Translationshistorische Arbeiten legten bereits Grundlagen für eine Geschichte der Translation aus translationswissenschaftlicher Perspektive. Bestimmte historische Epochen - wie etwa die Romantik - genießen dabei besondere Aufmerksamkeit. Wenig erforscht ist aber der Zusammenhang zwischen Translation einerseits und Reflexion über Translation andererseits, also die Relationen zwischen Gegenstands- und Disziplingeschichte. Es ist wichtig, dass die Translationswissenschaft hier ihre Grundlagen, ihre Quellen und Wurzeln, ihre geschichtlichen Bezüge ausleuchtet, denn der Ist-Zustand jeder Disziplin ist das Resultat vieler historischer Entwicklungslinien und Prozesse des Vervollkommnens und von Neuorientierungen. In diesem Zusammenhang ist auch zu fragen, welcher Art die Desiderata zu einer Geschichte des Übersetzens sind: Geht es um die Kulturgeschichte des Übersetzens, um eine Methodengeschichte, um eine Sozialgeschichte, um eine Ereignis- oder Personengeschichte?