.
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