Peggy Vallaincourt fühlt sich früh zu Frauen hingezogen, Lee Fleming ist der schwule Spross einer konservativen WASP-Familie. Sie besucht das Frauencollege, an dem er als Lyrikdozent lehrt, und zu beider Überraschung fangen sie etwas miteinander an. Das Ergebnis sind Heirat, ein Sohn, Byrdie, und eine Tochter, Mickie. Nach zehn Jahren ist die Ehe gescheitert an Sprachlosigkeit und den verklemmten frühen Sechzigern.
Peggy brennt durch und will beide Kinder mitnehmen, am Ende hat sie aber nur Mickie dabei, für die sie sich die Papiere eines toten schwarzen Mädchens erschwindelt. Fortan gilt die hellblonde Tochter als schwarz - falscher Ausweis genügt. Und als "Schwarze" leben Mutter und Tochter nun unerkannt in dem kleinen Ort in Virginia, wo sie sich in einem leerstehenden Haus Nachfragen nach ihrem Verbleib entziehen. Und lernen eine ganz neue Welt kennen ...
Nell Zink nimmt in dieser temporeichen dunklen Komödie scharfzüngig die fundamentalen Widersprüche in der amerikanischen Gesellschaft aufs Korn: bei Rasse, Klassenzugehörigkeit, Geschlecht und Sexualität. Etwa mit der Frage, wie leicht eine Welt gewillt ist, jemanden für schwarz zu halten - entgegen jedem äußerlichen Anschein.
Es bereitet höchstes Vergnügen, diesem Feuerwerk von einem Buch beim Abbrennen zuzusehen. Es ist aber auch bewegend, nachdenklich und skeptisch und damit unverkennbar ein Werk der janusköpfigen Nell Zink.
Peggy brennt durch und will beide Kinder mitnehmen, am Ende hat sie aber nur Mickie dabei, für die sie sich die Papiere eines toten schwarzen Mädchens erschwindelt. Fortan gilt die hellblonde Tochter als schwarz - falscher Ausweis genügt. Und als "Schwarze" leben Mutter und Tochter nun unerkannt in dem kleinen Ort in Virginia, wo sie sich in einem leerstehenden Haus Nachfragen nach ihrem Verbleib entziehen. Und lernen eine ganz neue Welt kennen ...
Nell Zink nimmt in dieser temporeichen dunklen Komödie scharfzüngig die fundamentalen Widersprüche in der amerikanischen Gesellschaft aufs Korn: bei Rasse, Klassenzugehörigkeit, Geschlecht und Sexualität. Etwa mit der Frage, wie leicht eine Welt gewillt ist, jemanden für schwarz zu halten - entgegen jedem äußerlichen Anschein.
Es bereitet höchstes Vergnügen, diesem Feuerwerk von einem Buch beim Abbrennen zuzusehen. Es ist aber auch bewegend, nachdenklich und skeptisch und damit unverkennbar ein Werk der janusköpfigen Nell Zink.
Perlentaucher-Notiz zur Dlf Kultur-Rezension
Großartig amüsiert hat sich Rezensentin Maike Albath mit diesem Roman um eine androgyne jugen Frau, die in den Sechziger, obwohl lesbisch, von einem schwulen Kollegen geschwängert wird, zwei Kinder von ihm bekommt, dann aber mit einem der beiden Kinder abhaut. Mithilfe einer gestohlenen Geburtsurkunde tauchen die beiden unter, was einfach ist: die Urkunde weist die beiden blonden Geschöpfe nämlich als schwarz aus. Hier wird so ziemlich jede "heilige Kuh" der amerikanischen Gender- und Identitätsdebatten genüsslich geschlachtet, freut sich Albath. Und das in rasantem Tempo! Lernen kann man auch noch was dabei, versichert sie.
© Perlentaucher Medien GmbH
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Mit viel Humor und Wärme erzählt Nell Zink von einem Leben, in dem Hautfarben und Rollenmuster verschwimmen, in dem man weiß und schwarz, weiblich und männlich gleichzeitig sein kann, und sie tut das auf leichte, aber nicht banale Art und Weise: ein wunderbares Lesevergnügen. Irene Binal ORF 20190428