Zu allen Zeiten war die Bevölkerung Objekt politischer Interventionen. Ein zentrales Instrument bei der Regulierung staatlicher Bevölkerungspolitik bildete das Ehe- und Familienrecht. Die vorliegende Untersuchung analysiert Zusammenhänge und Wechselwirkungen zwischen Bevölkerungstheorie, Bevölkerungspolitik, Familien- und Ehetheorie sowie staatlicher Ehepolitik im Zeitraum von ca. 1760 bis 1870 in Deutschland.
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Perlentaucher-Notiz zur ZEIT-Rezension
Was darf oder muss der Staat tun, um dem Fortpflanzungsverhalten seiner Untertanen auf die Sprünge zu helfen? Diese "hässliche" Frage beschäftigt das alternde Deutschland heute ebenso wie vor zweihundert Jahren, und Elisabeth Thadden nutzt Manfred Fuhrmanns Doktorarbeit zum Thema, um sich einige grundsätzliche Gedanken zu machen. Klug, anregend und reichhaltig findet die Rezensentin die Arbeit, außerdem gerade zur rechten Zeit erschienen. Fuhrmann untersuche, wie sich in den Jahren 1760 bis 1870 die bevölkerungspolitische Debatte auf Ehepolitik, auf die Schaffung und Beseitigung von Ehehindernissen ausgewirkt hat. Und siehe da, es stellt sich heraus, das bereits in der Spätaufklärung sozialer Aufstieg und die Sicherung des Status die mächtigste Triebfeder der Empfängnisverhütung waren. Fuhrmann, lobt die Rezensentin schließlich, gibt der hässlichen Frage nach staatlicher Bevölkerungspolitik "ihre aufgeklärte Geschichte und ihre Reiz zurück, ohne die Abgründe zu verschleiern".
© Perlentaucher Medien GmbH
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