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Dieses Buch untersucht die Entstehung des Bildes Gottes in der Spätantike. Es reiht sich damit in eine Reihe wichtiger Publikationen Johannes Kollwitz', Friedrich Gerkes, Frédéric van der Meers, Christa Ihms, Hans Beltings und Jean-Michel Spiesers ein. Erstmalig werden hier die kulturellen Hintergründe analysiert, die den Bildfindungsprozess bedingten. Die Lösung für die Frage, wie das alttestamentliche Darstellungsverbot befolgt werden und gleichzeitig die visuelle Annäherung an das Göttliche erreicht werden konnte, fanden die spätantiken Bildschöpfer in den Vorstellungen des Visionären,…mehr

Produktbeschreibung
Dieses Buch untersucht die Entstehung des Bildes Gottes in der Spätantike. Es reiht sich damit in eine Reihe wichtiger Publikationen Johannes Kollwitz', Friedrich Gerkes, Frédéric van der Meers, Christa Ihms, Hans Beltings und Jean-Michel Spiesers ein. Erstmalig werden hier die kulturellen Hintergründe analysiert, die den Bildfindungsprozess bedingten. Die Lösung für die Frage, wie das alttestamentliche Darstellungsverbot befolgt werden und gleichzeitig die visuelle Annäherung an das Göttliche erreicht werden konnte, fanden die spätantiken Bildschöpfer in den Vorstellungen des Visionären, genauer in ephemeren göttlichen Visionen. Diese wurden in der christlichen Kultur der Spätantike derart dominant, dass man vom Phänomen der Visionserwartung sprechen kann.
In der Kunstgeschichte ist der immense Einfluss, den Visionen auf die Bildproduktion hatten bisher nicht erkannt worden, und die Fülle an motivisch zum Teil sehr unterschiedlichen visionären Bildern ist bisher nicht in gegenseitiger Abhängigkeit untersucht worden. Die Publikation führt verschiedene Strategien zur Sichtbarmachung des Göttlichen vor und legt dar, wie diese teilweise aus der antiken Bildsprache entwickelt wurden, teilweise innovative eigene Lösungen der spätantiken Bilderschöpfer darstellen (Teil II). Im Unterschied zum Großteil der frühen christlichen Bilder, die antike pagane Bildentwürfe modifizierten, waren die theophanischen Bildmotive, Bilder der Erscheinung des Göttlichen, oftmals Neuschöpfungen.
Schließlich wird der phänomenologische Aspekt der Bilder, die Erfahrung einer realen Vision, in Bezug auf Sakralräume und spätantike Konzepte der Begegnung mit dem Göttlichen untersucht (Teil III). Aus diesen phänomenologischen Überlegungen und gestützt auf die Analyse spätantiker Texte weist Bergmeiers Publikation nach, dass die untersuchten Darstellungen allesamt Bilder des Göttlichen in der Gegenwart sind. Die bisherige Forschung geht zumeist davon aus, dass die visionären Bilder ihre Motivik aus zukünftigen, endzeitlichen Vorstellungen speisen. Die eindeutige Zurückweisung solcher Lesarten wird die Erforschung der spätantiken Kunstgeschichte nachhaltig beeinflussen.
Das Buch geht über rein ikonographische Untersuchungen hinaus, indem es sich um die kulturgeschichtliche Einordnung des Phänomens göttlicher Visionen in der Spätantike bemüht und in interdisziplinärer Weise neben Bildquellen ausführlich auch Textquellen untersucht (Teil I). Bergmeier bezieht theologische, historische und religionswissenschaftliche Forschung ein und baut eine Brücke zwischen der Forschung zu antiken Götterbildnissen und der Erforschung der christlichen Kultur der Spätantike. Der interdisziplinäre Ansatz setzt wichtige Impulse für zukünftige Forschungen und wird unser Verständnis der spätantiken Kultur revolutionieren.

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Rezensionen
"Die vorliegende Münchener Dissertation, die sich der bildlichen
Umsetzung von Visionen in der Spätantike und deren Kontext widmet (ca.
300 bis 750 n.Chr.), stellt eine willkommene Ergänzung zu den seit
einigen Jahren stärker forcierten Studien zu Träumen und Visionen in der
Antike dar, haben doch Bildquellen hierbei bisher eine eher
untergeordnete Rolle gespielt."

Von Gregor Weber
In: H-Soz-Kult, 2018, http://hsozkult.geschichte.hu-berlin.de/rezensionen/2018-4-074