Was verstehen wir unter Wirklichkeit?Mit welchen Werkzeugen oder Mitteln können wir sie erreichen?Zu welchen Ergebnissen führt die Erkenntnis der Wirklichkeit?Gewöhnlich spekulieren wir über das, was unser spezielles Bild vom Universum ist anstatt über die Wirklichkeit an sich. Die Welt, die uns umgibt, ist stets eine auf unsere mentale Interpretation bezogene Welt. Wenn wir den Fokus und die Dimension ändern, ändert sich dieselbe Welt und Wirklichkeit. Jegliche gegenständliche Gegebenheit, die wir auf sinnlich-mentale Weise wahrnehmen, wird von der eigenen Wahrnehmung übertragen, modifiziert und als reale und absolute Gegebenheit projiziert.Im Osten - wie auch im klassischen Westen, vor allem in der Antike Griechenlands (Pythagoras, Parmenides, Platon und auch Plotin) - ist im Sinne der Überlieferung das wirklich, was keinerlei Wechsel und Verschiedenartigkeit, keinerlei Bewegung und Prozess unterliegt. Darum kann die Wirklichkeit in ihrer tiefgründigsten Auffassung als absolut definiert werden. Das, was nicht real-absolut ist, ist nichts anderes als Phänomen, Erscheinung.Raphael erklärt: "Wir sprechen vom Absoluten, was gleichbedeutend mit Metaphysik ist, und der Advaita Vedanta, dessen Prinzipien das Vivekacudamani folgt, ist reine Metaphysik, denn seine grundlegende Thematik besteht aus genau dieser Erforschung des Absoluten als dem reinen Wirklichen."Sankara sagt: "Es existiert eine Wirklichkeit, eine absolute Wesenheit, die das ewige Substrat des differenzierten Bewusstseins ist, Zeuge der drei Zustände und verschieden von den fünf Hüllen." (Sloka 125)In diesem Werk legt Sankara nicht nur eine theoretisch-intuitive Metaphysik der Wirklichkeit dar (wodurch er einen großen Beitrag zum philosophischen Denken der Menschheit leistet), sondern er konkretisiert auch einen Weg, der praktisch verwirklicht und gelebt werden kann. In der Tat weist Er im Laufe des Gesprächs auf Mittel und Werkzeuge hin, die notwendig sind, um in die Welt der Ursachen einzudringen und die Ketten der falschen Überlagerungen zu sprengen, die durch die Unwissenheit (avidya) erzeugt worden sind.Bei seiner Übersetzung aus dem Sanskrit gibt Raphael einigen wesentlichen Begriffen jene Bedeutung zurück, die gemäß der Advaita-Überlieferung zutreffendsten ist; siehe zum Beispiel das Kapitel über die maya-Erscheinung.Sein Kommentar entspricht vollkommen der Advaita-Anschauung, deren wesentliche Punkte er für die westlichen Leser ausführt und erklärt.
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