Volks- und Betriebswirtschaftslehre sind einander wieder eine Stück näher ge kommen. Begünstigt wurde diese Entwicklung durch ein Phänomen, dem die Wissenschaft den Namen "Virtuelle Unternehmen" gegeben hat. Mit dieser Er scheinung beginnt die Wirtschaft gleichsam "plasmatische" Züge anzunehmen, denn ihre ehemaligen Einheiten, die Unternehmen, werden mehr und mehr Teil einer beweglichen Masse. Von dieser kann man kaum vorhersagen, wie sie sich von Fall zu Fall in immer neue Subsysteme ausformen wird. Als virtuelle Un ternehmen stellen sie latent vorhandene Neubündelungen wirtschaftlicher Poten tiale dar, die sich um die überkommenen institutionellen Unternehmensgrenzen wenig scheren. Müssen wir damit die "normative Kraft des Faktischen" akzeptieren und auf die gezielte Gestaltung der Wirtschaftsstrukturen verzichten? Herr Linde stellt diese Frage aus Sicht der Wettbewerbspolitik. Ihm geht es darum, zu zeigen, ob und wie sich diese modeme Managemententwicklung volkswirtschaftlich noch verarbeiten läßt. Das entscheidende Kriterium hierfür ist zunächst die Aufrechterhaltung des wirt schaftlichen Wettbewerbs. Es wird gezeigt, wie die wirtschaftlichen und rechtli chen Rahmenbedingungen zu diesem Zweck angepaßt werden müssen. Zugleich wird aber deutlich, daß Wettbewerb und wirtschaftlicher Erfolg auf die Dauer auch breiter angelegt werden müssen als bisher, damit die Anpassungsmaßnahmen sinnvoll und wirksam sind. Das Ergebnis dieser Untersuchung ist zweifellos ein wichtiger Orientierungspunkt sowohl für Politiker als auch für Unternehmer.
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