Die Virusinfektionen bei Nierentransplantierten sind im Wesentlichen opportunistisch. Sie werden von Herpesviridae-Infektionen, vor allem Cytomegalovirus und Epstein-Barr-Virus, viraler Hepatitis, BK-Virus- und Adenovirus-Nephropathien dominiert. Sie treten als Erstinfektion oder als Reaktivierung eines latenten Virus beim Empfänger auf. Ihre klinischen Manifestationen und Folgen sind unterschiedlich schwer und hängen vom Tropismus und der Pathogenität des Virus, aber auch von der Tiefe der Immunsuppression des Patienten ab. Das mikrobiologische Labor spielt in diesem Zusammenhang eine zentrale Rolle, und die Entwicklung der Molekularbiologie hat die Diagnose und Überwachung dieser Infektionen verbessert. Die virologische Diagnose umfasst die Serodiagnostik, die Viruskultur und/oder den Nachweis viraler Antigene oder ihrer Nukleinsäuren in Geweben oder Körperflüssigkeiten, insbesondere durch quantitative Echtzeit-PCR-Techniken. Die Prävention und Behandlung dieser Infektionen beruht auf Impfungen, antiviraler Chemoprophylaxe, monoklonalen Antikörpern und der Anpassung der immunsuppressiven Therapie.