Studienarbeit aus dem Jahr 2021 im Fachbereich Klassische Philologie - Latinistik, Note: 2,3, Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg (Seminar für Klassische Philologie), Veranstaltung: Quintilian, institutio oratoria, Sprache: Deutsch, Abstract: In der vorliegenden Arbeit wird neben den virtutes orationis am Beispiel des barbarismus einer der beiden vitia orationis behandelt. Daran schließt sich die Betrachtung der Sprachnormierungskriterien an, um zu analysieren, ab wann bei Quintilian ein Fehler als ebensolcher gilt. Marcus Fabius Quintilianus (ca. 35¿100 n. Chr.) behandelt in seinem zwölf Bücher umfassenden Hauptwerk institutio oratoria die Ausbildung zu einem Redner und damit verbunden die Rhetorik allgemein. Beim Verfassen des Werkes konnte er auf seine langjährige Berufserfahrung als Lehrer zurückgreifen: Nach seiner Ausbildung in Rom kehrte er ca. 57 n. Chr. in seine Heimat, die Provinz Hispania, zurück und arbeitete dort als Anwalt, Redner und Rhetor. Im Jahr 68 n. Chr. begleitete Quintilian den Statthalter seiner Provinz und späteren Kaiser Galba nach Rom und bekleidete dort ab 70 n. Chr. unter Vespasian zwanzig Jahre lang eine öffentliche Professur für Rhetorik. Am Ende seines Lebens verfasste er aufbauend auf seiner Erfahrung und seinem Wissen ein Lehrwerk für Lehrer, die institutio oratoria (inst. 1,4,17). Im Zuge der elementaren Ausbildung von Schülern und Schülerinnen thematisiert Quintilian in den Kapiteln vier bis acht des ersten Buchs den Themenkomplex der Grammatik. Diese Kapitel sind der erste vollständig erhaltene Text zur römischen ars grammatica. Quintilian präsentiert eine kurze Zusammenfassung der ars, welche er in zwei Teilgebiete untergliedert: die recte loquendi scientia, bzw. ratio loquendi und die poetarum enarratio, bzw. enarratio auctorum (inst. 1,4,2 und 1,9,1). Im Zuge dessen liefert er im fünften Kapitel des ersten Buches eine gründliche Darstellung der virtutes et vitia orationis. Besonderen Augenmerk widmet er den Bereichen barbarismus und soloecismus. Für Quintilian gehören diese beiden Bereiche der Grammatik zwar zum elementaren Sprachunterricht (inst. 1,5,7), aber seine Ausführungen enthalten nicht die Standardbeispiele, sondern ausgewählte Problemfälle, die der Lehrerbildung dienen. Die vitia kontrastiert er mit den virtutes orationis und zeigt dabei auf, dass diese beiden Kategorien nicht trennscharf sind, sondern verschiedene Kriterien wie literarische Tradition und Sprachgebrauch dazu führen können, dass Fehler lizensiert werden und vitium auch zur virtus werden kann.
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