Stéphane Mallarmé hat Anfang 1890 in Brüssel und an einigen anderen Orten einen Vortrag über seinen im Jahr zuvor verstorbenen Freund Villiers de l'Isle-Adam gehalten. Mallarmé ist hauptsächlich bekannt für seinen Würfelwurf und das von Debussy vertonte Gedicht Der Nachmittag eines Fauns. Villiers kennt man in Deutschland durch seine Grausamen Geschichten und seinen Roman Die Eva der Zukunft; er hat zwar in sehr jungen Jahren einen Gedichtband veröffentlicht, sich aber in der Folge nur noch mit Erzählungen und (nicht sonderlich erfolgreichen) Theaterstücken beschäftigt.Mallarmés Text ist jedoch kein Nachruf im üblichen Sinne, in dem Daten und Fakten zusammengetragen werden, um ein nachsichtiges Bild des Verstorbenen zu zeichnen. Er versucht vielmehr, anhand einiger Erinnerungen an das Auftreten von Villiers und dessen Selbstbewusstsein, sowie mit einigen ausgewählten Textzitaten seine eigene Vorstellung von der Aufgabe der Dichtung in der modernen Welt zu skizzieren, indem er sein Programm sozusagen direkt in die Tat umsetzt. Dadurch entsteht ein eigenes, neues Stück Literatur.