Marktplatzangebote
Ein Angebot für € 8,61 €
  • Broschiertes Buch

1968 - das Jahr, das die Bundesrepublik veränderte wie wenig andere: Die junge Generation begehrte gegen das Establishment und den "Muff von tausend Jahren" auf, propagierte freie Liebe und wollte Ehe und Familie abschaffen. Zugleich schwappte mit Oswalt Kolle die erste Sexwelle über Deutschland, und die Kommerzialisierung von Liebe und Sexualität begann. Heute scheinen die Kämpfe ausgefochten, aber der Schein trügt. Der Erfolg von Büchern wie "Feuchtgebiete" oder "Fifty Shades of Grey", die anhaltende Diskussion um die "Homoehe" oder das von der Regierung vertretene Frauenbild beweisen: die…mehr

Produktbeschreibung
1968 - das Jahr, das die Bundesrepublik veränderte wie wenig andere: Die junge Generation begehrte gegen das Establishment und den "Muff von tausend Jahren" auf, propagierte freie Liebe und wollte Ehe und Familie abschaffen. Zugleich schwappte mit Oswalt Kolle die erste Sexwelle über Deutschland, und die Kommerzialisierung von Liebe und Sexualität begann. Heute scheinen die Kämpfe ausgefochten, aber der Schein trügt. Der Erfolg von Büchern wie "Feuchtgebiete" oder "Fifty Shades of Grey", die anhaltende Diskussion um die "Homoehe" oder das von der Regierung vertretene Frauenbild beweisen: die Entwicklung geht wieder zurück und ein sexueller Neokonservatismus ist auf dem Vormarsch. In "Vögeln ist schön" blickt Ulrike Heider auf die Sexualdiskurse der letzten 50 Jahre zurück. Von der späten Adenauer-Ära und der Studentenrevolte über die Frauen- und Schwulenbewegung bis zu den aktuellen Debatten über Pornographie, Sadomasochismus oder der Pädophilie-Debatte bei den Grünen geht sie der Frage nach, wie sich Sexualität zur historischen und politischen Entwicklung verhält. Sie vergleicht die Ideale von damals mit heutigen Normen, Tabus und Moralvorstellungen, benennt Auswirkungen, Erfolge und Versagen der Sexrevolte. Persönlich, kritisch, provokant!
Autorenporträt
Ulrike Heider, 1947 in Frankfurt a.M. geboren, promovierte 1978. Von 1976 bis 1982 lehrte sie an der Universität in Frankfurt a.M. und der in Kassel, seit 1982 arbeitet sie als freie Schriftstellerin und Journalistin. 1988 übersiedelte sie nach New York, seit 2010 lebt sie außerdem in Berlin. Zu ihren Buchveröffentlichungen gehören 'Sadomasochisten, Keusche und Romantiker. Vom Mythos Neuer Sinnlichkeit' (1986) und 'Keine Ruhe nach dem Sturm' (2001).
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur TAZ-Rezension

Schon weil 68er-Expertin Ulrike Heider das heute kaum mehr vorstellbare sexuell repressive Klima der BRD vor 1968 und damit auch die triftige Zeitenwende, die dieses Jahr markiert, in Erinnerung ruft, begrüßt Micha Brumlik diese vielfältige Auseinandersetzung mit der sexuellen Revolte der späten 60er und 70er Jahre. Dankbar ist der Rezensent allerdings auch dafür, dass dieser allseitige Überblick, insbesondere auch was die seinerzeit populären Sozial- und Kulturtheorien zur sexuellen Befreiung betrifft, die Lektüre manch anderer, deutlich schwerer zu lesender Bücher ersetzt. Wobei Heider nicht nur die positiven Seiten der linken Revolte beleuchtet: Dass mit der demonstrativen Enthemmung insbesondere auch ein neuer Markt befeuert und Sexualität zur Ware geformt wurde, führt die Autorin ebenso aus, berichtet der Kritiker. Als Plädoyer steht daher am Ende auch die Forderung nach einem "wirklich emanzipativen sexuellen Hedonismus", der sich von den an die Sexualität geknüpften Heilsversprechungen linker Utopisten maßvoll freimacht. Dem kann sich Brumlik durchaus anschließen.

© Perlentaucher Medien GmbH