Marktplatzangebote
11 Angebote ab € 4,00 €
Produktdetails
  • Verlag: Gerstenberg
  • ISBN-13: 9783806728309
  • ISBN-10: 3806728305
  • Artikelnr.: 24090161
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 08.10.1998

Europa

"Vincent van Gogh - Spurensuche in Holland, Belgien und Frankreich" von Gilles Plazy (Text) und Jean-Marie del Moral (Fotografien); aus dem Französischen übersetzt von Sylvia Strasser. Gerstenberg Verlag, Hildesheim 1998. 168 Seiten, zahlreiche Farbabbildungen. Gebunden, 68 Mark. ISBN 3-8067-2830-5.

Den Wirkungsstätten eines Malers nachzureisen verspricht dem Spurensucher doppelten Gewinn, denn zu den Orten, Häusern und Adressen treten häufig auch dessen Motive. Der Band solcher "Spurensuche" in den Fußstapfen van Goghs ist denn auch reich an atmosphäredichten Fotos, und mehr als einmal verblüfft die Augenreise zwischen Nord und Süd, vom Backsteinnorden Hollands bis in den Süden der Provence, mit ihren Übereinstimmungen zwischen dem Gemalten und dem heute noch Vorhandenen. Mit dem angehängten "Kleinen Reiseführer" mag, wer will, die wichtigen Stationen dieses Schaffens- und auch Leidensweges nachvollziehen. Mehrfach allerdings spricht aus den bunten Seiten auch die Flüchtigkeit solcher Recherche: Das "Café de Nuit" an der Place du Forum zu Arles ist ganz und gar nicht aus der alten Zeit erhalten; hier hätte eine Frage Klarheit schaffen können, jeder zweite Bürger hätte sich an das Haushaltswarengeschäft erinnert, das dort lange eingerichtet war. Das bunte Café aber, das man heute findet, ist ganz dem Postkartenmotiv von damals nachgestaltet worden: So werden auch Spuren gelegt. Ein anderes Foto nennt die Heilig-Kreuz-Kapelle vor Fontvieille fälschlich "Kloster Montmajour", und die bekannte "Brücke von van Gogh" am Rand von Arles ist ganz und gar nicht seine, sondern eine andere; zudem am falschen Ort. Und Cézannes "Maison du Pendu" in Auvers, dem Sterbeort van Goghs, ist einmal mehr als das "Haus des Gehängten" übersetzt - dabei starb der Mann vermutlich im Bett: Er war Bretone, und er hieß "Pendu". (mbe)

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
…mehr