Wie hat sich das Nachdenken über Ungleichheit im Lauf der Jahrhunderte entwickelt und welche ökonomischen Lehren haben dabei jeweils den Ton angegeben? In seinem neuen Buch widmet sich Branko Milanovic in funkelnden Porträts einigen der einflussreichsten Ökonomen der Geschichte. Im Kontext von Leben und Werk zeichnet er die Entwicklung ihres Denkens über Ungleichheit nach und zeigt, wie sehr sich ihre Ansichten unterschieden haben. Tatsächlich, so Milanovic, kann man nicht von »Ungleichheit« als einem überzeitlichen Konzept sprechen: Jede Analyse ist untrennbar mit einer bestimmten Zeit und einem bestimmten Ort verbunden.
Milanovic führt uns von François Quesnay und den Physiokraten, für die soziale Klassen gesetzlich vorgegeben waren, zu Adam Smith, David Ricardo und Karl Marx, die Klasse als eine rein ökonomische Kategorie betrachteten. Er schildert, wie Vilfredo Pareto Klasse als Unterscheidung zwischen einer Elite und dem Rest der Bevölkerung rekonstruierte, während Simon Kuznets das Stadt-Land-Gefälle als Ursache der Ungleichheit ausmachte. Und er erklärt, weshalb die Ungleichheitsforschung während des Kalten Krieges ins Hintertreffen geriet und warum sie heute wieder ein zentrales Thema der Wirtschaftswissenschaften ist. Eine brillante neue Geschichte des Nachdenkens über Ungleichheit.
Milanovic führt uns von François Quesnay und den Physiokraten, für die soziale Klassen gesetzlich vorgegeben waren, zu Adam Smith, David Ricardo und Karl Marx, die Klasse als eine rein ökonomische Kategorie betrachteten. Er schildert, wie Vilfredo Pareto Klasse als Unterscheidung zwischen einer Elite und dem Rest der Bevölkerung rekonstruierte, während Simon Kuznets das Stadt-Land-Gefälle als Ursache der Ungleichheit ausmachte. Und er erklärt, weshalb die Ungleichheitsforschung während des Kalten Krieges ins Hintertreffen geriet und warum sie heute wieder ein zentrales Thema der Wirtschaftswissenschaften ist. Eine brillante neue Geschichte des Nachdenkens über Ungleichheit.
»Ungleichheit ist wieder da, als politisches Thema und als Schwerpunkt der Forschung. In diesem faszinierenden Buch untersucht Milanovic, einer der weltweit einflussreichsten Wissenschaftler auf dem Gebiet der Ungleichheit, was führende Wirtschaftswissenschaftler der Vergangenheit zu diesem Thema zu sagen hatten.« Martin Wolf Financial Times 20240827
Perlentaucher-Notiz zur Dlf Kultur-Rezension
Was hat eigentlich die Wirtschaftswissenschaft zur Frage der Ungleichheit zu sagen? Antworten bekommt Rezensent Jens Balzer in Branko Milanovićs Geistesgeschichte der Ökonomie. Einfach zu lesen ist Milanovićs Streifzug durch die Theorie der Ungleichheit nicht, warnt der Rezensent, aber trotzdem "unbedingt lesenswert". Der Autor beginnt bei François Quesnay und dem Ancien Régime, geht dann weiter zum britischen Ökonom Adam Smith, der die Theorie weiterführte, dass gesamtgesellschaftlicher Wohlstand auch den Ärmsten zu Gute komme. Weiter geht es mit Marx, rekonstruiert Balzer, der allerdings kaum Ansatzpunkte für eine Analyse der Ungleichheit liefert, da es ihm grundsätzlich darum ging, den Kapitalismus als Ganzes zu überwinden und nicht innerhalb seiner Struktur Dinge zu verändern. Balzer kann dieses Buch jedenfalls sehr empfehlen, das im Anschluss das Zwanzigste Jahrhundert in den Blick nimmt und den relativen Wohlstand der Wirtschaftswunder-Jahre, der spätestens mit dem Crash 2008 zum Ende kam, und freut sich auch über eine eingeflochtene Kritik am Rechtspopulismus, der mit seinem Rückzug ins Nationale das globale Problem der Ungleichheit nicht lösen wird.
© Perlentaucher Medien GmbH
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