Kathy Reichs ist den meisten Thrillerlesern ein Begriff. Mit ihrer Hauptdarstellerin Tempe Brennan jagt sie seit Jahren Mörder vorzugsweise in Kanada. Mit dem Buch VIRALS steigt sie nun ein in die Welt des Jugendbuchthrilles - auch wenn irgendetwas an diesem genrebegriff scheinbar auch dem Verlag
nicht ganz so klar war und ist. Dazu aber später mehr.
Meinung
Auch die handfestere Machart der…mehrKathy Reichs ist den meisten Thrillerlesern ein Begriff. Mit ihrer Hauptdarstellerin Tempe Brennan jagt sie seit Jahren Mörder vorzugsweise in Kanada. Mit dem Buch VIRALS steigt sie nun ein in die Welt des Jugendbuchthrilles - auch wenn irgendetwas an diesem genrebegriff scheinbar auch dem Verlag nicht ganz so klar war und ist. Dazu aber später mehr.
Meinung
Auch die handfestere Machart der Gegenspieler hebt diesen Jugendthriller vom klassischen Jugendbuch ab: Mord und Totschlag sind in letzterer eher selten, in diesem Buch freilich tragend für die Handlung. So ganz jugendwelt entsprechend ist das Setting also nicht, allerdings macht Kathy Reichs mit der Verbindung zu Tempe Brennan deutlich, dass sie nicht ganz der Forensik verlassen kann oder möchte, was eindeutig eine Entscheidung ist, die ihr als Autorin auch zu steht.=0D=0ADie Einbettung in einen Mikrokosmos - einer abgeschiedenen Insel - mit wissenschaftlichen Umfeld wundert da nicht, kann aber überzeugen.
Fantasy
Bleibt Reichs im groben Handlungssetting in der Nähe der altbekannten Bücher, erstaunt sie in diesem Buch aber dadurch, dass übermenschliche Fähigkeiten eingebaut werden. Dabei gelingt es ihr durchaus, nicht Mögliches als durchaus möglich darstellen zu können. Ohne zu viel verraten zu wollen: die vier Teenager werden mit einem neuen virusstamm infiziert - daher auch der Titel VIRALS- Träger eines Virus - und eben dieser verhilft den vieren dauerhaft dazu, dass sich spezielle sensorische Fähigkeiten ausprägen. Diese wirken nicht aufgesetzt, sondern sind durchaus spannungsfördernd.
Wirklich nur ein Jugendthriller?
mitnichten - das ist die Antwort auf die Frage. Das kleine Details steht tatsächlich auch nur einmalig auf der Innenseite des Schutzumschlages. Das war es. Zwar hatte ich mich beim lesen darüber gewundert, dass das Buch so anders geschrieben worden ist, an ein an jugendliche adressiertes Buch hatte ich aber nicht gedacht. Jugendlich sollte insofern nicht so verstanden werden, das Kathy Reichs lesende Eltern ihre Begeisterung für die Autorin durch den gekonnten griff ins buchregal des heimischen Buchladen in die 14 jährige filia oder den filius implantieren könnten. Meiner Ansicht nach werden jugendliche mit ihrer Erfahrungswelt und den Interessen unter 16 Jahren wohl kaum etwas mit der Handlung anfangen können. Ausnahmen bestätigen natürlich die Regel. Dennoch. Junge Erwachsene ab 16, sehr wohl aber auch Menschen im führerscheinfähigen Alter nach oben offen werden mit der Lektüre des Buches eine andere Kathy Reichs kennen lernen, sie werden sich umgewöhnen müssen, sicherlich aber nicht enttäuscht werden.
Fazit
Ist man als Leser von Kathy Reichs bisher gewohnt gewesen, dass man auch mit recht unappetitlichen Details der Arbeit einer Gerichtsmedizinerin auseinandersetzen musste, so ist dieses Buch durch eben das Fehlen dieser gekennzeichnet. Das liegt einzig daran, dass jugendliche die eigentliche Zielgruppe dieses Buchs sind, allerdings ist diese kleine Details beim bewerben des Buchs unter den Teppich gefallen. Andererseits handeln die beteiligten Teenager dann doch auch deutlich rationaler, als dass "normale" jugendliche: eher wie junge Erwachsene als ältere Kinder. Hier liegt auch der Unterschied zu den fünf Freunden oder der Burg Schreckenstein. In einer Welt der erwachsenen agieren die Teenager wie eben kleine erwachsene. Nutzen die Technik (ja, mit dem beschriebenen iPhone app lässt sich in der tat ein eingetragener Nutzer lokalisieren).
Die andere Zielgruppe bewirkt aber dadurch auch eine neue Kathy Reichs mit neuen Ideen und erzählerischem Esprit, bei der der Hinweis auf einen Jugendbuchthriller nicht unbedingt die erwachsenen Leser von der Lektüre abhalten sollte. Das Gegenteil ist der Fall. Ein richtig guter Lesetipp