„Volturnus schläft“ ist der erste Roman der Autorin. Wir werden in den historischen Schwarzwald 1748 entführt und was uns in diesem urigen Dörfchen erwartet, ist alles andere als Gastfreundschaft. Ein realistischer Einblick in das Leben einer Gemeinschaft, die nicht nur mit den Widrigkeiten ihrer
Umgebung zu kämpfen hat.
Wir bekommen diese tolle Geschichte aus Sicht eines allwissenden Erzählers…mehr„Volturnus schläft“ ist der erste Roman der Autorin. Wir werden in den historischen Schwarzwald 1748 entführt und was uns in diesem urigen Dörfchen erwartet, ist alles andere als Gastfreundschaft. Ein realistischer Einblick in das Leben einer Gemeinschaft, die nicht nur mit den Widrigkeiten ihrer Umgebung zu kämpfen hat.
Wir bekommen diese tolle Geschichte aus Sicht eines allwissenden Erzählers präsentiert. Dies hat den Vorteil, dass man von Geschehen zu Geschehen springen kann und immer direkt vor Ort ist, wenn etwas passiert. So bekommen wir auch einen sehr guten Eindruck von der ganzen Bevölkerung Altensteigs, denn jeder wird fast gleich stark beleuchtet. Egal ob Flößer, Pfarrer oder Schankwirtin, der Leser hat den Eindruck jeden Einzelnen zu kenenn, was ich als sehr positiv empfunden habe. Auch die Vergangenheiten der einzelnen Personen werden jeweils kurz dargestellt.
Ein Element der Geschichte ist die Mystik bzw. Legenden/Märchen. Zu Beginn bekommt Friedel – der Sohn der Wirtin – die Legende von Volturnus erzählt und ab diesem Zeitpunkt hatte ich das Gefühl in einem Märchen zu sein. Wir haben den bösen Widersacher, die edle Prinzessin in Nöten und den Ritter, der sie retten möchte. Dabei war ein Hauch von Mystik greifbar, der unterschwellig mitspielte und das Ganze abrundete. Für mich wirklich eine gelungene Mischung.
Natürlich handelt es sich eigentlich um einen historischen Krimi. Dabei muss man die Autorin wirklich für ihre großartige Recherchearbeit loben, denn ich hatte von der ersten Seite an das Gefühl, tatsächlich im historischen Schwarzwald zu sein. Dabei bediente sich Frau Schott nicht nur der damaliegen Sprache, um den Roman authentischer wirken zu lassen, sondern auch realistischer Umgebungs- und Gegenstandsbeschreibungen. Auch die Zunft der Flößer wurde sehr gut beleuchtet. Die Krimielemente sind super mit dem Gesamtkonstrukt verflochten und so war die Geschichte für mich spannend. Ich konnte teilweise richtig mit Agnes mitfiebern. Auch einige Wendungen hält der Plot für den Leser bereit, die man zu Beginn so nicht vermutet hätte. Meinen einzigen Mini-Kritikpunkt vergebe ich, weil ich zu Beginn nicht so gut in die Geschichte hineingekommen bin. Ich habe eine Weile gebraucht, bis ich mich in dieser eng vernetzten Dorfgemeinschaft zurechtgefunden habe, aber dies ist nur mein Empfinden.
Die Charaktere haben aus meiner Sicht das größte Lob verdient, denn ich habe jedem Einzelnen die Rolle, die er innehatte, abgekauft. Agnes hat mir dabei am besten gefallen, weil ich bei ihr wirklich das Gefühl hatte, dass sie auch als Person direkt aus dem Roman heraussteigen könnte. Sie bleibt sich während der ganzen Geschichte selbst treu und steht zu ihrem Handicap. Ich finde es bemerkenswert, wie sie in einer solch schwierigen Epoche mit den widrigen Umständen umgeht und trotzdem noch als Heldin hervorsticht.
Eine gelungene Mischung aus Krimi, Liebesgeschichte, Drama, Historie und einem Hauch Mystik. Ich möchte unbedingt mehr von dieser Autorin lesen, denn sie versteht ihr Handwerk definitiv!
4,5 Sterne