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Teenager zu sein ist nie einfach.
Nicht für Umweltschützerin Charly, nicht für den syrischen Flüchtlingsjungen Hamid und auch nicht für Benny, dessen Opa im Sterben liegt. Zum Abschied gibt der seinem Enkel einen Davidstern, und erst als Benny den öffentlich trägt, wird allen bewusst, dass er Jude ist. Und Hamid ist Moslem! Schlagartig sprudeln aus den Jugendlichen die tradierten Ressentiments der Erwachsenenwelt - aber die drei kämpfen um ihre Freundschaft.
Andreas Steinhöfels Protagonist_innen sind nicht nur unglaublich liebenswert, sondern auch durchaus kompliziert - und haben ihre
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Produktbeschreibung
Teenager zu sein ist nie einfach.

Nicht für Umweltschützerin Charly, nicht für den syrischen Flüchtlingsjungen Hamid und auch nicht für Benny, dessen Opa im Sterben liegt. Zum Abschied gibt der seinem Enkel einen Davidstern, und erst als Benny den öffentlich trägt, wird allen bewusst, dass er Jude ist. Und Hamid ist Moslem! Schlagartig sprudeln aus den Jugendlichen die tradierten Ressentiments der Erwachsenenwelt - aber die drei kämpfen um ihre Freundschaft.

Andreas Steinhöfels Protagonist_innen sind nicht nur unglaublich liebenswert, sondern auch durchaus kompliziert - und haben ihre ganz eigene Art, damit umzugehen. Während das Publikum die Geschichte in der gleichnamigen TV-Serie hauptsächlich aus Hamids Perspektive erfährt, wird diese Geschichte aus Charlys Sicht von Andreas Steinhöfel erzählt und von Melanie Garanin gezeichnet und verleiht ihr damit eine weitere Facette.

Autorenporträt
Melanie Garanin, 1972 geboren, studierte Zeichentrickfilm in Potsdam-Babelsberg und hat schon für viele verschiedene Verlage zahlreiche Kinder-und Jugendbücher illustriert. Für den Carlsen Verlag zeichnete sie alle acht Bände der Kinderbuchreihe 'Pippa Pepperkorn' von Charlotte Habersack. Seit sie 2017 begonnen hatte, an ihrer ersten Graphic Novel zu arbeiten, nennt sie sich allerdings Comiczeichnerin und will am liebsten nichts anderes mehr machen. Sie lebt mit ihrer Familie und einem Haufen Tiere bei Berlin. Darüber und über noch mehr schreibt-zeichnet sie auch auf ihrem Blog melaniegaranin.com. Andreas Steinhöfel wurde 1962 in Battenberg geboren. Er ist Autor zahlreicher, vielfach preisgekrönter Kinder- und Jugendbücher, wie z. B. 'Die Mitte der Welt'. Für 'Rico, Oskar und die Tieferschatten' erhielt er u. a. den Deutschen Jugendliteraturpreis. Nach Peter Rühmkorf, Loriot, Robert Gernhardt und Tomi Ungerer hat Andreas Steinhöfel 2009 den Erich Kästner Preis für Literatur verliehen bekommen. 2013 wurde er mit dem Sonderpreis des Deutschen Jugendliteraturpreises für sein Gesamtwerk ausgezeichnet und 2017 folgte der James-Krüss-Preis. Zudem wurde er für den ALMA und den Hans-Christian-Andersen-Preis nominiert. Andreas Steinhöfel ist als erster Kinder- und Jugendbuchautor Mitglied der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung. Seine Serie über Rico und Oskar wurde sehr erfolgreich fürs Kino verfilmt. Zusätzlich zu seiner Autorentätigkeit arbeitet er als Übersetzer und Rezensent und schreibt Drehbücher. Seit 2015 betätigt er sich in seiner Filmfirma sad ORIGAMI als Produzent von Kinderfilmen. Klaus Döring schrieb für bekannte Kinderserien (u.a. "Benjamin Blümchen", "Simsalagrimm", "Biene Maja 3D"). Seit 2017 arbeitet er zusätzlich als Produzent für Miniserien wie "Dschermeni" (nominiert für den Kids-Emmy in Cannes), "Völlig meschugge?!" und die Kinoadaption "Kannawoniwasein".
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Rezensent Christoph Haas ist rundum begeistert von Andreas Steinhöfels Geschichte, die die Illustratorin Melanie Garanin in einen "luftig" gestalteten Comic verwandelt hat. Es geht um nicht weniger als um "innermigrantische Konflikte" unter Teenagern, meint Haas. Wie Steinhöfel das Thema umsetzt, indem er von drei Freunden und ihren Problemen erzählt, findet Haas stark und differenziert bis in die Nebenfiguren. Spannend ist der Comic auch noch, versichert Haas, da der Autor ein Detektiv-Motiv einbaut.

© Perlentaucher Medien GmbH

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 27.06.2022

Comic statt Fernsehen
Andreas Steinhöfels "Völlig meschugge?!"

Dass Andreas Steinhöfel ein begnadeter Erzähler ist, wird seit Jahren in den unterschiedlichsten Medien beglaubigt: mit Büchern natürlich und Hörbüchern, im Kino, auch im Fernsehen, etwa mit der von ihm konzipierten und gemeinsam mit Klaus Döring und Adrian Bickenbach geschriebenen Miniserie "Völlig meschugge?!", die vor Kurzem im Kika gelaufen ist. Und wie steht es um Comics? Auch da ist Steinhöfel als Autor vertreten, denn Peter Schössows Illustrationen zu seinen "Rico & Oskar"-Kinderromanen haben die Vorlagen zu einigen Comics abgegeben, die allerdings nicht mehr als nur ein weiteres Nebenprodukt der vielfach verwerteten Erfolgsserie waren. Eigens neu geschrieben hatte Steinhöfel sie nicht.

Nun aber gibt es einen Steinhöfel-Comic, der auf den ersten Blick wieder wie Zweitverwertung aussieht, aber viel mehr ist. "Völlig meschugge?!" bedient sich zwar der Handlung der sechsteiligen Kika-Serie, bietet jedoch einen vertieften Blick auf die labile Freundschaft zwischen Charly, Hamid und Benny, drei Zwölfjährigen aus einer ungenannten Kleinstadt, die sich im Laufe des Geschehens erst entfremden und dann zusammenraufen.

Das klingt nicht ungewöhnlich für dieses Alter, aber Steinhöfel pflegt wie jeder versierte Jugendbuchautor in seinen Geschichten größere Themen zu bearbeiten - man könnte auch sagen: erwachsene. Kinder lesen gerne über ihr Alter hinaus, wollen herausgefordert werden durch Fragen, die sie noch eher instinktiv als aus Lebenserfahrung heraus angehen. Im Falle von "Völlig meschugge?!" ist es das Phänomen des Antisemitismus. Benny erfährt durch den Tod seines Opas, dass seine Familie jüdisch ist; zuvor war ihm das von den Eltern aus Angst vor Gerede verschwiegen worden. Bennys unfreiwillig neugewonnene Identität verstört Hamid, der als Kind einer muslimischen Familie mit Vorbehalten gegen Israel aufgewachsen ist, die er nun auf den Freund überträgt. Was wiederum Charly nicht begreifen kann, deren Vermittlungsversuche von beiden Jungen als unerwünschte Einmischung eines Mädchens angesehen werden, die als "normale" Deutsche keine der beiden Seiten verstehen könne. Und um dieses Zentrum seiner Geschichte hat Steinhöfel ein Netz aus familiären und schulischen Beziehungen gewebt, die alles noch komplizierter machen. Viel Stoff für gerade mal zweieinhalb Stunden Fernsehen. Fast dreihundert Seiten Comic bieten da mehr erzählerische Möglichkeiten.

Und Melanie Garanin als Zeichnerin nutzt sie weidlich. Gerade auch formal. Was sie da anstellt, sieht man in deutschen Comics selten: ständig wechselnde Seitenarchitekturen, metafiktionale Einschübe, ja selbst eine Formatänderung, als sich das Geschehen kurzfristig in ein Höhlensystem verlagert - "Tom Sawyer" lässt grüßen und wird auch aus dem Comic zurückgegrüßt -, weshalb Garanin plötzlich ihre Bilder um neunzig Grad kippen lässt, damit man das aufgeklappte Buch hochkant lesen und die Tiefe des Abgrunds empfinden kann. Man stelle sich vor, das geschähe auf einem Fernsehbildschirm. Bücher bieten durch solche Handhabbarkeit klare Vorteile.

Zudem knüpft Garanin stilistisch an so wunderbare Vorbilder wie Anke Kuhl oder Mawil an: In Deutschland triumphiert gerade eine spezifisch cartooneske Comicästhetik für Kinder. Aber auch Manga-Kids werden ihren Spaß haben, denn Hamid zeigt als begabter Zeichner sein Innenleben in Mangasequenzen. Dafür hat Garanin den einschlägig kompetenten Kollegen David Füleki als Ko-Zeichner gewonnen: Comic im Comic. Großartig. ANDREAS PLATTHAUS

Andreas Steinhöfel, Melanie Garanin: "Völlig meschugge?!"

Carlsen Verlag, Hamburg 2022. 288 S., geb., 20,- Euro. Ab 10 J.

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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"Vielmehr nähern sie sich sensibel der Thematik und setzen so auch neue Akzente" Deutsche Akademie für Kinder- und Jugendliteratur 20240710