Im Mittelpunkt des Interesses steht eine komplexe Problemlage zwischen Phänomenologie, Lebensphilosophie und Logischem Intuitionismus, aus der heraus sich die Tendenz zur Entwicklung eines spezifischen "deutschen Pragmatismus" ergeben hat. Dabei spielen besonders E. Husserl, M. Heidegger, O. Becker und A. Heyting eine Rolle. Der hier zur Debatte stehenden philosophiehistorisch beschreibbare Diskussionskontext ist durch die zeitgeschichtlichen Umstände, die im wesentlichen durch die Machtergreifung der Nationalsozialisten, den Exodus vor allem jüdischer Philosophen Deutschlands und Österreichs und den Zweiten Weltkrieg markiert werden, zerstört worden. Erst in den sechziger Jahren hat es Reprisen der hier untersuchten Debatte gegeben, besonders deutlich im Erlanger Methodischen Konstruktivismus, aber auch in Ansätzen wie der Transzendentalpragmatik von K.-O. Apel und der Universalpragmatik von J. Habermas. Der Aufbau des Bandes versucht, eine Entwicklungstendenz von einer mentalistisch zu einer lingualistisch orientierten Phänomenologie abzubilden. Als zusammenfassenden Positionentitel für diese Ansätze hat Carl Friedrich Gethmann den Begriff des "kulturalistischen Pragmatismus" vorgeschlagen. Der Begriff des "Kulturalismus" soll die in Abgrenzung zu dem von den Vereinigten Staaten ausgehenden "naturalistischen Pragmatismus" verdeutlichen.
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