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Vollmann is a relentlessly curious, endlessly sensitive, and unequivocally adventurous examiner of human existence. He has investigated the causes and symptoms of humanity's obsession with violence (Rising Up and Rising Down), taken a personal look into the hearts and minds of the world's poorest inhabitants (Poor People), and now turns his attentions to America itself, to our romanticizing of "freedom" and the ways in which we restrict the very freedoms we profess to admire.For Riding Toward Everywhere, Vollmann himself takes to the rails. His main accomplice is Steve, a captivating fellow…mehr

Produktbeschreibung
Vollmann is a relentlessly curious, endlessly sensitive, and unequivocally adventurous examiner of human existence. He has investigated the causes and symptoms of humanity's obsession with violence (Rising Up and Rising Down), taken a personal look into the hearts and minds of the world's poorest inhabitants (Poor People), and now turns his attentions to America itself, to our romanticizing of "freedom" and the ways in which we restrict the very freedoms we profess to admire.For Riding Toward Everywhere, Vollmann himself takes to the rails. His main accomplice is Steve, a captivating fellow trainhopper who expertly accompanies him through the secretive waters of this particular way of life. Vollmann describes the thrill and terror of lying in a trainyard in the dark, avoiding the flickering flashlights of the railroad bulls; the shockingly, gorgeously wild scenery of the American West as seen from a grainer platform; the complicated considerations involved in trying to hop on andoff a moving train. It's a dangerous, thrilling, evocative examination of this underground lifestyle, and it is, without a doubt, one of Vollmann's most hauntingly beautiful narratives.Questioning anything and everything, subjecting both our national romance and our skepticism about hobo life to his finely tuned, analytical eye and the reality of what he actually sees, Vollmann carries on in the tradition of Huckleberry Finn, providing a moving portrait of this strikingly modern vision of the American dream.
Autorenporträt
William T. Vollmann, geb. 1959 in Los Angeles, Autor zahlreicher Romane, Erzählbände und Sachbücher, mehrfach ausgezeichnet, u.a. mit dem Whiting Award; regelmäßige Veröffentlichungen in 'The New Yorker', 'New York Times Magazine', 'Esquire', 'Wall Street Journal' u. a. Der Autor lebt in Kalifornien.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 09.06.2009

Ein fiebriges Roboterherz
Auszug aus dem Plastik-Amerika: William T. Vollmann geht unter die Hobos
Auf einer der Fotografien, die diesem schönen Buch beigefügt sind, sieht man die Lichter einer Lokomotive in der Dämmerung. Der Himmel ist grau überzogen, gibt aber einen Streifen letzter Helligkeit frei, der sich mit dem Schein der Frontlampen zu einem Bild von Offenheit verbindet. So verrät das Foto schon etwas von der Denkart des Autors, die irgendwo zwischen „Querköpfigkeit und Gedankenfreiheit”, wie es einmal heißt, zu suchen ist. Und es erzählt zugleich von der Sehnsucht, die sich mit dem Zugfahren verbindet, von den kleinen Rissen und von den unerfüllten Hoffnungen.
Der amerikanische Autor William T. Vollmann, der 1959 in Los Angeles geboren wurde, hat von jeher ein Faible für die Ränder der Geschichte, für Rituale der Gewalt oder gesellschaftliche Außenseiter, auch für Erzählungen über die Landschaft des amerikanischen Nordens. In seinem neuen Buch erzählt er von einer alten Leidenschaft, dem Reisen auf Güterzügen. Ursprünglich waren die Hobos einmal Wanderarbeiter, die sich um den Bau von Straßen, Ortschaften und der Eisenbahn kümmerten. Doch von dieser Kultur ist nicht allzu viel übrig geblieben. Es gehört zu den Stärken Vollmanns, dass er immer wieder wahrnehmungsgetränkte Geschichten von den Menschen auf Achse erzählt, von Menschen, die manchmal nur noch wie Tiere am Straßenrand entlanghasten, immer auf der Suche nach ein wenig Nahrung, immer in Sorge um einen Schlafplatz für die nächste Nacht.
Gemeinsam mit seinem Freund Steve hangelt sich Vollmann selbst von Güterzug zu Güterzug. Freilich sind die beiden privilegierte Hobos, Bürger, um genau zu sein, die auf keine materielle Annehmlichkeit verzichten müssen, ihre Handys dabei haben oder jederzeit ein Taxi zum nächsten Bahnhof nehmen könnten (und dies bisweilen auch tun). Auf die Frage, warum er denn unterwegs sei, antwortet Vollmann stets mit dem einfachen Satz „Ich bin Reporter.” So fällt er auf, und die Ratschläge, die ihm die richtigen Hobos geben, sind so deutlich wie die Sprache, in die sie gepackt werden: „Hör auf, dich zu rasieren. Lass dir einen Bart wachsen und verhalte dich unauffällig und hör auf, dich wie so ein beschissener College-Bengel zu benehmen.” Im Grunde lässt sich Vollmann davon jedoch nicht beeindrucken, sondern setzt seine ratternde Reise durchs Leben fort, schichtet Erinnerung auf Erinnerung.
Bei all der Begeisterung ist es aber gar nicht leicht zu sagen, was genau den Reiz des Trainhoppings und des Vagabundendaseins ausmacht. Ist es die Bewegung? Der Rhythmus des Fahrens? Oder die Ungewissheit, was die Zukunft bringen wird? Vielleicht nichts anderes als eine ästhetische Lust, eine tief sitzende Sehnsucht nach dem Schönen.
Dabei erscheint die offene Tür des Güterwagens als eine Art Rahmen, in den sich immer wieder Bilder der Landschaft und der Eisenbahn schieben, Bilder, die Vollmann gleichzeitig zeigt und kommentiert: „Die Getreidewaggons warfen nacheinander ihre Silhouetten gegen die Wand, Scherenschnitte von vollendeter Schönheit, einer Schönheit, die genaugenommen darin bestand, dass sie die Wirklichkeit vereinfachten, bis ich in meiner menschlichen Dummheit sie zu bewundern vermochte.” Manchmal nimmt jeder Kratzer und jedes Stück abgeplatzter Farbe im Waggon eine eigene Form an, oder der Zug „dröhnt im Leerlauf wie ein fiebriges Roboterherz”.
Allerdings ist das Schöne nicht von Dauer, es scheint nur für Momente auf. Gerade so hält es aber die Lust auf neue Bilder wach, wird recht eigentlich zur Triebfeder des ganzen Unternehmens: „Ja, ich lebe in einem Rahmen! Wie kann ich das Bild selbst betreten? Aber sobald ich es betrete, oder nicht lange danach, verliert es seine Magie, und ich möchte wieder auf Achse gehen. Hat es diese Magie je gegeben? Ist es meine Schuld, dass sie zerstört ist, oder die der ,Realität‘?” Im Wechselspiel von Verzauberung und Wirklichkeitsszenen spinnt Vollmann seine Sätze fort.
Aber das Buch ist nicht einfach nur eine Sammlung schöner Beschreibungen. „Ein amerikanisches Nachtbild” lautet sein Untertitel. Und nicht von ungefähr zeigt gleich die erste Fotografie ein Bild der amerikanischen Flagge, ein zerstücktes, fast schmutziges Porträt, wie auf einem Gemälde von Jasper Johns. Immer wieder reibt sich Vollmann am „Plastikamerika” der Gegenwart, vor allem aber macht er in Spots und Einsprengseln das Gefühl von Unfreiheit spürbar, das sich speziell während der Bush-Ära über Amerika gelegt hat. Ob er die Überwachungsrituale an den Flughäfen skizziert oder den kruden Patriotismus bei einem Rodeo in Wyoming – Vollmann hat sein Auge auf Paradoxien gerichtet, die zuweilen nur knapp unter der Oberfläche liegen.
So ist es nur konsequent, wenn er die Vielschichtigkeit auch in der Form seines Textes einzuholen sucht. Geschickt mischt er genaue Skizzen mit Dialogen und langschleifigen Sätzen, die ein ums andere Mal in Fragen und neuen Anläufen für einen Gedanken münden. Noch im beiläufigsten Kapitel denkt er über die Struktur der Erinnerung oder die eigene Schreibtechnik nach. Nebenbei schleust er fremde Stimmen in seine Sätze ein, die Stimmen von Ralph Waldo Emerson etwa, von Thomas Wolfe oder Ernest Hemingway. Bei alledem wird Vollmanns großes Gespür für sprachliche Nuancen fühlbar, und er macht deutlich, wie durchlässig das Trennhäutchen zwischen Realität und Fiktion doch ist: „Ich benutze das Wort ,Märchen‘, denn es könnte sein, dass die schmutzige nackte Wirklichkeit sich durch das Erzählen in mythische Schauerlichkeit verwandelt.”
Thomas Melle hat William T. Vollmanns Metamorphosen gut in einem mal ruppigen, mal zarten Deutsch eingefangen. Denn nichts wäre diesem Autor fremder als Eindeutigkeit. In seinem Innersten hinterfragt er den alten amerikanischen Traum von Freiheit und Glück und bestätigt ihn doch zugleich auf die ihm eigene verquere Weise. Seine Zerrissenheit zeugt von der Widersprüchlichkeit der Welt, mit der er es zu tun hat. Und mit jedem neuen Gedanken scheint die Erkenntnis weniger und die Skepsis größer zu werden. Umso schöner, dass seine Sätze beim Lesen genau jene anregende Kraft entfalten, von der er selbst spricht: „Wenn der Verfasser erst einmal mit ihnen fertig ist, sind sie lebendig, solange sie uns inspirieren.” NICO BLEUTGE
WILLIAM T. VOLLMANN: Hobo Blues. Ein amerikanisches Nachtbild. Aus dem Amerikanischen von Thomas Melle. Suhrkamp Verlag, Frankfurt am Main 2009. 275 Seiten, 19,80 Euro.
„Ja, ich lebe in einem Rahmen, aber sobald ich das Bild selbst betrete, verliert es seine Magie”
„Die schmutzige nackte Wirklichkeit kann sich in mythische Schauerlichkeit verwandeln”
Der Hobo-Ratschlag: „Hör auf, dich zu rasieren, und verhalte dich unauffällig!” Foto: William T. Vollmann / Suhrkamp Verlag
William T. Vollmann Foto: Jerry Bauer / Suhrkamp Verlag
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"An immense literary talent." New York Times