Die Vita von Vittorio Alfieri (1749-1803) zählt neben Rousseaus Confessions zu den großen Autobiographien des 18. Jahrhunderts. Die fesselnde Lebensgeschichte des piemontesischen Grafen und dezidierten Republikaners, der 1789 Augenzeuge, dann scharfer Kritiker der Französischen Revolution wurde, steht ganz im Zeichen dieser epochalen Erfahrung: Mittels subtiler Ironie sucht sich das autobiographische Ich gegen die Zeitläufte zu immunisieren. Den Kontrast dazu bilden das Pathos des Tragikers Alfieri und jene Melancholie, die zum epochen- und standesspezifischen Leitmotiv der Vita wird. Literarische Werkstattberichte, Beschreibungen seines grand tour, der ihn bis ins winterliche Baltikum und in das "höchst afrikanische" Andalusien führt, amüsante Porträts zeitgenössischer Herrscher und komische Geschichten von Liebe und Hörigkeit machen den Reiz dieser hierzulande neu zu entdeckenden Autobiographie aus.
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Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension
Gustav Seibt fühlt sich reich beschenkt mit dieser nun wieder auf Deutsch vorliegenden Biografie des "knorrigen Gewächses" Vittorio Alfieri, Tyrannenhasser und Zeitgenosse Goethes. Um so recht in den Genuss all der Giftspritzereien Alfieris gegen sein Jahrhundert und seine Potentaten zu kommen, muss sich Seibt allerdings durch einen steifen Stil fechten. Dahinter verbergen sich tolle Montaigne'sche Selbstkritik, sittliche Strenge und eine Menge historischer Details aus einem begabten Jahrhundert, freut sich der Rezensent.
© Perlentaucher Medien GmbH
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