Da die Bedeutung des visuellen Kanals bei der Sprachperzeption in den zwei sprachlichen Modalitäten belegt werden konnte, besteht im Bereich der visuellen Sprachperzeption die Möglichkeit, die scheinbaren Gegenpole, Laut- und Gebärdensprache zu vereinen um eine übergreifende Sprach-(verarbeitungs)theorie zu formulieren. Als mögliche Grundlage für eine interdisziplinären modalitätsübergreifenden Sprachbetrachtung, bietet diese Arbeit einen Einblick in das Problemfeld der visuell wahrnehmbaren Artikulationsbewegungen des Mundes und ihrer Transkription, indem u.a. den Fragestellungen nachgegangen wird, welche Artikulationsbewegungen visuell erfassbar sind, welchen Informationswert sie besitzen und warum eine umfassende Sprachtheorie auch die kinematischen Merkmale umfassen sollte. Der zweite Teil dieser Arbeit, der zur Schaffung eines einheitlichen sprachübergreifenden Transkriptionssystems dieser Elemente anregen soll, behandelt die wissenschaftliche Beschreibung und Transkription der zuvor vorgestellten Artikulationsbewegungen, da in der Forschung Transkriptionssystemen eine wesentliche Bedeutung zukommt, sie als unentbehrliches Hilfsmittel für zahlreiche sprachwissenschaftliche Disziplinen anzusehen sind, aber für das visuelle Sprachmaterial bisher kein adäquater Notationsstandard existiert.